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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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mich gewartet hatte. Danach hatte ich den Rang des Certeers erhalten und begonnen, im strategischen Umfeld des damaligen Königs von Treerose zu wirken, bevor ich zehn Jahre später Torkrage zu dessen Inthronisation kennen gelernt hatte.
    Vor sieben Jahren endete mein letzter Aufenthalt – nach weiteren drei Jahren und meiner Ernennung zum Merkanteer.
    Ich kannte hier so ziemlich jeden Quadratkilometer und das ging allen erfahrenen Organisations-Offizieren so. Chrunus I befand sich nach den ersten fünf Tagen unseres Anfluges fest in der Hand der loyalen Truppen.
    Chrunus II war ein Gasplanet, knapp fünfhundert Millionen Kilometer von der System-Sonne entfernt, mit mehr als vierzig Ringen, den Überbleibseln dreier kollidierter Monde, und weiteren sechs intakten Monden, von denen die zwei mittleren eine atembare Atmosphäre besaßen.
    Chrunus II/C war der Forschungskern im System, /D das Erholungszentrum, /E war die Empfangsplattform für die Sun-Beams der Sonnenstationen und Verteiler an die inneren Monde. Bei den beiden innersten und dem äußersten Trabanten handelte es sich um Spielplätze der Schattentruppen, wobei /A und /B bei jedem Umlauf zwei Mal einem schweren Asteroidenbombardement ausgesetzt waren, sobald sie die Ringzone des Gasplaneten durchquerten.
    Um Chrunus II tobte der Krieg.
     
    *
     
    Merkanteer Nestiir war der Kommandant der abfallenden Dominion-Einheiten. Er kontrollierte Chrunus II/C und /D, sowie die Energieverteilung auf dem fünften Mond. Die auf /C verfügbare Waffentechnik und Sensorik stellte das modernste Material der Schattentruppen dar, über das wir verfügten.
    Nestiir hatte in den letzten Tagen jegliches Gesprächsangebot unsererseits abgelehnt, seine Einheiten waren auf ihren Positionen, ein unbemerktes Eindringen oder Landen auf den Monden nicht möglich.
    Die Kämpfe der letzten Tage, unmittelbar vor der finalen Übernahme durch die dominiontreuen Einheiten, hatten auf den beiden Monden ungefähr fünfzigtausend Leben gefordert – mehr als vier Fünftel davon waren loyale Truppen gewesen. Dieses System war zur Verteidigung ausgelegt, hermetisch abgeriegelt, praktisch uneinnehmbar – wir würden ein Vielfaches der Einheiten opfern müssen, wollten wir die Monde mit Gewalt erobern – das, was übrig bleiben würde, hätte den Sieg nicht verdient. Nestiir wusste das und er wusste auch, dass es keinen Offizier der loyalen Truppen gab, der einen solchen selbstmörderischen Angriff verantworten würde.
    Ich stimmte ihm gedanklich zu.
    »Ich kenne ihn, Keleeze.« Raana sah mich an, wir standen im Kontrollzentrum der G7 – Karten, Befestigungspläne, Strategien wurden auf unzähligen Holodisplays um uns herum dargestellt, sämtliche Planungsoffiziere des Schiffes waren anwesend. »Er ist der Vater von Rees Nestiir.« Mein Stirnrunzeln reichte ihm als Aufforderung, etwas genauer zu werden.
    »Rees Nestiir war mit mir unter den letzten vier Kandidaten des Auswahlverfahrens für deinen Adjutanten. Du hast den Prozess vorzeitig beendet und mich mit zur Planungsrunde der wissenschaftlichen Offiziere nach Dominion genommen – in den Augen von Rees und seinem Vater ein großer Affront. Merkanteer Nestiir leitete das Gesamtverfahren in den Jahren.«
    Ich erinnerte mich vage. »Dann ist sein Sohn auch hier?«
    Raana zögerte kurz mit seiner Antwort und bediente sein persönliches Holodisplay. »Nein, er ist auf Dominion.«
    Langsam nickte ich vor mich hin. »Ich weiß noch nicht, wie, aber vielleicht hilft uns das noch. – Danke für die Auffrischung.«
    Ich würde mit Nestiir reden müssen. Die Organisation konnte sich eine so massive, hochmoderne Basis, von abfallenden Truppen besetzt, nicht in ihrem Rücken leisten. Treerose hatte mir in unserem letzten Gespräch die freie Entscheidung darüber überlassen, wie ich Chrunus zurückzuholen gedachte. Er war nur in einem Punkt sehr verbindlich gewesen: Ich durfte das System nicht in den Händen Dominions lassen.
    Unser Träger erreichte in diesen Minuten das innere System von Chrunus I, auf der entgegengesetzten Seite der Sonne liegend zu II, die Planungsoffiziere setzten ihre Analyseprozesse fort. Vielleicht fanden sie ja eine Möglichkeit, in die Basis einzudringen, die Generationen von Offizieren vor ihnen entgangen war – ich glaubte nicht daran.
    Merkanteer Loncraane, Kommandant des Chrunus-Systems, mit dessen Stab Raana und die Planungsoffiziere in den letzten Tagen unendlich viele Angriffs-, Täusch- und Überfallszenarien auf

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