Cosmopolitan zum Frühstück
Frauen, die Jacob kannte, und dachte in vielen Dingen fast wie ein Kerl.
Dass Sex in ihrer Beziehung eine große Rolle spielte, machte ihn zu einem sehr glücklichen und zufriedenen Mann. So glücklich, dass er sich schon bei dem Gedanken an eine dauerhafte Beziehung ertappt hatte. Was natürlich Quatsch war. So weit würde es
nie
kommen.
Das akustische Signal, das das Ende des Downloads ankündigte, holte Jacob in die Gegenwart zurück. Er hatte sich dieselben Links zu den Webcams geschickt wie Melanie. Ob sie die Kamera bereits aus der Verankerung gerissen hatte oder den Spaß mitmachen würde? Er klickte den Link zu ihrem Büro an und ging, während die Seite geladen wurde, zum Posteingang zurück.
Wow!
Eine Antwort von einer der New Yorker Firmen, bei denen er sich beworben hatte. Aber ehe er mehr als das Wort
Interesse
entziffert hatte, klopfte es an die Tür, und Asa Brennan und Harry Schott stürmten herein. Jacob ließ die Mail rasch verschwinden. “Hey, man wartet gewöhnlich, bis man hereingebeten wird!”
Ohne Jacob zu beachten, ließen sich die beiden in die Besuchersessel plumpsen. Asa lehnte sich zurück und verschränkte die Arme im Nacken. “Komisch, Harry”, meinte er. “Es sieht aus wie Faulkner. Es”, er schnüffelte, “riecht wie Faulkner, aber es klingt wie eine alte Jungfer.” Er äffte Jacob nach: “Man wartet gewöhnlich, bis man hereingebeten wird.”
Harry nickte. “Sag mal, Faulkner – vorausgesetzt, du bist es wirklich –, mit wem hast du geschlafen, um an den gIRL-gEAR-Job zu kommen? Oder”, setzte er süffisant hinzu, “mit wem schläfst du, seit du daran arbeitest?”
“Das könnt ihr nicht ab, was? Die schnuckeligsten Jobs werden eben immer nur an die Besten der Besten vergeben.”
“Doch wohl eher an die, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Du hattest einfach Schwein, und das weißt du.”
“Was soll ich sagen?” Jacob zuckte die Achseln. “Der eine hat’s, der andere eben nicht.”
“Denk mal”, meinte Asa und strahlte von einem Ohr zum anderen, “der Nobody vor dir wurde gerade zu einer Preisverleihung nach Milwaukee eingeladen.”
“Das ist ja großartig!” Jacob beugte sich über den Tisch und schüttelte ihm die Hand. “Der Film über das Darts-Turnier, nicht wahr?”
Asa nickte, und Jacob lehnte sich wieder zurück – und da begann der Ärger. Zufällig erhaschte er einen Blick auf das Browser-Fenster mit der Einspielung von Melanies Büro, das er nicht geschlossen hatte. Mannomann, hoffentlich hatte sie die Tür verriegelt! Melanie lehnte am Schreibtisch.
Sie trug ein klassisches schwarzes Kostüm mit hüftlanger Jacke und einem Rock, der unterhalb der Knie endete. Sie hatte die Hände in die Hüften gestützt und ein Bein vors andere gestellt. Außerdem trug sie das schärfste Paar Schuhe, das Jacob je untergekommen war – kirschrote Stilettos –, und ihre Beine steckten in den entsprechenden Netzstrümpfen. Jacob stöhnte gequält.
“Alles in Ordnung mit dir?”, erkundigte sich Asa, und Jacob fiel siedend heiß ein, dass er nicht allein war.
“Mich beschleicht die fürchterliche Ahnung, dass ich für dich einspringen muss, wenn du weg bist. Das heißt, dass ich meine Freizeit abschreiben kann”, flunkerte er.
Harry lachte. “Dein Leben besteht doch nur aus Freizeit.”
Jacob drohte ihm mit dem Finger. “Ich sehe nicht ein, dass ich die Arbeit dieses Kerls ganz allein übernehmen soll. Sieh bloß zu, dass dein Handy immer aufgeladen ist.”
Harry schnitt eine Grimasse, begann aber, mit Asa Termine abzusprechen. Das verschaffte Jacob die Pause, die er brauchte. Der Laptop stand vor ihm auf dem Schreibtisch. Das bedeutete, dass er Melanie im Auge behalten konnte, ohne das Misstrauen seiner Kollegen zu erregen. Aber nach einem kurzen Blick auf den Schirm erkannte er, dass er damit warten sollte, bis er allein war.
Melanie hatte der Kamera den Rücken zugewandt. Sie hatte sich über den Schreibtisch gebeugt und tänzelte wie in Zeitlupe von einem Fuß auf den anderen. Sie hatte einen sagenhaften Po. Und diese Absätze … Glühend heiß erinnerte Jacob sich an die Szene im Fitnessraum. Er würde noch in Teufels Küche landen!
Sosehr er den Anblick auch genoss, im Stillen bedankte er sich bei Melanie, als sie sich wieder aufrichtete. Nur drehte sie sich dann um und beschäftigte sich mit der langen Reihe Knöpfe an ihrem schwarzen Blazer.
Mit knapper Not unterdrückte Jacob den nächsten Seufzer und versicherte sich
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