Coruum Vol. 3
höchstwahrscheinlich in diesem Moment mein Bild in die Gegenwart dieser Frau beförderte.
Sie redete mich an. Ich verstand sie nicht, es klang ein wenig nach der Sprache der Besucher, doch half mir das nichts.
Ich bestaunte ihren fein strukturierten Anzug in tiefem Rot, dessen Oberfläche ihren Körperproportionen im Detail folgt, und aus unendlich filigranen Rillen zu bestehen schien, die ihn wie einen Muskel wirken ließ.
Sie fuhr fort, zu mir zu sprechen – ein angenehmer Alt. Ich erinnerte mich an die Anweisung Syncc Marwiins. Nun – das mit dem nicht Berühren hatte sich erledigt, aber ich konnte diese Szenen noch aufzeichnen. Ich aktivierte mein Visier.
Unterhalb der Projektion der Frau schwebte die Darstellung mehrerer Galaxien. Drei helle Punkte stachen hervor, einer war rot, ein anderer leuchtete mit einer Corona und einer war lediglich größer.
Langsam umrundete ich das Bassin, suchte nach Anzeichen von Koordinaten, irgendetwas, was einer Positionsbestimmung dienlich sein könnte. Die Frau drehte sich mit mir, bediente Anzeigen, die ich nicht erkennen konnte, wiederholte ihre Ansprache. Dann – von einer zur anderen Sekunde – erlosch die Projektion der Frau. Die Verbindung war unterbrochen. Die Ascheschicht wirbelte in einem plötzlichen Luftzug auf, hüllte mich vollständig ein, so dass ich mir wie in einem Schneesturm vorkam. Mein Visier zeigte mir die Umrisse des Raumes und auch den Weg zurück zum Schott.
Vorsichtig ging ich meinen Weg zurück, einen Fuß vor den anderen setzend, bis ich das geschlossene Tor erreicht hatte. Ein blinkendes Feld zu meiner Rechten bot sich förmlich als Öffnungsmechanismus an, ich drückte darauf – nichts geschah, außer, dass mein Schutzfeld mit einem anderen elektrischen Komponente reagierte und ein laut knatterndes Funkenfeuerwerk den Aschesturm um mich herum erleuchtete.
Ich drückte erneut, während ich meinen Kopf so weit wie möglich von dem Schalter weghielt, doch der infernalische Lärm schien nahezu unbeeinträchtigt durch das Schutzfeld zu dringen.
Gefangen – ich überlegte angestrengt und kam zu keinem Ergebnis. Das Tor hatte sich bei meinem Näherkommen von allein geöffnet – wieso tat es das nicht beim Verlassen? War der Mechanismus blockiert? Das würde mich nach dieser langen Zeit nicht wundern.
» Syncc, könnt Ihr mich hören? «, rief ich wütend über meine eigene Hilflosigkeit und erhielt keine Antwort.
Das Feld, ich musste es nochmals kurz abschalten, um den Öffnungsmechanismus zu betätigen. Ich ergriff den Schildring mit Daumen und Zeigefinger meiner rechten Hand, holte tief Luft, deaktivierte es, fühlte ein unsägliches Brennen auf der Haut, schlug auf den Kontakt und aktivierte den Ring erneut. Der Aschesturm schlief ein, das Brennen ließ nach. Das Tor ruckte und blieb mit einem Geräusch stecken, das mir die Haare zu Berge stehen ließ. Nein! Der Spalt vor mir war jetzt maximal vierzig Zentimeter breit.
Erneut holte ich Luft, deaktivierte das Feld, kroch hektisch durch den Spalt, bis ich die andere Seite erreichte, sprang dort hinunter und schaltete es wieder ein. Das Brennen auf meiner Haut ignorierend, rannte ich den Gang zurück.
*
Syncc Marwiin war sofort mit uns aufgebrochen. So schnell es ging, eilten wir wortlos aus der Arche heraus in das erste Segment des Zugangstunnels hinein. Er hatte nur einen kurzen Blick auf meine Aufzeichnungen geworfen, war mit versteinertem Gesichtsausdruck aufgesprungen, nachdem er die Frau in dem roten Anzug gesehen hatte. Mein es tut mir leid, ich habe keine Koordinaten gefunden hatte er kurzerhand mit der Entgegnung doch, habt Ihr, mein junger Freund abgetan.
Wir bekamen auf dem Rückweg keinerlei Gesellschaft von unserem Sole-Sourcer-Führer des Hinwegs. Alle Segmente waren leer und öffneten sich bereitwillig bei unserer Annäherung. Vor dem letzten Schott hielten wir an.
»Etwas ist da draußen!«
Sturgis atmete schwer. Ich stellte verblüfft fest, dass es mir überraschend gut ging. Die Atembeschwerden des Hinwegs und aus der Arche waren verschwunden, ich spürte keinerlei Anstrengung, trotz des hohen Marschtempos, das der alte Mann vorgelegt hatte. Auch Sinistra war nicht im Geringsten außer Puste.
»Was meint Ihr, Syncc?«, wandte sie sich an den Wissenschaftler.
Abwehrend hob er eine Hand und verharrte sonst regungslos hinter seinem Visier. »Wir können nicht weiter – das Tor ist blockiert.«
Sturgis beruhigte weiterhin seine Atmung, stützte sich auf
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