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Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Titel: Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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hatte, fand ich ein Dutzend Freiwillige in verschiedenen Krankenhäusern des Landes. Das war keine leichte Aufgabe, da im Irak über das Thema HIV nicht offen gesprochen wird und die Krankheit selten ist. Nachdem einiges an Geld geflossen war, wurden aber schließlich doch Probanden gefunden. Drei dieser Probanden befanden sich im Frühstadium der HIV-Infektion, die Anzahl der Leukozytenzahl lag bei ihnen knapp unter tausend, und es konnte nur eine geringe Viruslast nachgewiesen werden. Keiner dieser drei Probanden zeigte äußerlich sichtbare Anzeichen von Aids. Fünf andere Probanden waren schon an Aids erkrankt und wiesen zahlreiche spezifische Symptome auf. Auch in ihrem Blutbild, das eine hohe Viruslast und eine auffällig niedrige Anzahl von Leukozyten aufzeigte, waren die Folgen der Krankheit klar abzulesen. Die letzten vier Probanden waren dem Tod nahe, die Anzahl ihrer Leukozyten lag unter zweihundert, sie litten an zahlreichen Folgeerkrankungen, und das Ende war nur noch eine Frage der Zeit.
    Einmal täglich reiste ich zur Klinik in Bagdad und verabreichte den Probanden das Mittel intravenös in der von Vincenti angegebenen Dosierung. Gleichzeitig nahm ich ihnen Blut- und Gewebeproben ab. Schon nach der ersten Injektion zeigten alle zwölf deutliche Anzeichen der Besserung. Die Anzahl der Leukozyten schnellte in die Höhe, und die Probanden genasen von den Folgeerkrankungen, da ihr Körper mit dem wiedererstarkten Immunsystem sich nun wieder gegen die Krankheiten wehren konnte. Einige Krankheiten wie das Kaposi-Sarkom, das bei fünf der zwölf Probanden aufgetreten war, waren nicht mehr heilbar, aber Infektionen, gegen die das Immunsystem erfolgreich kämpfen konnte, wurden ab dem zweiten Behandlungstag schwächer.
    Am dritten Behandlungstag hatte das Immunsystem sich bei allen zwölf Patienten wieder regeneriert. Die Anzahl der weißen Blutkörperchen normalisierte sich. Die Kranken hatten wieder Appetit und nahmen zu. Die Viruslast ging fast auf null zurück. Hätte man die Injektionen fortgesetzt, wären alle Kranken wahrscheinlich geheilt worden, zumindest von HIV und Aids. Doch die Behandlung wurde abgebrochen. Nachdem Vincenti sich von der Wirkung der Substanz überzeugt hatte, ersetzte er sie am vierten Tag durch eine Kochsalzlösung, und das Befinden der zwölf Patienten verschlechterte sich rapide. Die Anzahl ihrer T-Zellen sank rasend schnell, und bald hatte das Virus wieder die Oberhand. Woraus die Testsubstanz genau bestand, bleibt ein Geheimnis. Die wenigen chemischen Tests, die ich durchführte, verrieten mir, dass es sich bei der Substanz um eine leicht alkalische, auf Wasser basierende Lösung handelte. Aus reiner Neugier untersuchte ich eine Probe unter dem Mikroskop und stellte zu meiner Verblüffung fest, dass sich in der Lösung lebende Organismen befanden.

    Vincenti bemerkte, dass Karyn Walde ihm aufmerksam zuhörte. »Das ist der Bericht eines Mannes, der einmal zu meinen Mitarbeitern gehörte. Er wollte diesen Bericht an meine Vorgesetzten weiterleiten, was ihm natürlich nicht gelungen ist. Ich habe einen Killer engagiert und ihn töten lassen. Damals unter Saddams Herrschaft war das im Irak ziemlich einfach.«
    »Und warum haben Sie ihn töten lassen?«
    »Er war zu neugierig. Steckte seine Nase zu sehr in Dinge, die ihn nichts angingen.«
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage. Warum musste er sterben?«
    Er hielt die mit einer klaren Flüssigkeit gefüllte Spritze hoch.
    »Ist das wieder das Schlafmittel?«, fragte sie.
    »Nein. Ich halte hier den Schlüssel zu Ihrem größten Wunsch in der Hand. Das, was Sie, wie Sie mir in Samarkand sagten, mehr als alles begehren.«
    Er ließ seine Worte kurz wirken.
    »Leben.«

58
Venedig
02.55 Uhr
    Malone schüttelte den Kopf. »Ely Lund lebt?«
    »Wir wissen es nicht mit Bestimmtheit«, sagte Edwin Davis. »Aber wir hatten den Verdacht, dass Zovastina von jemandem unterrichtet wurde. Gestern haben wir von Henrik erfahren, dass Lund ihre Informationsquelle war, und die Umstände seines Todes kommen uns ziemlich suspekt vor.«
    »Warum glaubt Cassiopeia, dass er tot ist?«
    »Weil sie es glauben musste«, sagte Thorvaldsen. »Es gab keine Möglichkeit, das Gegenteil zu beweisen. Aber ich habe den Eindruck, sie bezweifelte schon von Anfang an, dass Ely wirklich tot ist.«
    »Henrik ist der Meinung, dass Zovastina versuchen wird, die Verbindung zwischen Ely und Cassiopeia auszunutzen, und ich glaube das auch«, sagte Stephanie. »Was hier

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