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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Fergus’ Aussage zu. Ich frage mich, wie lange wir es der amerikanischen Bevölkerung noch zumuten können, nicht zu helfen, John«, erwiderte er. »Da drüben herrscht in einigen Bundesstaaten bereits Bürgerkrieg. Die mittelamerikanischen Staaten bitten genauso um Hilfe. Und China lässt sich da nicht lumpen. Die wollen schon lange an Einfluss in der Region gewinnen. Wir müssen schnell und erfolgreich agieren, um die Krise zu bewältigen. Wenn wir weiter zögern, wird das Land in großen Teilen für Jahre an den Folgen zu tragen haben und die westliche Allianz ganz enorm schwächen – außerdem wird es dort niemand verstehen, wenn wir aufgrund von Ungewissheiten den sicheren Tod weiterer Menschen in Kauf nehmen.«
    Der Premier sah Sir Francis und Fergus Young an. »Der Nato-Generalsekretär hat mich heute Morgen gebeten, dass wir die Hilfe von Nato und EU koordinieren. Ich habe ihm das zugesagt, nicht zuletzt aus dem Grund, da ich im Moment den EU-Ratsvorsitz inne habe und wirklich eine große Chance darin sehe, militärisch und wirtschaftlich aus einer Hand agieren zu können.« Niemand widersprach.
    »Das heißt, wir sind einer Meinung, dass es an der Zeit ist, den Nordamerikanern massiv unter die Arme zu greifen?«
    Fergus nickte pflichtbewusst, als es an ihm war, den fragenden Blick des Premiers zu beantworten.
    »Wir müssen außerdem unsere Ansprüche auf die Auswertungen der neuen Technologien wahren – und das tun wir am besten durch unsere Unterstützung.« Rogers sah seinen PM eindringlich an.
    Der nahm den Blick nachdenklich auf. »Schön, dann werden Sir Francis und ich jetzt nach nebenan zum Planungsstab gehen und die Sache ins Rollen bringen. Wir sehen uns später!«
    Nachdem Fergus und Colin Rogers allein waren, setzte sich der MI6-Direktor neben seinen einstigen Dozenten. Gemeinsam schwiegen sie eine Zeitlang, jeder vor seinem inneren Auge die menschlichen Tragödien in den am schlimmsten betroffenen Bundesstaaten ablaufen lassend. »Wie viele Tote? Was schätzen deine Leute?«, fragte Fergus schließlich, seine randlose Brille mit einer Serviette putzend. Rogers schüttelte den Kopf.
    »Zwei bis drei Millionen vom 4. bis zum 6. Oktober als unmittelbare Folge des Ausfalls der elektrischen Infrastruktur und direkter Konsequenzen: Flugzeugabstürze, Verkehrsunfälle, Versagen sämtlicher Sicherungseinrichtungen. Keine Elektrizität, kein Telefon – überhaupt keine Kommunikation, keine Medien, kein Auto, keine Rettungsdienste, keine Krankenhäuser – nichts funktioniert in den Kerngebieten der Gammastrahlenzone. Und das Schlimmste: Es befinden sich vier Atomkraftwerke in den betroffenen Gebieten, von denen wir zur Zeit nicht wissen, ob der Betonmantel des Reaktorgebäudes die Wirkung der eindringenden Strahlung so weit mindern konnte, dass wenigstens die Kühlsysteme solange weiterlaufen konnten, bis die Notabschaltung erfolgt ist. – Das ist unsere konservative Schätzung von außen.«
    Fergus hatte sich seine Brille wieder aufgesetzt und starrte stur vor sich hin. »Satelliten?«, fragte er – wissend, dass er nicht viel erwarten konnte.
    »Nichts Wesentliches, was wir für eine Überprüfung der Schäden am Boden verwenden können«, entgegnete der Geheimdienstdirektor. »Unsere Techniker arbeiten zurzeit mit Hochdruck bei der ESA daran, die verbliebenen siebzehn Galileo-Satelliten mit den Resten des russischen Glonass-Systems zu verbinden. Das größte Problem ist im Moment der begrenzte Treibstoffvorrat an Bord der Satelliten, die großflächig umdirigiert werden müssen. Meine Leute sagen, dass es bestenfalls zwei Monate dauern wird, bevor ein zuverlässiges Navigationssystem für das Militär zur Verfügung steht. Für die Schifffahrt und den Luftverkehr wird es länger dauern.«
    » Sir! « Ein uniformierter Soldat kam herein und händigte dem Geheimdienstdirektor einen grauen Umschlag mit rotem Aufdruck aus. Rogers löste eine Schutzfolie ab und drückte seinen rechten Daumen in ein umrandetes Feld auf der Rückseite des Umschlags. Als er ihn wieder hob, färbte sich der Daumenabdruck auf dem Spezialpapier schwarz. Colin Rogers zeigte ihn dem Soldaten, worauf der kurz salutierte und den Raum verließ.
    »Einen Moment bitte.« Rogers öffnete den Umschlag an einer kleinen Reißleine – die im Fall einer falschen Authentifizierung den Inhalt verbrannt hätte – und entnahm ihm ein einziges Blatt Papier. Er überflog die drei Zeilen Text dann reichte er das Dokument weiter. »Es gibt

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