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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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mehr zu kaufen ist. Es gibt keine Staats- oder Infrastruktur irgendeiner Art mehr, es herrscht Bürgerkrieg. Hast du das soweit kapiert?«
    Seine Nasenspitze verharrte nur Zentimeter von meiner entfernt.
    »Ich muss …«, weiter kam ich nicht, weil er mich so fest an meinem Hemd packte, dass die Nähte krachten.
    » Du musst gar nichts Don. Du wirst gehorchen, oder ich verpacke dich als Paket und nehme dich als solches mit. Ist das jetzt klar? «
    Er würde es tun. Er war der Commander dieses SAS-Trupps. Ich hatte es kapiert. Und doch – .
    »Ich muss mein Team suchen, Rory«, flehte ich. »Ich werde es dir nie verzeihen, wenn du mich zwingst, mein Team im Stich zu lassen!«
    Einen Moment lang dachte ich, er würde mich niederschlagen. Seine Augen verharrten ein paar Sekunden in meinen, unbeugsame Härte im Blick. Er rang innerlich mit der Entscheidung, wie weit er seine Befehle auslegen durfte, um einem Landsmann zu helfen. Dann lockerte sich sein Griff und er stützte mich wieder unter der Schulter.
    »Wo ist dein Team, Donavon?«
    Ich drehte mich zu Sturgis, der regungslos mit der Kapuze über dem Kopf und gefesselt an einen der gepanzerten Ballonreifen des RLAV [6] gelehnt dasaß.
    »Zuerst einmal der Mann dort. Karen und Sinistra sind in einer Höhle, ein paar Kilometer von hier. Wir können dir den Weg zeigen.« Ich biss mir auf die Lippen, nachdem ich das gesagt hatte. Warum machte ich mir wieder Hoffnung?
    Rory seufzte. Dann sah er einen Soldaten neben Sturgis an. Der bückte sich, durchtrennte die Kunststofffesseln an Händen und Füßen mit zwei kurzen Schnitten und zog dem Hünen die Kapuze ab.
    Sturgis blinzelte. »Sieht so aus, als hättest du einflussreiche Freunde, Scotsman!«
    Ich fühlte Rorys Hand schwer auf meiner Schulter.
    »Steig ein, Donavon! Kennen Sie den Weg, Mister?« fragte er Sturgis. Als der nickte, schickte er ihn mit einem Kopfnicken in den zweiten RLAV. »Sie fahren da vorn mit und helfen dem Navigator.«
    Der Motor des ersten RLAV startete und der Soldat, der Sturgis von seinen Fesseln befreit hatte, durchtrennte auch die Plastikriemen der Marines und zog ihnen die Kapuzen ab. Ein anderer warf jedem von ihnen ein Paket Kampfrationen zu und einen Plastikkanister mit Trinkwasser. Dann warf er die Pistolen der Marines in die Grube in Richtung Stele, so dass sie verfolgen konnten, wo sie landeten.
    Rory schob mich durch die kleine Luke in das Innere des RLAV und schnallte mich in dem Liegesitz hinter dem Fahrer fest. Neben mir nahm ein weiterer Soldat Platz, dann wurde die Luke geschlossen. Rory sprang von oben auf den Sitz des Commanders neben dem Fahrer und unmittelbar danach ging es los.
    » Wir haben ihn. Machen einen kleinen Umweg, um zwei weitere Team-Mitglieder zu holen! «, hörte ich Rory in sein Kehlkopfmikrofon raunen.
    Das Surren elektrischer Motoren nahm an Intensität zu. Die Ballonreifen dämpften die Bodenunebenheiten, als das Fahrzeug erheblich beschleunigte. Die Ausrüstung im Innern war absolut spartanisch. Jede Strebe diente gleichzeitig als Handgriff, Stabilitäts- und Federungskomponente. Die Sitze hingen elastisch im Fahrzeug und absorbierten so weitere Stöße. Alles, was ich von der in Rot getauchten Umgebung draußen sehen konnte, spielte sich hinter einem fünf mal zehn Zentimeter großen Panzerglasfenster ab, das an meiner linken Seite in die Sandwich-Kevlarwand des RLAV eingelassen war. Der Soldat neben mir beugte sich zu mir hinüber, riss die Injektionsampullen von meinem Hemd und besah sie sich. »Wann haben Sie die letzte bekommen, Doktor?« fragte er.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht mehr.«
    Er hantierte in einem Fach neben seinem Sitz und schaltete dann über mir eine starke punktförmige LED ein. Zum ersten Mal seit Stunden verschwand die rote Farbe aus meiner Umgebung. »Darf ich?« Ohne meine Antwort abzuwarten, öffnete er den Verband meiner rechten Hand mit einem Skalpell. Er sagte nichts. Der Geruch von Eiter zog in meine Nase und nur mit Mühe konnte ich einen Brechreiz unterdrücken. Rory drehte sich kurz um und warf dem Soldaten neben mir einen ernsten Blick zu. Ich verzichtete darauf, mir die entzündeten Stellen anzusehen. Der Soldat öffnete den zweiten Verband und reinigte dann alle Schnitte. Ich war dankbar für den intensiven Alkoholgeruch, der den Gestank des Wundbrands aus meiner Nase entfernte. Dann setzte er mir einen Port in den rechten Arm und hängte eine Flasche mit einer Infusionslösung über mir an die

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