Cosmic Trigger (Band 3)
hatte tatsächlich mehr
Gründe, sich Sorgen zu machen als der arme Bill. Sein Einbruch trug
keine
Kennzeichen eines Diebstahls, nichts wurde geklaut. Irgendjemand oder
irgendeine Gruppe wollte lediglich seine Aufzeichnungen überprüfen und
ihn
verängstigen … oder ihn warnen oder belästigen. Phil verdächtigte
unterschiedliche Leute und Gruppen, doch dieses Rätsel löste er nie.
Ich denke , ich habe es gelöst.
(Erinnere dich: Diese Formulierung versucht, ein zu schnelles Urteil zu
vermeiden, das die Formulierung „Ich habe es gelöst“ impliziert.) In
Anthony
Summers Buch Official and Confidential: The Secret Life of J.
Edgar Hoover lesen wir auf Seite 480 etwas Interessantes über Nixons ultrageheime
Geheimpolizei, die die ‚Klempner’ genannt wurden (also jene Gruppe, die
Geheimoperationen durchführen sollte, von denen Nixon nicht wollte,
dass sie
von Hoovers FBI durchgeführt werden, da ihn Hoover deshalb ja erpressen
könnte):
Einige
glauben, dass Watergate nur die
Spitze des Eisberges darstellt. Während Nixons Amtsperiode brachen
unidentifizierte Leute in die Häuser und Büros von unzähligen Menschen
ein … Es
gab mindestens einhundert solcher Einbrüche … Radikale waren gewöhnlich
Ziele …
neben so respektierten Reportern wie Dan Rather, Marvin Kalb … Ted
Szulc … und
prominenten Politikern wie der Schatzmeister der demokratischen Partei
Robert
Strauss, Senator Lowell Weicker … etc .
Ich
nehme an, dass Phil Dick – der in
den 60ern und frühen 70ern in der San Francisco Bay Area als aktiver
‚Radikaler’ bekannt war (das heißt als ein Befürworter der
Gleichberechtigung
für schwarze Amerikaner und ein Gegner des Vietnamkrieges) – für G.
Gordon
Liddy und seine gleichermaßen paranoiden Kohorten der
‚Klempner’-Einheit eine
Bedrohung dargestellt hat. Zumindest scheint keine Gruppe ein
passenderer
Kandidat für den Einbruch bei Phil Dick zu sein. Denn bei den ‚über
einhundert’
solcher Einbrüche scheint es nicht sehr wahrscheinlich, dass sie einen
Schriftsteller und Aktivisten von Phils Format einfach übersehen.
Phil
hatte diese Möglichkeit selbst in
Betracht gezogen (unter vielen anderen), doch es nahm alles einen
neuen,
outrierten Aspekt nach seiner Gnosis -Erfahrung im
Februar/März 1974 an.
Da Phil diese Transvaluation aller Konzepte stets
mit dem Datum 2-3/74
bezeichnete, werde ich es in diesem Kapitel auch so tun.
Diese
Erfahrung begann mit einer
Zahn-Extraktion, während der Phil Natrium
Pentanol verabreicht bekam. Später, in mehr weltlichen Momenten,
schrieb
Phil eine große Anzahl spekulativer Prosa darüber, ob die Gnosis durch
das
Natrium Pentanol angeregt wurde, durch das LSD, das er in den 60ern,
von den
Megavitaminen, die er in den 70ern genommen hatte, oder aus der
Kombination von
alldem. Er hat sich niemals für eine Variante entschieden, doch ich
nehme an,
dass alle Chemikalien eine gewisse Rolle gespielt haben, wenn auch
nicht die
einzige Rolle.
Nach
dem Ziehen des Zahnes begann Phil
einzigartige Wahrnehmungen zu haben. All die gewöhnlichen Masken
kollabierten
und er sah hunderte, gar tausende alternativer Realitätstunnel. „Das
gesamte
Universum explodierte vor seinem Gesicht“, wie er in seinen Geschichten
schrieb.
In
den letzten acht Lebensjahren
schrieb Phil – der schon 17 Geschichten in nur fünf Jahren geschrieben
hatte –
nur noch drei weitere Geschichten (obwohl ich sie als seine besten
empfinde …).
Die meiste Zeit verbrachte er mit seiner Arbeit über die Exegesis ,
eine
Art neuro-psycho-philosophischem Tagebuch, in dem er versuchte zu
verstehen,
was mit ihm geschehen war. Diese Arbeit wuchs auf über 8000 Seiten an
und wurde
bislang nur teilweise veröffentlicht.
Am
Anfang, als Phil in jenen Whirlpool
fiel, den er ‚orthogonale Zeit’ nannte – definiert als ‚reale’ Zeit,
die neben
unserer linearen Zeit besteht – erlebte er Ereignisse im alten Rom und
im
gegenwärtigen Amerika beinahe simultan. Er hatte große Schwierigkeiten
zuzuordnen,
ob der Tyrann, der jenen Teil der Hölle regierte, den Namen Nero oder
Nixon
hatte.
Am
Anfang von Exegesis experimentierte Phil mit der Theorie, die besagte, dass das, was
eigentlich
geschehen war, eine Transmigration seines Freundes Bischof James Pike
war, der
über die sprachlichen und historischen Fähigkeiten verfügte, um die
Vision von
Rom akkurat werden zu lassen. Mit anderen Worten dachte Phil, Bischof
Pike sei
nach seinem Tod in Phils Aura eingedrungen und führe nun
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