Cosmic Trigger
Arbeitszimmer gehen, das sie selten betrat, und von einem bestimmten Regal das fünfte Buch herausnehmen, das sie noch nicht gelesen habe. Rinehart meldete, daß sich die Mitteilung auf Seite 17, Zeile 2 3 befinde.
Der Numerologe richtete sich auf, als er dies las.
Laura nahm das Buch in die Hand, und siehe da: sie hatte es tatsächlich noch nicht gelesen; es handelte sich um eine Sammlung von Essays über moderne Schriftsteller. Auf Seite 17, Zeile 23, fand sie folgenden Passus:
»Aldous Huxley überrascht uns nicht in dieser bewundernswerten Kommunikation, in welcher Widerspruch und Gelehrsamkeit im poetischen Sinne und im Sinne von Humor in einer solch wirkungsvollen Form miteinander verflochten sind.« 28
Netz oder Netzwerk?
Ich muß zugeben, daß mir einige schauerliche Gedanken durch den Kopf gingen, als ich diesen ausgezeichnet formulierten Satz las, der durch Keith Milton Rinehart beim Versuch, Signale des verstorbenen Aldous Huxley zu empfangen, übermittelt wurde.
So fragte sich der Schamane unter anderem einen verrückten Augenblick lang, ob das ganze 23er-Rätsel nicht ein weltweites astrales Komplott Aldous Huxleys und anderer humorvoller Weiser sein könnte. Vielleicht wollten sie über Dekaden hinaus einen kumulativen Beweis dafür erbringen, daß sie tatsächlich auch nach ihrem Tod noch immer mit uns kommunizieren.
Der resolute Anti-Spiritualist muß an dieser Stelle nicht unbedingt abspringen oder das Buch wegwerfen; schließlich war es nur ein flüchtiger Gedanke meinerseits.
Und das 23er-Rätsel sollte sich, wie wir sehen werden; einige Jahre später als noch viel geheimnisvoller erweisen.
Unterdessen wurde mir die Komplexität des Synchronizitäts-Geflechts (Jano Watts’ »Netz«) allmählich klar. Eine Besprechung des konservativen Historikers Russell Kirk von Aldous Huxleys erstem Buch über Psychedelika weckte erstmals mein Interesse für chemische Neuprogrammierung. Aldous war ein persönlicher Freund von Jano und Alan Watts sowie von Timothy Leary. Aldous starb am selben Tag wie John F. Kennedy. Kerry Thornley, in weiten Kreisen unter den Garrisonitischen Verschwörungsklüngeln als »der zweite Oswald« verdächtigt, ließ seinen Sohn auf den Namen Aldous Wilson Thornley taufen – nach Aldous und mir. Und Aldous wurde ursprünglich von Aleister Crowley im Jahre 1929 auf Peyote angetörnt. 29
Erinnern wir uns, daß Crowley sich selbst zum Epopten der Illuminaten erkor. Seine Zeitschrift Equinox trug in jeder Ausgabe den Vermerk: »Ein Journal des Wissenschaftlichen Illuminismus.«
Das synchrone Netz nahm nun immer mehr die Form eines bewußten Netzwerks an, insbesondere als ich 1975 Alan Watts’ Autobiographie las und dabei entdeckte, daß er in den dreißiger Jahren in einen magischen Orden eingeweiht worden war, der sich dem Sex-Yoga im Stile Crowleys gewidmet hatte. Alan beschreibt seinen Initiator namens Mitrinovi ć als einen »Halunken-Guru in der Tradition von Crowley oder Gurdjieff«. 30
Nach der Einweihung wurde Watts ein bischöflicher Priester und sorgte zu einem großen Teil für die Wiedereinführung exotischer (magischer…?) ritueller Elemente in den Zeremonien, und zwar in einem solchen Ausmaß, daß er deswegen gelegentlich kritisiert wurde. Später verließ er die Kirche und wurde in der allgemeinen Verbreitung von Zen-Buddhismus, Taoismus und gnostischem Christentum führend. Er lenkte mich 1957 auf Zen, 1964 auf Leary und 1971 auf Crowley.
»Ich bin weder ein Guru noch ein Philosoph oder Lehrer«, sagte er mir einmal ernsthaft. »Ich bin nur ein Unterhaltungskünstler. «
Man mag sich fragen, wen Alan unterhielt. War er ein Teil eines Netzes von Zufällen, oder war er Teil eines Netzwerks von Adepten?
Und wer war jener geheimnisvolle Mitrinovi ć , der Alan eingeweiht hatte? War er ein Sufi oder einer der Illuminaten, oder sind die Illuminaten etwa nur der europäische Zweig der Sufis?
Die letztere Theorie – daß die Illuminaten Sufis sind – wird vom Sufi-Autor Idries Shah als historische Tatsache erachtet. 31
Tatsächlich geht Shah noch weiter und meint, daß die Illuminaten ursprünglich eine Sufi-Sekte gewesen seien, die das Geheimnis der Geheimnisse entdeckten, das verschlüsselt im berühmten – von ihnen symbolisch interpretierten – Lampen-und-Licht-Vers des Korans enthalten ist.
Der Vers lautet:
Allah ist das Licht des Himmels und der Erde. Sein Licht gleicht einer Lampe in einer Nische. Die Lampe ist in einem
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