Cosmic Trigger
Jahren kontrolliert hatte… könnte er Teil einer Intrige gewesen sein, ohne es zu wissen? Natürlich vermochte der Hypnotiseur kein definitives Ja oder Nein auf diese Frage zu finden.
Dann, anfangs 1975, erinnerte sich Thornley an ein merkwürdiges Gespräch mit einem Mann aus New Orleans, den wir Mr. M. nennen wollen. Es drehte sich um die Frage – sind Sie bereit? –, wie man einen Präsidenten umbringt und los wird. Es war alles abstrakt und theoretisch (Thornley und Mr. M. waren beide angehende Schriftsteller, und die Idee war, ein Komplott zu konstruieren, das dem Leser suggerierte, daß es in Wirklichkeit funktionieren würde), aber an einem Punkt sagte Mr. M. daß die beste Technik darin bestünde, zwei Individuen einzusetzen, die nicht einmal wußten, daß sie dazu gebraucht worden waren.
Thornley vernahm später Gerüchte, daß Mr. M. tatsächlich ein Mitglied niederen Ranges der New Orleans-Mafia war.
Zu der Zeit, als sich Thornley dessen erinnerte, lautete die neueste Version unter den professionellen Kennedymord-Muffeln dahingehend, daß die Mafia diesen Job in Zusammenarbeit mit der CIA verrichtet habe.
War die Ermordung tatsächlich ein Job des Mafia-Marinegeheimdienstes gewesen, und hatte Mr. M. anläßlich jener seltsamen Konversation Thornley getestet, um herauszufinden, ob sich noch irgendeine Erinnerung in bezug auf eine hypothetische Gehirnwäsche an der Oberfläche seines Bewußtseins befände?
Ungefähr zu dieser Zeit veröffentlichte eine der Morduntersuchungskommissionen einen Bericht, in dem von mehreren Oswalds die Rede war – eine Weiterentwicklung der »zwei Oswalds« der Professoren Popkin (The Second Oswald) und Thompson ( Six Seconds in Dallas). Entsprechend diesem Modell starb Oswald oder wurde, kurz nachdem er die Marine verlassen hatte, umgebracht, so daß seine Identität vom Marinegeheimdienst für eine Vielzahl von Agenten verwendet wurde, die ihm alle irgendwie ähnlich sahen.
Einige äußerst intelligente, akademisch gebildete, nicht paranoide Verschwörungsforscher begannen auf ein interessantes, die Kennedy- und Martin-Luther-King-Morde umgebendes Muster hinzuweisen: eine Serie falscher Spuren, die bei offiziellen Untersuchungen nie verfolgt wurden, aber später dazu dienten, die zahlreichen »privaten« Nachforschungen (auch die Garrisons) zu verwirren und aus dem Zusammenhang zu bringen. Einige dieser falschen Fährten, so wird behauptet, führen zu Fidel Castro. Alle sind sicherheitshalber als Ablenkungsmanöver über die wahren Fährten gezogen worden, für den Fall, daß das ursprüngliche Szenario des »verrückten einsamen Mörders« zusammenbrechen würde. 75 Thornley begann sich zu fragen, wieviel Zeit seines Lebens während und nach seinem Dienst im Marinekorps wohl als Teil eines solchen Ablenkungsmanövers manipuliert worden sein mochte.
Dann las Thornley über den Fall von Robert Byron Watson. Watson, wegen Mordes verurteilt, sagte aus, daß er 1968 in einem Geschäft in Atlanta ein Komplott belauscht hatte, bei dem es um die Ermordung Martin Luther Kings gegangen war. Einer der von Watson beschriebenen Verschwörer scheint auf Grund von Thornleys Erinnerung auf Mr. M. zu passen.
Watsons Geschichte wurde untersucht und vom FBI als wertlos erklärt. Wie hätte es anders sein sollen!
Ebenfalls untersucht und als wahr erklärt wurde sie vom schwarzen Aktivisten, Schauspieler und Verschwörungsmuffel Dick Gregory. Klar!
Mit fast 99 Prozent Genauigkeit kann vorausgesagt werden, ob ein bestimmtes Individuum – allein auf Grund seiner politischen Orientierung und ohne Rücksicht auf Beweise oder deren Mangel – der Geschichte Watsons Glauben schenkt. (Was immer du glaubst, hält dich gefangen.) Das eine Prozent, dessen Reaktion auf Watsons Anklage in Anbetracht seiner bisherigen Politik nicht vorauszusehen ist – das eine von hundert Individuen also, das zum Teufel noch mal wissen will, was wirklich läuft –, sind die einzigen Personen auf der Erde, auf welche sich die düstere Erklärung Gurdjieffs, daß diese Welt ein Planet konditionierter Roboter sei, nicht anwenden läßt.
Wie Sie sich erinnern können, ist Thornley einer der Begründer der Theologie des Diskordianismus, wie sie des langen und breiten in Illuminatus! erläutert wird; der erste Teil dieser Trilogie ist ihm und Gregory Hill, einem anderen großen diskordianischen Theologen gewidmet. Diese Widmung ist nun dahingehend etwas unglücklich, daß Mr. Thornley in der Meinung, er habe die
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