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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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während in seinem Inneren eine kleine Sonne strahlte, die durch die untere Öffnung vier kompakte ultraviolette Strahlen zu den Äquatorstationen entsandte. Der Deckel der Kugel war nach wie vor erhalten und dort befanden sich das Kommandozentrum des Verbands sowie die Dockeinrichtungen für die Begleitschiffe.
    » Höchster! Das könnt Ihr nicht machen! «
    Ich verfolgte für einige weitere Sekunden die wilden Plasmaströme unter mir, durch das künstliche Magnetfeld unter Kontrolle gehalten. Dann drehte ich mich um.
    Tec Zeliim war einen Kopf kleiner als ich, mit rechteckiger Figur und stechenden kleinen Augen, die im Moment von seinem Kommunikationsvisier verdeckt waren. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und besah mir den zusehends heilenden Fingerstumpf an meiner linken Hand. Als der Kapitän Gewissheit erlangte, dass ich nichts sagen würde, ehe er sich nicht wieder unter voller Kontrolle hatte, holte er tief Luft und fuhr sein Visier nach oben.
    »Erklärt es mir wenigstens, bitte, Merkanteer.«
    Ich deutete auf ein großes Holodisplay, das ein Viertel einer Raumwand einnahm. »Kommt, Siir, ich erkläre es Euch gern.«
    Am linken Rand des Holodisplays verharrte der leuchtende Ring des Sternenarchipels des Roten Nebels. Die rot schimmernden Gas- und Staubwolken der Supernovae Phiy und Kura, dem alten Doppelsternensystem, das vor siebzigtausend Jahren vor Beginn der positiven Zeitrechnung des Roten Nebels kollabierte und denen die Region ihren Namen verdankte, schimmerte friedlich in seiner oberen Hälfte. Die abgesprengte Materie der Sonnen verharrte als Planetarischer Nebel und formte sich langsam zu einer flachen, spiralförmigen Scheibe, in deren Zentrum sich Kura vor gut zwanzigtausend Jahren in ein junges Schwarzes Loch verwandelt hatte. Phiy – ohne ausreichende Masse für ein eigenes Schwarzes Loch – glühte als rasend schnell rotierender Neutronenstern in weniger als zwei Lichtstunden Entfernung vor sich hin, wissend, das seine ehemalige Sonnenschwester ihn mit ihrem wachsenden Hunger innerhalb der nächsten zweihunderttausend Jahre verschlingen würde.
    Das wäre auch das späteste Ende der Zivilisationen des Roten Nebels – sollten wir es solange schaffen.
    Ich verschob den Ausschnitt des Nebels nach links und zoomte einige zehntausend Lichtjahre in die Richtung voll Ruthpark. Die Reste der Gravitations- und Gammastrahlenwelle, die wir ungewollt beim Eintritt ins Ruthpark System vor knapp sechs Tagen erzeugt hatten, bewegten sich jenseits seiner Grenzen und befanden sich in Auflösung.
    »Das war meine Schuld, Kapitän«, sagte ich zu ihm, auf die verblassenden Wellensignaturen deutend. »Das neue Tor ist zusammengebrochen, nachdem die Relion gerade hindurch war und die KI mitten drin steckte. Ich hatte Hud Chitziin befohlen, den Sprung auszuführen, obwohl schon einen Tag vorher Probleme mit dem MSD [7] der K3 aufgetreten waren, die nicht abschließend geklärt werden konnten.« Ich vergrößerte den Ausschnitt auf den größten Gasplaneten des Systems, Ruthpark V, in dessen Nähe die Relion von den Z-Zemothy-Truppen geentert worden war.
    »Ich habe die Evakuierung der Relion befohlen und habe Hud Chitziin an der Zerstörung des MSD und der Torzylinder gehindert, ich habe entschieden, dass er mit mir an Bord der Gmersink nach Ruthpark fliegt und nicht mit der Besatzung flieht.«
    Der Ausschnitt des Holodisplays raste weiter zu Ruthpark und die Planetenkugel drehte sich, bis das Ausgrabungslager und die verbliebenen Spuren des Absturzes der Gmersink zu erkennen waren.
    »Der Absturz war meine Schuld. Ich habe eine Killerdrohne von Z-Zemothy übersehen, die sich an die Gmersink geheftet hatte und uns während des Atmosphäreneintritts erlegt hat«, erklärte ich weiter.
    »Auf dem Planeten war ich nicht in der Lage, Hud Chitziin ausreichend vor den Zentrums-Soldaten zu schützen. Auch wenn er sich selbst zuletzt durch seine ausgemachte Unerfahrenheit mit Elitesoldaten des Zentrums in Gefahr gebracht hat, hatte ich die Verantwortung. Ich hätte ihn niemals mit einem von denen allein in einem Schiff lassen dürfen.«
    Ich sah die kompakte Gestalt von Tec Zeliim ernst an. »Ich werde ihn nicht dafür umbringen, dass er meine Befehle befolgt hat, Kapitän – nur weil er zufällig einer der genialsten Wissenschaftler der Pretaia ist und dem Zentrum vielleicht sein Wissen verrät.« Der Kapitän erwiderte nichts und ich fuhr fort. »Er hat mir vertraut, Kapitän, und ich werde ihn nicht

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