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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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den letzten eintausend Jahren zur Verfügung gestanden hatten.
    Rimak ad Sesan hatte seinen Ausführungen geglaubt. Und der Sektoren-Si’Taal hatte sofort erkannt, dass ihm von den zwei aufgezeigten Optionen nur eine zusagte: Das Zentrum musste schnellstmöglich in den Besitz der neuen Tor-Technologie gelangen. Bedenken gab es für Rimak ad Sesan keine. Ein Verzicht auf die gegenwärtige, Potential erhöhende Technologie des Zentrums kam nicht in Frage. Der Sektor, er – Rimak ad Sesan, sein Wirtschaftsimperium und fast neun Milliarden Menschen würden innerhalb von Monaten verarmen und schließlich untergehen. Die Königreiche mussten diese Technologie jetzt zur Verfügung stellen. Es gab keine Alternative, es ging um seine Macht.
    Die Erste Händlerin hielt ihre Augen nach wie vor geschlossen, den zierlichen Kopf mit den überlangen, blonden Locken entspannt an das hohe Rückenpolster ihres Sessels gelehnt. Ten O’Shadiif fühlte sich durch ihre Erscheinung an seinen Besuch bei der Benedictine erinnert. Nur war Raoula weitaus zierlicher gewesen – und gefährlicher. Die Erste Händlerin hatte einen – aus ihrer Perspektive – erfolgreichen Beitrag im Sinne der Gilde geleistet und eine Entscheidung verhindert, die sicherlich negative Auswirkungen auf die Geschäfte der Händlervereinigung gehabt hätte. Ihre Position beruhte auf Abwarten. Die Gilde würde in jedem Fall profitieren, früher oder später würden die Königreiche die Technologie zur Verfügung stellen – alles nur eine Frage des Preises und die Gilde würde selbstverständlich den Großteil des Handels davon übernehmen.
    »Ten, damit muss ich deinen Antrag ablehnen.« Mom Aw’Hagun hatte sich in seinem Sessel nach links gedreht, so dass er dem Cektronn von Z-Zemothy ins Gesicht sehen konnte. »Ich möchte hinzufügen, dass ich ihn selbst dann mit der Si’Taal-Stimme abgelehnt und an den Zweiten Rat verwiesen hätte, wenn der Antrag hier im Da’Forxa die einfache Stimmenmehrheit erzielt hätte.«
    Ten O’Shadiif riss seinen Blick von der Weinkaraffe los und sah den Si’Taal äußerlich gelassen an, so als respektiere er die Meinung des Präsidenten. Dessen Augenschilde waren geschlossen, was dem Cektronn grundsätzlich missfiel.
    »Meiner Meinung nach sind deine Bedenken in der Sache berechtigt, Ten, ich halte jedoch die vorgeschlagenen Maßnahmen für verfrüht und zu radikal, angesichts fehlender Fakten bezüglich der wirklichen Umstände des Tor-Unglücks im Adelpha -Sektor. Ich teile deine Besorgnis«, er warf einen kurzen Blick auf Sesan, »und die von Rimak. Ich werde dieses Thema auf die Agenda des nächsten Rates der Drei nehmen und bitte dich und Shaas, mir bis dahin ein kooperatives Konzept zu erarbeiten, das den Königreichen nicht unmittelbar den Eindruck vermittelt, wir ließen ihnen keine andere Wahl als die sofortige Kapitulation. Torkrage Treerose ist kein Narr. Er wird wissen, wie dringend wir diese Technologie benötigen – wenn diese Analysen korrekt sind – und er wird sie uns verkaufen.«
    Ten O’Shadiif ignorierte die Zweifel des Si’Taal an den Aussagen seiner Wissenschaftler. Er selbst hatte bereits eine unabhängige Überprüfung angeordnet. Bis jetzt glaubte er noch nicht vollständig an deren Theorie. Die Wissenschaftler benutzten noch zu oft das Wort wenn . Seiner Ansicht nach konnte es sich bei dem neuesten Vorfall im Adelpha System tatsächlich um einen geschickt verschleierten Anschlag der Königreiche gehandelt haben. Wenn er die spärlichen Informationen mit dem Vorfall im Ruthpark System verglich – und diese Möglichkeit des Vergleichs stand nur ihm an, kein anderer der Anwesenden wusste davon – fielen ihm sofort markante Parallelen auf. Die Argumentation, dass die Königreiche hier eine neue, überaus gefährliche Waffe entwickelt hatten und deren Existenz nun mit dem wissenschaftlichen Gefasel über unkontrollierte Potentialentladungen verschleiern wollten, besaß für ihn eine eigene faszinierende Logik.
    An den Si’Taal gerichtet, erwiderte er: »Der Rat der Drei tritt in zwei Monaten zusammen, Mom. Es bereitet mir große Sorgen, wenn wir bis dahin auf das Gute in den Absichten der Königreiche vertrauen und keine eigenen Sicherheitsmaßnahmen treffen.« Er strich sich äußerlich besorgt durch die Bartperlen. »Was ist, wenn die von dir eingeforderten Fakten erst durch das Eintreten der nächsten Potential-Entladung verfügbar werden – und uns weiter unvorbereitet treffen?«
    Mom Aw’Hagun

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