Cote d'Azur, Monaco
die Campingplätze, die wunderschönen Buchten. Die Preise steigen mit den Temperaturen, ganz selten sind Parkplätze am Meer wie an den berühmten Stränden rund um St-Tropez umsonst. Das Fischerdorf, von impressionistischen Malern um 1900 entdeckt, ist nach 1950 zum Inbegriff des internationalen Jetsets geworden. Schrittmacher waren erst Literaten aus Paris, Filmleute wie Roger Vadim und Brigitte Bardot, Playboys wie Gunter Sachs und schließlich Schlagerstars wie Johnny Hallyday. An den Stränden von Pampelonne und Tahiti trugen sie ihre Haut zu Markte, lockten mit braun gebrannten Körpern die Regenbogenpresse an, die auf immer neue Skandale hoffte.
Die Berühmten haben längst vor den Blechlawinen kapituliert, die im Sommer die Strecke rund um den Golf zur Tortur machen. Und St-Tropez und die Halbinsel von Ramatuelle stehen heute erneut als Symbol für neue Entwicklungen. Weg vom Massentourismus, Schutz von Küstenstreifen und Natur sowie drastische Bauvorschriften sind die Ansätze, um die Schönheit der Landschaft für die Zukunft zu bewahren. Denn es gibt sie noch, die stillen und einsamen Buchten zum Baden, mitten in der Hochsaison in einem der größten Touristenzentren der Côte d’Azur. Ausgerechnet auf der Halbinsel, die alle Milliardäre und Millionäre Europas kennen, ist der Zugang zum Meer praktisch für jedermann offen. Und eben die Strände, an denen der Nachwuchs der Reichen mit seinen Champagnerpartys der Überflussgesellschaft die Krone aufsetzt, sollen in Zukunft Modell für Umwelt- und Naturschutz werden. Sehr wichtig für das neue Bewusstsein in Frankreich ist das Conservatoire du Littoral , das bei St-Tropez zu retten versucht, was zwischen Cannes und Nizza zum großen Teil schon verloren gegangen ist. Dank der späten Erkenntnis, dass diese Küste eben nicht nur ein Freizeitparadies für ein paar Sommerwochen ist, sondern ein Geschenk der Natur, mit dem Menschen pfleglich umgehen sollten, um Fauna und Flora langfristig zu bewahren.
Es gibt sie immer noch: die stillen, einsamen Buchten
Auch in der Landwirtschaft hat das große Umdenken eingesetzt. Es sind vor allem Winzer, die auf Chemie verzichten und merken, dass guter Wein in diesem Klima kein Hexenwerk ist. Spektakulärstes Beispiel ist das kleine Dorf Correns. Bürgermeister und Weinbauer Michael Latz hat dabei aus wirtschaftlichen Gründen auf Bio gesetzt. Der klassische (Weiß-)Wein wurde vor der Flaschenabfüllung zum Billigtarif an Großhändler verscherbelt, aber der Erlös deckte nicht mal mehr die Kosten. Mit biologischem Anbau öffneten die Winzer aus dem Hinterland eine Marktnische und sind heute stolz auf den Wein, den sie in ganz Europa mit dem Etikett Correns zu ordentlichen Preisen verkaufen. Das Beispiel macht Schule: Mittlerweile verzichten selbst die Gemüsebauern im Dorf auf Chemie. Wer offen ist, entdeckt auf den Märkten an der Côte d’Azur und im Hinterland längst vergessene Gemüse- und Obstsorten. Die Geschmacksnerven jubilieren: So also können Tomaten und Aprikosen schmecken, wenn die Bauern Vertrauen zur Natur haben.
Sommer in Cannes. Kaum zu glauben, dass die Pioniere der Côte d’Azur einst nur des milden Winters wegen kamen
Die Natur als grandioses Schauspiel erleben Neugierige weitab der Küste in den Schluchten, die Flüsse wie der Verdon, der Var, der Loup und die Roya in die Felsen geschnitten haben. Winzige Dörfer wie Aiglun und Roquestéron setzen im Norden von Grasse und Vence auf Wassersport- und Wandertourismus. Von den spektakulären, in leuchtend rote Felsen gefrästen Gorges du Cians ist es nur eine kurze Strecke in den Nationalpark des Mercantour. Dort sind, nicht einmal zwei Autostunden von der turbulenten Küste entfernt, sogar die Wölfe wieder heimisch geworden.
Das Umdenken hat eingesetzt – ein ganzes Dorf wirtschaftet grün
Entdecken Sie die Küste und mit Alpes-Maritimes, Var und Alpes-de-Haute-Provence drei der schönsten Départements Frankreichs. Dieser Reiseführer nimmt Sie mit auf den Weg von Toulon nach Menton, immer am Meer entlang. Nicht nur Autofahrer, sondern auch Spaziergänger erwarten herrliche Aussichten. Allein im Département Var sind mehr als 250 km des sentier littoral , des Küstenwanderpfads zwischen Bandol und St-Raphaël, erschlossen. Packen Sie also die festen Schuhe neben die Badehose und lassen Sie sich ein auf die blaue Küste der Kontraste!
2800–1300 v. Chr.
Felszeichnungen im Vallée des Merveilles nördlich von Nizza belegen die
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