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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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2014
     
     
Keleeze
     
    Die G7 war ein Infiltrationsträger, vergleichbar dem Schiff, das ich für den Befreiungsversuch von Hud Chitziin im Ul’Charque-System verwendet hatte. Die letzten zehn Tage an Bord auf dem Weg nach Chrunus waren wie ein Wimpernschlag vergangen, angesichts des nicht endenden Stroms der Gerichtsentscheidungen, die ich anfänglich mit nicht mehr als einer Handvoll anderer Merkanteers in den Königreichen für Torkrage Treerose im Rahmen der Aktivierung der Tektor-Protokolle zu treffen hatte.
    Durch den Abfall von Metcalfe/Dominion befanden sich die Königreiche erstmals seit Harkcrow Treerose wieder am Rande eines Sezessionskrieges. Oberste Direktive war es gewesen, diese Gefahr schnellstmöglich und effizient zu bannen, indem loyale Königreiche und Teile der Organisation sowie der Schattentruppen von denen zweifelhafter Loyalität getrennt wurden. Der Ur-Gedanke stammte aus der Zeit der Tektor-Kriege und war so einfach wie brillant: Mit ihrer Aktivierung verfielen die Königreiche in eine Art schwer bewaffnete Bewegungsstarre. Die Protokolle regelten die Startaufstellung für jeden Truppenteil, jede Organisationseinheit, jedes Königreich, in die sich zu begeben einzige Pflicht war.
    Die Einheiten, die sich nicht an die Protokolle hielten, wurden unerbittlich von allen anderen bekämpft. Truppenteile von Metcalfe/Dominion, wie auch vereinzelt von Siinstep/Prokon, fielen in großer Zahl, bevor sich Melcom Siinstep sehr entschieden und zu meiner großen Überraschung auch sehr klar zu den Königreichen unter der Führung von Treerose/Restront erklärte.
    Jeder Offizier mit Metcalfe/Dominion-Herkunft – auch in seiner Startaufstellung – wurde so lange isoliert, bis ein persönlicher Bürge aus den Reihen der loyalen Offiziere für ihn eintrat. Die Entscheidung, ob eine solche Bürgschaft angenommen wurde – lag bei mir und den anderen Merkanteers, eine Zustimmung von dreien genügte, um den Offizier dauerhaft zu rehabilitieren. Es gab ungefähr fünftausend Merkanteers, die zuerst überprüft werden mussten – von den Königreichen, welche die gegenwärtigen Querteers stellten, Treerose/Restront sowie Laurenz/Difthon und den neutralen Einheiten Blaak Ferkuiz’.
    Das waren die ersten drei Tage gewesen – ohne Schlaf und mit rauen Mengen Meridonwassers. Danach galt es, lokale Kriege in den Königreichen zu beenden und zentrale Einrichtungen zu sichern. Die Forschungsstätten auf Tektor verhielten sich neutral, wie auch die Huds der Pretaia. Sorgen bereitete Chrunus, die Schmiede der Organisation und ihrer Schattentruppen. Es gab Berichte schwerster Kämpfe, zumindest hier schien es eine Art Vorbereitung der Metcalfe/Dominion-Einheiten gegeben zu haben.
    Noch immer waren erst knapp vierzig Prozent der Isolierten überprüft worden – doch es genügte mir, um sicher zu sein, dass die Königreiche an diesem Konflikt nicht zerbrechen würden. Frere Metcalfe hatte übereilt gehandelt – seine Liaison mit der Kirche schien so irrational.
    Bevor wir dem wahren Grund der Rebellion auf den Grund gehen würden, blieb die letzte Aufgabe – nach der Abriegelung von Dominion – Chrunus zu sichern, meine Aufgabe.
     
    *
     
    Die Aktivierung der Tektor-Protokolle hatte mir dauerhaft die Gesellschaft von Oldo Merceer und seiner Begleitung verschafft. Sie hatten ihre Reise zu Treerose abrechen müssen – niemand in den Königreichen wollte einen Trupp Tempi in der Nähe haben, bevor die Protokolle nicht abgearbeitet waren. Auch Treerose hatte sein Vorhaben aufgegeben, nach Chrunus zu kommen. Auf Restront war er von loyalen Truppen umgeben, seine Anwesenheit auf Chrunus würde die dortigen abgefallenen Truppenteile höchstens noch mehr anspornen.
    Die Tempi hatten ohne Kommentar meiner Bitte entsprochen, mir bei der Sicherung von Chrunus zu helfen. Insgeheim war ich froh darüber – handelte es sich bei den modifizierten Tempi doch um die einzig unbekannten Waffensysteme im Roten Nebel. Jegliche Aussicht auf ein Überraschungsmoment zwischen den loyalen und den abgefallenen Truppen der Königreiche war durch die exakt gleichen technologischen Ausgangsvoraussetzungen von vorn herein schlecht.
    Eine Restunsicherheit gegenüber der Loyalität der Tempi blieb – meine Dialoge mit dem Sole-Sourcer hatten mich teilweise sehr nachdenklich gestimmt und seine letztendlichen Pläne waren im Moment nicht vollkommen klar. Dennoch neigte ich gegenwärtig dazu, seinen strategischen Wert höher einzuschätzen als

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