Coruum Vol. 2
begegnete dem Einwand mit einem blendenden Lächeln. »Ich denke, wir sind immer vorbereitet, nicht wahr, Shaas?«
Der angesprochene Dawn Cektronn nickte und erwiderte das Lächeln mit makellosen Zähnen. »Die vorliegenden Informationen von Z-Zemothy sind sehr detailliert, Si’Taal.« Die hochgewachsene Frau rutschte auf ihrem Sessel elegant nach vorn und sah ihr Gegenüber an. »Wir sind vorbereitet, Ten, das weißt du!«
»Ich für meinen Teil wäre über eine Verstärkung der Aufklärungstätigkeiten in Richtung dieser – dieser neuen Tor-Technologie sehr dankbar«, warf Rimak ad Sesan ein, besorgt die schwarzen Augenbrauen hochziehend. Er war ein paar Meter vor dem Absatz stehen geblieben, auf dem sich der Sessel von Mom Aw’Hagun befand. »Nebenbei bemerkt, haben die Sprungpunkte im Klesarth -Sektor eine hohe strategische Bedeutung, Si’Taal. Ihr Ausfall würde die Transportwege zu den inneren Sektoren mehr als verdoppeln!« Er drehte sich zur Ersten Händlerin um, als wolle er sich vergewissern, dass sie ihm nicht widersprach. Jedoch hielt sie weiterhin ihre Augen geschlossen und schien eingeschlafen zu sein. Eine blonde Locke war in ihr Gesicht gerutscht und Ten O’Shadiif meinte ein angedeutetes Lächeln um ihre Lippen spielen zu sehen. Karbedi mas Boroudy war nicht ohne Grund Erste Händlerin. Es gab niemanden, der sie bluffen oder beeindrucken konnte, schon gar nicht der gelbe Sektoren-Si’Taal , dachte er mitleidslos.
Der Präsident nickte ihm zu. »Das verstehe ich, Rimak. Nur sehe ich leider keine Möglichkeit, dem Sektor aktiv zu helfen. Solange es keine definitiven Aussagen unserer Wissenschaftler bezüglich eines linearen Zusammenhangs zwischen einem Sprung und der Erhöhung des Potentialdeltas gibt, ist die einzige vorbeugende Vorsichtsmaßnahme, den Verkehr in deinem Sektor auf das absolut notwendige Maß zu reduzieren.«
»Damit reißen wir eine Lücke in die Produktion der Werftindustrien im gesamten Zentrum, Mom. Deren Vorräte reichen für maximal zwei Monate. Der wirtschaftliche Schaden wäre immens! « Rimak ad Sesan stand auf der ersten Stufe des Absatzes des Si’Taals, beide Arme theatralisch zur Seite ausgestreckt.
»So schlimm wird es nicht werden, Rimak.« Die Erste Händlerin blinzelte ihn durch ihre langen Wimpern an. »Die Gilde verfügt über ausgeprägte Vorräte. Wir müssten sie gegebenenfalls etwas umverteilen – aber es wird noch nicht bedrohlich.«
»Nein, vorerst nicht, nur wird es sehr viel teurer!«, erwiderte er missbilligend.
Ten O’Shadiif amüsierte sich köstlich. Natürlich konnte es dem Sektoren-Si’Taal nicht recht sein, wenn er aufgefordert wurde, seine Kapazität zu drosseln – er aber gleichzeitig vom steigenden Verkaufserlös der Bestände der Gilde ausgeschlossen bleiben würde. Er musste ihn ein wenig aufmuntern.
»Du könntest die Massen-Beschleuniger wieder in Betrieb nehmen, Rimak, und die Bauteile zu den nächsten ungefährdeten Sektoren schießen.«
» Ha! « Rimak ad Sesan drehte sich entrüstet zum Cektronn. »Weißt du, wie lange das Material damit unterwegs ist? Allein bis Reenotek würde es fünfundzwanzig Jahre fliegen! Die Energie, die wir zur Beschleunigung der kleinsten Zehntausend-Tonnen-Pakete und für die Abbremsung benötigten, würde den gesamten Profit kompensieren!«
O’Shadiif sah an Rimak vorbei zu Karbedi mas Boroudy, die dem Dialog wieder mit mehr Interesse zu folgen schien. »Wenn die Theorie über die unkontrollierten Potentialentladungen stimmt«, sagte er ruhig in die Richtung des Sektoren-Si’Taal, adressierte die Nachricht jedoch an alle Teilnehmer, »werden selbst Masse-Beschleuniger ein unerreichbarer Traum sein, Rimak. Sofern du etwas tun möchtest, um das Risiko für deinen Sektor zu reduzieren, sind die Beschleuniger der Weg!« Er tat den aufkeimenden Einspruch des Sektoren-Si’Taal mit einer erhobenen Hand ab. »Tritt die Entladung ein, wird dein Sektor mit den paar Überlebenden der Katastrophe zurück in die Anfänge der Hominisation geworfen.«
5 Erde
UK, London, Downing Street No. 10
10. Oktober 2014
30397/1/12 SGC
Fergus Young
Fergus Young erhob sich aus der Hocke und hängte den schmiedeeisernen Schürhaken zurück in die Halterung für das Kaminbesteck. Befriedigt betrachtete er, wie das Feuer gierig die neuen Holzscheite verschlang, die er soeben nachgelegt hatte.
Es war Herbst in London und trotz des Sonnenscheins hatten es die Temperaturen nicht geschafft, die
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