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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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rechten Arm – des Crownies!
    Er drückte ein neues Tuch auf meine Stirn, fest.
    »Ihr macht es immer spannend, Dawn!« Er kniete geschunden neben mir, sein linker Arm hing kraftlos hinunter. Auch er war blutbefleckt, doch seine Augen strahlten auf eine übernatürliche Art. »Ich würde sagen, wir haben ihn gebrochen.«
    Ich konnte nichts erwidern, alles fühlte sich taub an. Meine Lider wurden schwer, wovon sprach er?
    »Den Rekord. Erinnert Ihr Euch an die letzten Worte des Z-Zemothy-Offiziers, bevor er uns aus dem Schiff geworfen hat?« Seine Zähne blitzten. » Eine Stunde, sagte er, Dawn, vielleicht überlebt Ihr eine Stunde.«
    Der Crownie lachte kalt.
    »Wir haben viereinhalb Stunden überlebt. Ich habe vor, mir den Preis dafür abzuholen – persönlich! «
    Ich wollte nicken, ihm sagen, dass ich ihn liebe und Ambre El’Sadooni töten wolle, doch mein Bewusstsein sickerte davon.
    Mein Blick fiel auf einen Exor-Panzeranzug, zum Teil durch den Crownie verdeckt. Wieso war da noch ein Feind am Leben? Ich erkannte das Brustemblem. Mit letzter Kraft riss ich meine Lider noch einmal auf, sah das gelbe Glühen der Feld-Emitter, sah in das geöffnete Visier, sah die Tränen in den Augen meines Lumidors.

 
Galaktischer Spalt, Ruthpark
30397/1/24 SGC
27. Oktober 2014
     
     
Ten O’Shadiif
     
    Der Bootsmann der Riddec ließ einen pulsierenden Kreis um das isolierte Icon der Königreiche auf der gegenüberliegenden Seite von Ruthpark II entstehen. Zwei der anderen Brückenoffiziere nickten zustimmend.
    Ten O’Shadiif versuchte die Taktik seines Organisations-Gegenspielers zu durchschauen. Drei von vier Lancer-Plattformen waren zerstört – durch einen gelungenen Überraschungsangriff. Die Verbleibende würde ausreichen, die Sonnenstation und das Basisschiff des Schildverbandes zu vernichten, sollte es keine weiteren Überraschungen geben – und er war entschlossen, das zu unterbinden. Der Trägerverband war kein Gegner für sein Flaggschiff. Angespannt beobachtete er das einsame Icon im zentralen Navigationsholodisplay auf der gegenüberliegenden Seite des Planeten.
    »Ich möchte Sichtdaten, Pleet.«
    Der Bootsmann nickte und leitete zeitgleich mehrere Kampfdrohnen auf das verborgene Schiff um.
    »In acht Minuten, Toreki.«
    Der Cektronn wartete ungeduldig. Die Organisations-Systemjäger hatten nahezu ihre Kugelformation vollendet. Sie würden sofort angreifen, konzentriert – sinnlos.
    Ein letztes Aufbäumen vor dem Unvermeidlichen, dachte er mechanisch. Unsinnig!
    »Es dauert länger, Toreki, unsere Einheiten werden kontinuierlich penetriert, da sind ungeheure Mengen gegnerischer Drohnen«, der Bootsmann leitete fortwährend weitere Kampfdrohnen in Richtung des vereinzelten Icons um. »Die wollen nicht, dass wir sehen, was da ist!«
    »Das reicht mir als Beweis, Pleet. Zwei Rumbler sollen sich darum kümmern.« Ten O’Shadiif zoomte die Kursvektoren der Sonnenstation heran, die ihm anzeigten, dass diese in weniger als fünf Minuten auf ihrer Umlaufbahn um die Systemsonne in eine direkte Schusslinie der verbleibenden Lancer-Plattform geraten würde.
    »Bring uns …«, er verstummte.
    Während er kurz in die Betrachtung der Bahndaten vertieft gewesen war, hatte die Riddec, wie von ihm gefordert, zwei Antimaterie-Rumbler aktiviert und gestartet. Vor einem Augenblick waren beide in nur geringem Abstand vom Flaggschiff implodiert. Die Gammastrahlenwellen der beiden Implosionen überlagerten sich, in alle, liefen kugelförmig in alle Richtungen und trafen neben den Systemjägern der Organisation und seinem eigenen Begleitschutz vor allem ein Schiff: Die Riddec.
    Das zentrale Navigationsholodisplay flackerte, zeigte Flares von Störungen, die radial durch alle Anzeigen liefen – und stabilisierte sich.
    »Mehrere der Systemjäger haben sich geopfert und die Rumbler neutralisiert. Unglaubliche Beschleunigungskurven – die müssen unbemannt gewesen sein!«
    Der Cektronn traute seinen Augen nicht. Bis auf sieben vereinzelte Icons der Systemjäger, die nicht einmal mehr einen Kugelsektor von zehn Grad abdeckten und sich bereits Richtung Trägerverband zurückzogen, waren alle verschwunden – annihiliert in der Implosionswolke der beiden Rumbler.
    Doch auch seine eigenen Begleitschiffe waren der harten Gammastrahlenwelle zum Opfer gefallen. Lediglich die modernen Felder der Riddec hatten sie vor der Selbstvernichtung bewahrt.
    Ten O’Shadiif führte in einer Geste hilflosen Verstehens beide Hände an die Stirn.

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