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Cottage mit Aussicht

Titel: Cottage mit Aussicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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ihnen zum Chinesen zu fahren.
    Will versorgte Mike mit einem Bier, während Chloe sich abermals über Annas Haar hermachte. Unter ihren Händen entstand eine entspanntere und modernere Frisur, die Anna ohne fremde Hilfe eher zustande bringen konnte.
    »Du hast sehr schönes Haar«, bemerkte Chloe. »Es ist so glänzend, und es hat eine so hübsche Farbe.«
    »Meine Mutter bezeichnet die Farbe als tiefes Straßenköterblond«, erwiderte Anna. »Also, lass uns fahren, ich bin halb verhungert.«
    Als sie nun allein in ihrem Hotelzimmer und ohne ihre Helferinnen dastand, drehte Anna ihre Haare ein, die unbemerkt ziemlich lang geworden waren. Sie brauchte drei Versuche, aber schließlich sah ihr Haar mehr oder weniger so aus, wie Chloe es frisiert hatte. Es widerstrebte ihr, es einzusprühen; wenn sie mitten in der Party die Nadeln herausnahm und es lose herunterfallen ließ, würde es eigenartig aussehen, das wusste sie. Sie hatte etwas Derartiges zu Laura gesagt, die ihr erklärt hatte, dass sie die Nadeln bis zum Schlafengehen im Haar lassen müsse. Anna beschloss, die Spraydose in Kulturtaschenformat, die Laura aufmerksamerweise für sie gekauft hatte, nicht zu benutzen. Jetzt musste sie ihr Make-up auflegen, und allein bei dem Gedanken bekam sie schweißnasse Hände.
    »Nun weißt du, was du hättest tun sollen«, erzählte sie ihrem Spiegelbild, während sie sich vorbeugte, weil sie hoffte, dass die Prozedur dadurch einfacher werden würde. »Du hättest zu einem Übungsabend ausgehen sollen. Diese Maskerade im Verein mit der ganzen Max-Geschichte ist einfach zu viel.«
    Aber eine solche Verabredung hätte sie nicht arrangieren können. Sie hätte niemandem erklären können, dass sie proben musste, elegante Kleider und Make-up zu tragen. »Du hast nur einen Versuch, Mädchen«, warnte sie sich und öffnete die Tube mit Spezialcreme, die ihr ein garantiert frisches Aussehen verleihen sollte.
    Sie mochte nur einen einzigen Versuch haben, aber sie brauchte mehrere. Nach dem dritten Mal stellte sie fest, dass die Menge an Kohlstift, die um ihre Augen verblieben war, genau richtig war, ohne dass sie mehr aufzulegen brauchte.
    »Also schön, jetzt zum Lidschatten.« Sie öffnete das kleine Kästchen und bemerkte zum ersten Mal den Markennamen. »Meine Güte, Laura, du hast einen teuren Geschmack.« Allerdings ließ er sich auf höchst befriedigende Weise auftragen, viel einfacher als am Morgen, als Laura ihr über die Schulter geatmet und ihr Anweisungen gegeben hatte.
    »Okay, nun zu den Augenbrauen.« Sie führte immer Selbstgespräche, wenn sie etwas Schwieriges tat; es half ihr, sich zu konzentrieren. »Laura hat gesagt, du darfst sie nicht auslassen, aber du darfst auf keinen Fall zu viel auftragen, weil du sonst grimmig aussiehst.« Die überflüssigen Haare waren am Abend zuvor ausgezupft worden, eine Prozedur, die Anna nicht gefallen hatte.
    »Jetzt der Lippenstift.« Auch dieser sollte mit einem Pinsel aufgetragen werden, nachdem sie die Umrisse ihres Mundes mit dem Konturenstift nachgezeichnet hatte. Für jemanden, der zeichnen konnte, fiel Anna diese Aufgabe überraschend schwer, und das Abwischen des Lipliners hatte, wie sie feststellen musste, nicht dieselbe Wirkung wie das Abwischen des Kajalstifts. Trotzdem sah ihr Mund, als sie fertig war, nur ein klein wenig verschmiert aus.
    Als Nächstes kam der Puder. Erst nachdem sie das ganze Gesicht damit eingestäubt hatte, fiel ihr Lauras Anweisung wieder ein, dass sie sich die Lippen pudern und dann eine weitere Schicht Lippenstift auflegen sollte. »Es ist so, als bereite man eine Oberfläche für den Anstrich vor«, hatte sie erklärt und dabei eine Sprache benutzt, von der sie hoffte, dass Anna sie verstehen würde. »Wenn du eine vollkommen glatte Unterlage hast, wird die letzte Schicht Gloss haften bleiben und gut aussehen.«
    Eingedenk dieser Ermahnung tupfte Anna etwas Puder auf ihren Mund und legte eine weitere Schicht Lipgloss auf, fest davon überzeugt, dass das Ganze sich, so sehr sie sich auch bemühte, beim ersten Drink in Wohlgefallen auflösen würde. »Oh, zum Teufel damit!«, schimpfte sie, bis sie sich daran erinnerte, dass sie keine Grimassen schneiden sollte.
    »Du bist ein hübsches Mädchen, selbst wenn du sauber geschrubbt bist!«, hatte Laura gesagt. »Denk daran, bete es dir immer wieder vor, dann werden alle anderen es ebenfalls sehen!«
    Als Anna es schließlich nicht länger ertragen konnte, ihr Spiegelbild anzustarren, und sie davon

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