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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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das Trägheitsfeld der Riddec aussetzte. Er schrie nicht. Er sah mit äußerster Ruhe in die entsetzliche Schönheit des aufblitzenden Energiestrahls.
     
    *
     
    Die Kulturen des Roten Nebels besitzen kein Material, das einem gebündelten Strahl einer Sonnenstation auch nur eine Nanosekunde lang widerstehen kann. Selbst die Huds der Pretaia haben Schwerkraftfelder konstruieren müssen, deren Energiebedarf nur unwesentlich geringer ist als die Energien, zu deren Umlenkung sie dienen.
    Der einzige Grund, dem die Riddec ihr Überleben verdankte, war die Reaktionsschnelligkeit ihres Bootsmanns. Ihre geringe Annäherungsgeschwindigkeit von unter 5.000 Sekundenkilometern wäre ihr bei einem Bahnwinkel um die 90 Grad zum Energiestrahl nicht zum Verhängnis geworden, der fünftausendste Teil einer Sekunde, die sie im Fokus verharrt hätte, wäre von den starken Feldern kompensiert worden.
    Doch befand sich die Riddec auf Angriffskurs, lag dadurch nahezu parallel zum Energiestrahl und verharrte fast eine – für diese Energien unendlich lange – Viertelsekunde im tödlichen Fokus einer Temperatur von mehreren Millionen Grad, bevor die programmierte Kursänderung des Bootsmanns sie hinter dem Horizont von Ruthpark II in Sicherheit brachte – in eine zweifelhafte Sicherheit.
    Die vorderen Trägheitsfelder waren unter dem intensiven Lichtdruck der auftreffenden Teilchen implodiert, hatten die Schiffshülle berührt, sich kurzgeschlossen und abgeschaltet, hatten den Schiffrumpf ungeschützt dem Energiestrahl überlassen.
    Die Riddec wies eine mehrere hundert Meter lange, glühende Wunde auf, die von dem zum größten Teil verdunsteten Vorschiff über ihre linke Seite fast bis zum Heck reichte. Wie durch ein Wunder war der Sprungantrieb verschont geblieben, seine Sekundärexplosion hätte sicher Fakten geschaffen.
    Ten O’Shadiif schwebte vor dem Navigationsholodisplay und sah ernüchtert auf die Schadensbilanz seines Flaggschiffes. Die zentrale Positionierung der kritischen Komponenten der Riddec und ihrer Brücke hatten sich in ihrer ersten Schlacht bewährt. Tief im Innern des Schiffes waren er und die übrigen Offiziere der Brückenbesatzung vollkommen unversehrt geblieben. Die Trägheitsfelder bauten sich nur zögerlich wieder auf – zu viele der Emitter waren zerstört worden. Er war geschlagen, es war Zeit für einen Strategiewechsel.
    »Zum Sprungpunkt, Pleet. Halte den Planeten immer zwischen uns und der Gravitationslinse!«
    »Ich erhalte keinerlei Sensordaten mehr von den Organisationseinheiten, Toreki, ich kann nur hoffen, dass die Linse stationär ist.«
    » Cektronn! «
    Verwundert sah Ten O’Shadiif auf das dünne, unbekannte Gesicht im zentralen Navigationsholodisplay – das faltige Antlitz eines alten Mannes mit blonden, lockigen Haaren, die zu einem strengen Zopf gebunden waren, blassblaue Augen, die ihn tadelnd anblickten. Ein Schauder überlief ihn, warum fühlte er sich bei diesem Anblick an die Benedictine erinnert?
    »Das Signal kommt von dem zweiten Organisationsschiff im Orbit von Ruthpark II. Toreki?«
    Er nickte seinem Bootsmann zu, eine Bildverbindung zu etablieren.
    »Wer seid Ihr?« Ten O’Shadiif bemühte sich, in seiner Stimme die Portion Selbstsicherheit durchklingen zu lassen, die er bei sich seit einigen Minuten nicht mehr spürte.
    »Ich bin derjenige, der darüber entscheidet, ob Ihr dieses System lebend verlasst oder nicht.«
    Der Sprecher machte eine kurze Pause, in der er den Cektronn herausfordernd ansah. »Mein Name ist Syncc Marwiin. Ich werde Euer Schiff in einer Minute zerstören, wenn Ihr nicht das macht, was ich befehle!«
    Das Navigationsholodisplay reaktivierte sich und zeigte den Organisations-Träger und eine neue Formation Systemjäger auf Verfolgungskurs der Riddec. Die beiden so lange stationären Icons von der Rückseite des Planeten näherten sich jetzt mit hoher Geschwindigkeit erneut einer direkten Sichtlinie zum Flaggschiff. Pleet Aw’Morleen hob die Schultern als Zeichen, dass er mit diesen neuen Daten nichts zu tun habe, begann jedoch fieberhaft mit den Informationen zu arbeiten.
    »Damit Ihr nicht dem Irrglauben verfallt, ich könnte Euch täuschen, Toreki. Die Fusionslinse, für die Ihr Euch glücklicherweise so sehr interessiert habt, wird in wenigen Augenblicken erneut feuerbereit sein und der Ladezustand der Schilde Eures Schiffes liegt bei unter zehn Prozent.«
    Ten O’Shadiif schloss die Augen.
    »Folgt ihr meinen Befehlen, Cektronn?«
    »Warum spreche

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