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Cottage mit Aussicht

Titel: Cottage mit Aussicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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»Innenarchitektin, derselbe Jahrgang wie ich. Ich glaube nicht, dass Sie sie je unterrichtet haben«, fügte sie an Max Gordon gewandt hinzu.
    »Oh doch, das habe ich«, entgegnete er leise. »Sie war diejenige, die mir durch die Lappen gegangen ist.« Und sah sie mit einem Ausdruck an, den selbst sie mühelos als Anerkennung deuten konnte.
    Zara musterte Anna mit auf die Seite gelegtem Kopf und machte ihr wortlos den Vorwurf, offensichtlich zu den stillen Wassern zu gehören.
    Anna senkte den Blick. Nachdem sie so lange von Max geträumt hatte, war seine Nähe beinahe zu berauschend für sie.
    Die Berichte darüber, was jeder Einzelne von ihnen im Leben erreicht hatte, bildete den größten Teil der Gespräche. Anna beteiligte sich nicht daran. Wenn jemand sie direkt nach ihrem beruflichen Werdegang fragte, gab sie Antwort. Für den Augenblick war sie einfach glücklich, in den Dunstkreis Max Gordons eingetaucht zu sein. Er war immer schon elegant gewesen, aber im Smoking war er umwerfend - heute noch mehr als bei ihrem Abschlussball, dachte Anna.
    »Ich möchte tanzen!«, verkündete Zara. »Kommen Sie, Max.« Dann schleppte sie ihn munter auf den Tanzboden. Er wirkte nicht gerade widerstrebend.
    Zaras Beispiel folgend, fanden sich die anderen ebenfalls zu Paaren zusammen und gingen zur Tanzfläche. Anna und einige der Männer blieben an der Theke. Während sie mühsam ihren Anteil dazu beitrug, dass der Gesprächsstrom nicht verebbte, war ihr in Wahrheit schwindelig von den Gedanken an Max. Sie konnte ihn natürlich zum Tanzen auffordern. Das würde nicht eigenartig, dreist oder anmaßend wirken. Sie waren jetzt auf gleicher Höhe. Er hatte sich an sie erinnert. Aber beim letzten Mal war alles so schiefgegangen. Es würde wahrscheinlich wieder schiefgehen! Und doch wusste sie, dass sie hatte herkommen müssen, ganz gleich, wie der Abend sich entwickelte.
    Etliche Paare schlenderten zum Tanzboden hinüber und kamen wieder zurück, aber Anna saß immer noch da und wünschte, sie hätte den Mut, ebenfalls jemanden zum Tanzen abzuschleppen, und sei es auch nur, damit sie nicht länger wie ein Mauerblümchen auf ihrem Barhocker saß. Es fiel ihr ziemlich schwer, einen Gesichtsausdruck beizubehalten, der höfliche Anteilnahme heuchelte.
    Max und Zara kamen zurück, und Zara wirkte ausgesprochen fröhlich. Anna fragte sich, ob sie mehr getan hatte, als nur mit ihm zu tanzen. Doch mit Sicherheit würden sie in diesem Fall alle während der Taxifahrt zurück ins Hotel davon erfahren. Anna konnte nicht auf ihre Armbanduhr sehen, ohne ihre Handschuhe auszuziehen, und das wiederum hätte einen gewissen Wirbel verursacht. Wie früh konnte sie nach Hause fahren, ohne wie eine Spielverderberin dazustehen?
    »Kommen Sie.« Max' Stimme riss sie aus ihrem Tagtraum heraus. »Sie haben noch nicht getanzt.«
    Er griff nach ihrer Hand, und während sie hinter ihm hertrottete, fragte sie sich, ob man tatsächlich vor Ekstase sterben konnte. Als sie den Tanzboden erreichten, war sie zu dem Schluss gekommen, dass Max sie nur aus Freundlichkeit aufgefordert hatte. Besser, sie maß seinem Verhalten keine Bedeutung bei!
    Er hüpfte nicht herum wie die meisten Männer, sondern nahm sie auf altmodische Art und Weise in den Arm, und irgendwie schaffte sie es, seiner Führung zu folgen. Im Stillen dankte sie den Göttern dafür, dass sie sie dazu getrieben hatten, sich diese Serie über Standardtänze anzusehen - zumindest konnte sie die obere Hälfte ihres Körpers angemessen bewegen, auch wenn ihre Füße sich ständig verhedderten.
    »Also schön«, meinte er, als das Stück endete. »Damit hätten wir die Formalitäten hinter uns gebracht. Lassen Sie uns irgendwo hingehen, wo wir reden können. Warum haben Sie mich nicht angerufen?«

Kapitel 10
 
    M ax führte Anna in einen Teil des Hotels, in dem sie noch nicht gewesen war. Die Musik war immer noch zu hören, aber nicht so laut, dass ein Gespräch unmöglich gewesen wäre. Mehrere Sofas und Sessel waren um einen niedrigen Tisch herum gruppiert, doch außer ihnen hielt sich niemand dort auf.
    »Möchten Sie gern einen Drink?«, fragte Max.
    »Hm. Mineralwasser, bitte. Ich habe ziemlichen Durst.« Außerdem war sie entschlossen, nicht noch mehr Alkohol zu trinken. Sie wollte nicht, dass ihre Sinne auch nur im Geringsten umnebelt waren: Dies war ihr Augenblick, der Augenblick, von dem sie so lange geträumt hatte! Max hatte sich an sie erinnert; er hatte sie zum Tanzen aufgefordert, und

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