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Cottage mit Aussicht

Titel: Cottage mit Aussicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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fielen.
    Das Kind hatte langes blondes Haar, das eigens zu dem Anlass gewellt worden war, und der Welpe trug eine Schleife um den Hals. Rob schlug eine Wette auf die Chancen vor, dass diese Schleife lange genug halten würde, um den Wettbewerb noch zu erleben, eine Wette, die Anna klugerweise nicht annahm. Das Ding war, wie sie erklärte, zu lang und zu seidig, um sich nicht zu lösen. Rob, der gehofft hatte, zehn Pence von ihr zu gewinnen, war enttäuscht.
    »Ich komme jetzt allein zurecht«, erklärte Rob, als sie das Gefühl hatten, so ziemlich jedem der Anwesenden ein Eis verkauft zu haben. »Sehen Sie sich um. Die Schau ist wirklich entzückend.«
    Er hatte recht, befand Anna; hier fanden sich ungeheuer wohlhabende Menschen, die sich über das Seil beugten, die Welpen beobachteten und über die Vorteile und Nachteile ihrer neuen Stallmädchen diskutierten. Daneben gab es die echten Landbewohner, die Ledergamaschen trugen und denen Haare aus allen Körperöffnungen sprossen, mit ihren Terriern, bei deren Anblick man unwillkürlich Mitleid mit den Ratten entwickelte. Alle Besucher mischten sich gut gelaunt und bewunderten die Hunde der anderen. Würden all diese Tiere - die stattlichen Spürhunde, reinrassigen Labradore, Springer- und Feldspaniels, Cocker- und King-Charles-Spaniels (Letztere ebenso dumm wie schön) - an irgendeinem Wettbewerb teilnehmen? Möglich war es. Ein Blick auf das Programm verriet Anna, dass es Klassen für die Veteranen und die Anfänger, für die Mischlinge und die Rassehunde gab. Sie sah bei der Abteilung Mischling/Kind als Hundeführer zu und freute sich, dass ihre ehemalige Kundin mit ihrem Welpen, der wie ein junges Lamm herumtollte, dabei war. Der Hund war sehr gut, und aufgrund des Niedlichkeitsfaktors, der bei den anderen Teilnehmern weniger augenfällig war, glaubte Anna, dass das Mädchen eine gute Chance hatte. Ein Welpe in einem Schaf-Jäckchen trottete hinter einem kleinen Mädchen mit Zöpfen her, aber die meisten der anderen Welpen führten sichtlich das Kommando und zogen ihre Besitzer in einem atemberaubenden Tempo durch den Ring. Gelegentlich kamen Mütter herbeigeeilt, um ein Kind davor zu bewahren, über das Gras geschleift zu werden, oder die Hunde zu ermahnen, doch zum größten Teil kamen die Kinder allein zurecht. Väter verfolgten die Szene durch die Objektive von Videokameras, und stolze Großmütter hielten Babys auf dem Arm und murmelten Dinge wie: »Sieh dir Lulu mit Andromeda an - macht sie ihre Sache nicht gut?«
    Rob gesellte sich zu ihr, während sie den Wettbewerb für den »Hund mit dem schönsten Wackelschwanz« verfolgte, der direkt nach dem Auftritt der Kinder mit ihren Welpen kam. Viele der Teilnehmer waren dieselben wie zuvor, und Anna setzte große Hoffnungen in den Spürhund, dessen seilähnlicher Schwanz auf den Beinen seines winzigen Herrchens bereits sichtliche Striemen hinterlassen hatte - und das schon, bevor er in den Ring gerufen worden war und wirklich ernst machte.
    »Das Eis ist ausverkauft«, erklärte Rob. »Ich werde es Cassie erst erzählen, wenn ich eine Chance hatte, mich umzusehen. Ich hätte gute Lust zu raten, wie hoch die Whiskyflasche hängt.«
    Anna drehte sich um. »Was?«
    »Sehen Sie dort?« Er streckte die Hand aus. »An einem der Bäume hängt eine Whiskyflasche an einem Seil. Hm, an diesem Stand habe ich im letzten Jahr gestanden, und ich weiß, wie hoch der Ast ist.«
    »Das ist gemogelt!«, protestierte Anna, während sie ihn zu dem Stand folgte.
    »Ich weiß. Ich werde auch teilen.« Er lächelte, und Anna erwiderte sein Lachen. In Robs Gesellschaft brauchte sie nicht darüber nachzudenken, was sie sagte. Das Zusammensein mit ihm war so einfach, möglicherweise weil sie ganz sie selbst sein konnte und nicht das Gefühl hatte, mit den städtischen, weltgewandten Freunden von Max konkurrieren zu müssen.
    Als Rob seine Schätzung abgegeben hatte, führte er Anna zu dem Kuchenstand. »Hurra! Es gibt wieder Fondant. Der ist fantastisch. Dafür lohnt es sich, alle Zähne zu verlieren.«
    »Es ist kein harter Fondant«, erwiderte die Frau, die ihn verkaufte, gekränkt. »Ich habe ihn selbst gemacht.«
    »Er ist köstlich«, versicherte Rob tröstend. »Aber eine üble Versuchung. Hier, Anna, machen Sie den Mund weit auf.«
    Während er ihr ein Stück Fondant in den Mund schob, musste sie plötzlich an Max und die Auster denken. In der Theorie waren Austern viel erotischer als Fondant, wenn man ihren Ruf als Aphrodisiakum

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