Cote d'Azur, Monaco
stationiert. Von dort startete der Korse 1796 seinen Italienfeldzug, 1799 landete er nach der Ägyptenexpedition in St-Raphaël.
15 Jahre später ging der General von diesem Hafen aus ins Exil nach Elba. Aber schon zehn Monate später kehrte er zurück nach Golfe-Juan und feierte auf der heutigen Route Napoléon über die Alpen die triumphale Rückkehr nach Paris.
Parfüm
Bitterorangen, Jasmin, Lavendel, Rosen und Veilchen – das ist der Fünfklang für die Welt der Düfte und Aromen, die in Grasse ihre Hauptstadt gefunden hat. Die Zitrusfrüchte kommen von der Küste, die Kräuter aus den Bergen, die Veilchen aus Tourrettes-sur-Loup, Jasmin und Rosen aus Grasse, seit dem 16. Jh. das Zentrum der Parfümindustrie. Das Geschäft mit Aromen und Düften für Lebensmittel und Kosmetik macht heute die Hälfte des Umsatzes der gut 30 Firmen von der Manufaktur bis zum Großbetrieb in und um Grasse aus.
PROMINENZ
Im Gegensatz zur Provence und der Toskana haben die Mächtigen der Erde die südostfranzösische Küste lange gemieden. Erst in der Mitte des 19. Jhs. entdeckte die Aristokratie die Côte d’Azur. Die Zaren sorgten dafür, dass in Nizza ein Klein-Russland mit Kirchen und Landsitzen entstand. Bayernkönig Ludwig I., Queen Victoria, die französische Kaiserwitwe Eugénie und Belgiens König Leopold II. ließen sich zwischen Cannes und Nizza nieder. Der internationale Jetset bastelte dann nach dem Zweiten Weltkrieg an dem Mythos. St-Tropez war lange das Nonplusultra der Playboys und Filmstars, heutzutage verstecken sich die Prominenten in den Hügeln des Hinterlands oder profitieren wie Autorennfahrer und Tennisprofis vom Steuerparadies Monaco. Zum Bummeln kommen sie dennoch regelmäßig an die Küste.
Es geht noch an, dass Stars wie Leonardo di Caprio oder Bono mit der Yacht zum Strandrestaurant von Pampelonne schippern, aber wenn Jean-Pierre Tuveri, der Bürgermeister von St-Tropez, im Sommer 30 000 Shuttleflüge mit dem Hubschrauber allein über seinem Gebiet zählt, wird Prominenz zum lärmenden Handicap für scheinbar idyllische orte.
SCHULE VON NIZZA
Louis Bréa begründete die Schule von Nizza im 15. Jh., aber der Ruhm des Malers beschränkte sich lange auf seine Heimatregion. Erst jetzt werden die Kirchenbilder der Barockkünstler wieder entdeckt und geschätzt. Werke von Louis Bréa, seinem Bruder Antoine oder seinem Neffen François sind in Nizza (Kloster Cimiez), Sospel (St-Michel), La Brigue (St-Martin), Coursegoules (Ste-Marie-Madeleine) oder Lucéram (Ste-Marguerite) zu sehen.
Doch die Kunstszene an der Côte d’Azur ruht sich nicht auf den Lorbeeren der Ahnen aus. Mit dem „Neuen Realismus” erkunden Yves Klein und Arman, beide in Nizza geboren, zusammen mit Martial Raysse, der aus Golfe-Juan stammt, die Grenzen der zeitgenössischen Kunst. Aus der modernen Schule von Nizza, zu der außer Niki de St-Phalle auch Daniel Spoerri gehörte, entwickeln Ben Vautier oder Claude Viallat neue Ansätze zur Konzeptkunst.
YACHTEN
Nach der Karibik ist das Mittelmeer das zweitgrößte Kreuzfahrtrevier der Welt. Für Segler ist die Côte d’Azur ein echtes Paradies. Allein 71 000 Boote sind zwischen Cannes und Monaco registriert. Hyères mit den drei Goldinseln Porquerolles, Port-Cros und Levant in Sicht- und Tagesreisenweite gehört zu den beliebtesten Ankerplätzen, Antibes mit 1700 Liegeplätzen ist sogar größter Yachthafen ganz Europas. Die größten Privatyachten auf dem Meer werfen den Anker vor St-Tropez oder Monaco. Und der Bedarf ist noch lange nicht gedeckt: Fréjus hat schon einen neuen Hafen gebaut, St-Raphaël erweitert die Becken genauso wie Nizza, Monaco, Cannes und Vallauris-Golfe-Juan.
Nicht bloß ein Statussymbol: Ohne Boot kommt man in Port-Grimaud nur schlecht voran
Bild: Restaurants in den Gassen von Cannes
Die alte Streitfrage, ob die italienische oder die französische Küche besser sei, hat sich an der Côte d’Azur schnell erledigt: Die Grafschaft Nizza gehört erst seit 1860 zu Frankreich und hat über Jahrhunderte hinweg alle Qualitäten Italiens gepflegt.
Die Einflüsse beider Länder sorgen dafür, dass an der Mittelmeerküste und im Hinterland sowohl kulinarische Amateure als auch Feinschmecker verwöhnt werden.
Die Küche an der Côte d’Azur ist einfach, leicht und gesund. Es gibt Gemüse in allen Variationen, Fische und Meeresfrüchte, eine unglaubliche Vielfalt an Gewürzkräutern von Thymian und Rosmarin über Minze, Salbei und Basilikum bis zu Fenchel und Lorbeer.
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