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Cottage mit Aussicht

Titel: Cottage mit Aussicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Abschluss als Architektin gemacht?«
    »Ich komme nicht aus einer reichen Familie!« Impulsiv hob sie die Hand, um ihn tadelnd am Arm zu berühren, zog sie dann aber hastig wieder zurück. »Meine Schwester und ich haben tatsächlich ein wenig Geld geerbt. Wir haben eine Wohnung gekauft und mit Gewinn wiederverkauft, doch mehr Geld werde ich niemals erben.«
    »Woher haben Sie denn das Geld gehabt, um ein Haus zu kaufen?«
    Er war erschreckend unhöflich. Warum fand sie es so attraktiv? »Ich habe eine Hypothek aufgenommen, wie jeder andere Mensch auch. Und ich habe ein kleines Darlehen von meiner Schwester bekommen.«
    »Und haben Sie gute Bauunternehmer?«
    »Ich erledige den größten Teil der Arbeiten selbst.«
    Das Lächeln tanzte zwischen seinen Augen und seinem Mund. Er mochte an beiden Stellen sein, aber sie konnte immer nur entweder seine Augen oder seinen Mund beobachten; beides war absolut faszinierend. »Unsinn, Sie erzählen den Bauunternehmern, wo sie die Sofakissen hinlegen sollen.«
    Diesmal gestattete sie sich, eine Hand auf seinen Ärmel zu legen. »Was ist das für eine Geschichte mit Ihnen und den Sofakissen?«
    Er legte eine Hand auf ihre. »Ich sehe Sie gern so lebhaft. Die Farbe auf Ihren Wangen steht Ihnen wirklich gut. Aber warum wollen Sie mir nicht erzählen, womit Sie sich wirklich beschäftigen?«
    Sie seufzte, und obwohl sie ein wenig frustriert war, hatte sie doch ungeheuren Spaß. »Ich habe es doch schon gesagt, ich habe ein Haus in den Cotswolds gekauft, und ich renoviere es.«
    »Meine Mutter lebt in Gloucestershire. Wo ist Ihr Haus?«, fragte Max.
    »In Amberford. In der Nähe von Stroud.«
    »Oh, genau da wohnt meine Mutter!«
    Anna konnte die Worte »Ich weiß« gerade rechtzeitig noch herunterschlucken. Sie trank ein wenig Wasser, dankbar dafür, dass sie Alkohol abgelehnt hatte.
    Er beugte sich, nunmehr ausgesprochen interessiert, vor und hielt ihre Hand fest. Sie wünschte, sie hätte keine Handschuhe getragen. Dann hätte sie die Wärme seiner Finger richtig spüren können. Er würde sie wahrscheinlich bitten, für das Dachgeschoss seiner Mutter eine Nasszelle zu entwerfen, überlegte sie und hatte alle Mühe zu verhindern, dass ihre Fantasie mit ihr durchging. Oder fürs Erdgeschoss einen Vorratsschrank.
    »Also, wer sind Ihre Bauunternehmer?«, fragte er, inzwischen beinahe ernst. »Ich suche nach verlässlichen Leuten, die einige Arbeiten im Haus meiner Mutter übernehmen können.«
    Ich wusste es, dachte sie. Er interessiert sich nicht im Geringsten für mich, er denkt nur, ich könnte nützlich sein. »Ich habe keine Bauunternehmer! Noch einmal: Ich mache alles selbst!«
    »Oh, ich bitte Sie!«
    Anna musterte ihn. Sie war jetzt selbstbewusster, außerdem erheiterte ihr Streit sie ungemein. »Sie glauben mir nicht?«
    »Soll ich ehrlich sein? Nein.«
    Eine Erinnerung an einen alten Film, den sie vor einer Ewigkeit an einem verregneten Sonntagnachmittag mit ihrer Schwester gesehen hatten, als sie beide noch kleine Mädchen gewesen waren, kam ihr in den Sinn. Nach allem, was sie wusste, hatte Audrey Hepburn darin eine Rolle gespielt. Sie entzog ihm ihre Hand und richtete sich auf. Dann machte sie sich daran, einen ihrer Handschuhe abzustreifen, ganz langsam, Fingerspitze für Fingerspitze, bis ihre Hand frei war und sie sie mit einer einzigen halbwegs anmutigen Bewegung hervorziehen konnte. »Sehen Sie selbst!«, meinte sie.
    Er griff nach ihrer Hand, hob sie hoch und inspizierte ihre Finger, ihre lackierten, aber gründlich misshandelten Fingerspitzen, die Narben und Kratzer und Farbspritzer.
    »Wow«, flüsterte er. »Sie renovieren wirklich selbst.«
    Plötzlich fiel ihr Selbstbewusstsein in sich zusammen. Sie entriss ihm ihre Hand und begann, ihren Handschuh wieder anzuziehen. Die Berührung seiner Finger auf ihren ließ sie sichtlich zittern. »Also, was machen Sie denn jetzt?«, fragte sie und wünschte, sie hätte sich wirklich in einem alten Film befunden, mitsamt einem Drehbuch, nach dem sie sich hätte richten können.
    »Ich habe mein eigenes Architekturbüro. Wir haben sehr viel zu tun.«
    »Das ist schön für Sie.«
    »Es gibt gar keinen Grund, so stachelig zu sein, obwohl« - er lächelte auf sie hinab - »es etwas sehr Attraktives hat. Ich bin ehrlich beeindruckt von Ihrem Renovierungsprojekt. Erzählen Sie mir von Ihrem Haus!«
    Endlich gestattete Anna es sich, sich zu entspannen. Sie zog den Handschuh, den sie nur halb übergestreift hatte, aus und lehnte

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