Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cosmopolitan zum Frühstück

Cosmopolitan zum Frühstück

Titel: Cosmopolitan zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Kent
Vom Netzwerk:
Böses und kam ihr hastig zuvor. “Sag nichts! Es tut mir leid, dass ich am Samstag gegangen bin, ohne mich zu verabschieden.”
    Chloe lächelte immer noch nicht. Ihre Augen, die sie in verschiedenen Schattierungen von Pink geschminkt hatte, blitzten zornig. Melanie seufzte. “Na gut, dann leg halt los. Aber tu mir einen Gefallen: Sag mir bitte genau, was du denkst. Ich bin es leid, dass immer nur um den heißen Brei herumgelabert wird. Es kann doch nicht so schwer sein, Klartext zu reden.”
    Jetzt wurde Chloe neugierig. “Klingt, als müsstest
du
dir dringend was von der Seele reden. Du bist ja noch schlimmer dran als ich.”
    Melanie schob die Brille hoch und rieb sich die Nasenwurzel. “Bin ich auch! Das reinste Nervenbündel, seit sechsunddreißig Stunden.” Wobei sie erst von dem Tag an zählte, an dem sie Jacob ins Gästezimmer gefolgt war. “Dabei sollte ich doch ruhig und vernünftig und beherrscht sein.”
    “Wer sagt das?”
    Melanie schnaubte wütend. “Ich! Seit über einer Woche leide ich unter Dauer-PMS. Dabei ist es noch gar nicht so weit. Aber ich schimpfe und meckere nur noch rum. Nur geheult hab ich noch nicht.”
    “Dann tu’s doch”, riet ihr Chloe.
    “Niemals!” Melanie raufte sich mit beiden Händen die Haare. “Nur das trennt mich noch vom blanken Wahnsinn. Und weißt du, was das Schönste ist?” Sie hatte sich in Fahrt geredet. “Wäre ich auf der Party geblieben und hätte einen Hamburger gegessen und dir beim Aufräumen geholfen, wie ich es versprochen hatte, dann stünde ich jetzt nicht kurz vor dem Zusammenbruch.”
    Chloe riss die Augen auf. Erstaunt musterte sie Melanie. “Dass du dich zu früh abgeseilt hast, ist gar nicht der Grund, weswegen ich ein Hühnchen mit dir zu rupfen habe.”
    “Du bist nicht sauer, weil ich dir nicht beim Aufräumen geholfen habe?”
    “Du hattest es versprochen, aber …” Anklagend hob Chloe den Zeigefinger. “Aber du hättest mich wissen lassen können, dass du nicht allein gehst. So musste ich von Renata erfahren, dass du dich mit Jacob verdrückt hast.”
    “Das stimmt so nicht. Wir sind nur zur gleichen Zeit aufgebrochen.”
    “Und?”
    “Und was?”
    “Wie war er?”
    “Was ist denn das für eine Frage?” Melanie merkte, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg, obwohl sie versuchte, eine unbewegte Miene zu machen.
    “Eine Frage, die die beste Freundin eigentlich nicht erst stellen muss. Also, raus damit, und zwar in allen Einzelheiten.” Chloe zog einen Schmollmund. “Ich bin zwar keine Hellseherin, aber in Bezug auf Männer hat mich mein sechster Sinn noch nie im Stich gelassen.”
    Melanie seufzte. Vielleicht hatte Chloe recht. Es konnte nicht schaden, sich einer guten Freundin anzuvertrauen. Möglicherweise würde es den Druck, der auf ihr lastete und ihr Kopfschmerzen von ungeahnten Ausmaßen bereitete, ein wenig lindern. “Na schön. Also, im Bett ist er eine Wucht. Auf dem Sofa auch, genau wie im Stehen beziehungsweise auf einem Sessel. Aber das sagt noch gar nichts, oder?”
    “Hast du sie noch alle?” Chloe fuchtelte wild mit den Armen. “Da findest du einen Kerl, der weiß, was er tut, im Bett und sonst wo, und dann redest du dir ein, das habe nichts zu bedeuten?”
    “Ach, Chloe, du weißt genau, dass es im Leben nicht nur um Sex geht. Jacob ist ein begnadeter Liebhaber, aber mehr auch nicht. Er hat diese Einstellung – halb rechthaberisch, halb mir-doch-egal …”
    “Wenn dir nur an seinen Qualitäten als Liebhaber liegt, kann es dir schnuppe sein, ob er eine Pfeife ist oder nicht.”
    “Ist es aber nicht. Außerdem ist er keine Pfeife. Aber es geht ja nicht darum, wer er ist, es geht um
mich.”
    “Steckst du in einer Identitätskrise?”
    Melanie verdrehte die Augen. “Du hängst zu oft bei Renata rum. Nein, mein Problem besteht darin, dass ich auf seinen Körper abfahre. Punkt. Ende der Geschichte.”
    “So, nur auf seinen Körper?”
    “Na ja, und darauf, wie er mich ansieht.” Sie brauchte nicht einmal die Augen zu schließen, um diese Glut heraufzubeschwören. “Dann sprühen seine Augen Funken, und ich will mir nur noch die Kleider vom Leib reißen.”
    “Verstehe.”
    Melanie setzte die Brille ab und rieb sich die Augen. Sie war so müde, dass ihr beim besten Willen nicht mehr einfallen wollte, was dagegen sprach, ihr Leben in Jacob Faulkners Bett zu verbringen. Sie wandte sich wieder an Chloe. “Warum fliege ich nicht auf seinen Verstand oder seinen Ehrgeiz?”
Oder er auf meinen?

Weitere Kostenlose Bücher