Coruum Vol. 3
Adjutanten.
»Ich kannte mal einen Hightenent, der konnte auf diese Art mehr als dreihundert Meter rückwärts zurücklegen, bevor er durch den Atmosphärenschild getragen wurde und starb. Das, Keleeze, nenne ich riskant!«
Das taktische Holodisplay im Kartenraum zeigte die aktuelle Situation im Ul’Charque-System. Blaak Ferkuiz war nicht aufgrund irgendwelcher Privilegien in die Position des Flotten-Overteers der Sieben Königreiche gelangt. Er war nach König Narg Laurenz sicherlich der genialste Taktiker, den die Organisation jemals in ihren Reihen gehabt hatte. Neben dem Intermezzo im Heimatsystem von Z-Zemothy, das er zur Rettung von Hud Chitziin, der Relion und mir persönlich unternommen hatte, sowie der voranschreitenden Isolation von Enchrome, steuerte er von seinem Kommandoschiff, der Sieben , in einem groben Raster sämtliche Flottenaktivitäten der Organisation.
Das Scheitern meines vorgeschobenen Rettungsversuchs mit dem Infiltrationsträger hatte er mir prophezeit. Dass ich dennoch seine Unterstützung bei der Vorbereitung erhielt, verdankte ich dem Zeitvorsprung von drei Tagen, den wir im möglichen Erfolgsfall gewonnen hätten.
»Oder das Herumlaufen auf einem drohnenverseuchten Eisplaneten ohne irgendwelche Ausrüstung und nur in Begleitung von feindlichen Truppen des Extraktionscorps – das würde ich ebenfalls als riskant bezeichnen.«
Ich verneigte mich vor seiner massigen Gestalt im schwarzen Zeta-Nanofaser-Anzug der Querteers. Er hatte recht. Wären unsere Adjutanten während des Angriffs nicht zufällig auf das Schiff des hochrangigen Gilden-Händlers gestoßen, der den Rodonn-Kommandeur der Corps-Soldatin an Bord gehabt hatte – sie wären wohl zu spät gekommen, um den Tod von Ashia durch ihre schweren, inneren Verletzungen zu verhindern.
Er ging durch das Holodisplay hindurch und blieb mit einem jungenhaften Lächeln ein paar Schritte vor mir stehen. »Ihr habt unglaubliches Glück gehabt, Merkanteer – in jeder Hinsicht – und -«, er grinste unverschämt, »um Eure Frage zu beantworten – bevor Z-Zemothy merkt, wie wenig Schiffe wir wirklich hier haben, sind wir längst wieder weg.«
Ich stimmte ihm innerlich zu. Die politischen Folgen einer Befreiungsaktion waren schmerzlich genug, aber immer noch von weit geringerem Ausmaß, als es die Manifestierung eines schwelenden Konflikts durch die dauerhafte Besetzung eines gegnerischen Systems gewesen wäre.
»Ich habe nicht vor, Ul’Charque zu halten«, fuhr er fort. »Ich brauchte Euch , den Hud, das, was von der Relion noch übrig ist, und das Zepter.«
Er drehte sich zu seiner Adjutantin um, als erwarte er einen kurzen Statusbericht.
Miil Sobho nickte beschäftigt und hob ihre linke Hand mit drei ausgestreckten Fingern zum Zeichen, dass sie uns gleich etwas sagen könne.
»Dann habt Ihr die Tempi gefunden, Keleeze, und wenn der eine tatsächlich Oldo Merceer sein sollte, seid Ihr ab heute Teil der Geschichte von Harkcrow Treerose. Das ist mehr, als ich von so einem Tag erwartet hätte.«
»Höchster?«
Querteer Ferkuiz’ Adjutantin hatte sich erhoben und deutete auf einen neu erschienenen Ausschnitt im taktischen Holodisplay. »Das sind die Koordinaten, an denen wir Spuren der Relion und des Zepters ermitteln konnten. Der Standort des Letzteren ist eindeutig und stammt aus der Aussage des Gilden-Händlers. Es befindet sich auf II, P1.« Das Emblem der Planetenstation glühte auf und zeigte die Position des Zepters in einem vergrößerten Ausschnitt.
»Die Koordinaten bezüglich der Relion deuten auf einen der Experimental-Sprungtor-Sätze hin, lokalisiert auf Ul’Charque IV – schwer gesichert. Wir untersuchen das.«
»Keine Hinweise auf die Relion selbst?«
Die junge Frau schüttelte den Kopf. »Konnten wir nicht erwarten, Siir. Die Berichte aus dem Rosenteich und den Harthes-Sektoren gehen mit über neunundneunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit von ihrer Zerstörung aus.«
»Overteer Treerose ist bereit, Höchster«, informierte uns Raana.
Die Darstellung des Holodisplays veränderte sich, als die Thieraport-Informationen von der Brücke der Sieben eintrafen.
Treerose sah müde aus. Als er mich erblickte, nickte er mir erfreut zu. Er stand im Thronsaal der Winterresidenz auf Restront, den goldenen Stirnreif in Händen.
»Tork, gut, dass du dir Zeit nimmst«, begrüßte ihn Blaak Ferkuiz. »Wie du siehst, haben wir Keleeze rechtzeitig gefunden, ebenso konnten wir Hud Chitziin befreien, er wurde nur leicht
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