Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt
Kopf.
»Dann brauchen wir einen Computer. Jedes Wort, das wir dem Folienstreifen entnehmen werden, wird altgriechisch sein.«
»In dem Büro, in dem wir vorhin waren, steht einer«, sagte Davis. »Den Korridor entlang.«
Stephanie kehrte mit einem Schälmesser zurück.
»Wisst ihr, ich mache mir Sorgen um Michener«, sagte Malone. »Warum sollte Viktor ihn nicht einfach umbringen, auch wenn Zovastina das Land ungestört verlassen konnte?«
»Machen Sie sich darüber mal keine Sorgen«, sagte Davis. »Ich wollte, dass Michener mit Viktor geht.«
Malone war verblüfft. »Wozu das denn?«
Edwin Davis maß ihn mit Blicken, als prüfe er, ob man ihm trauen konnte.
Malone ärgerte sich. »Also, was ist jetzt?«
Stephanie nickte, und Davis sagte: »Viktor arbeitet für uns.«
Viktor war baff. »Wer sind Sie?«
»Ein Priester der katholischen Kirche, genau wie ich es sagte. Aber Sie sind nicht der, für den Sie sich a usgeben. Der Präsident der Vereinigten Staaten möchte, dass ich mit Ihnen rede.«
Das Boot trieb noch immer auf den Kai zu. Gleich würde Michener verschwinden. Der Priester hatte den Zeitpunkt für seine Enthüllung gut gewählt.
»Man hat mir gesagt, Zovastina habe Sie aus der kroatischen Streitmacht angeheuert, wo Sie zuvor von den Amerikanern rekrutiert worden seien. Sie haben den Amerikanern in Bosnien geholfen, und nachdem diese merkten, dass Sie für Zovastina arbeiten, haben sie die Beziehung wiederbelebt.«
Viktor war klar, dass diese Informationen, die übrigens alle der Wahrheit entsprachen, ihn davon überzeugen sollten, dass Michener wirklich im Kontakt zum Präsidenten stand.
»Warum machen Sie das?«, fragte Michener. »Warum leben Sie diese Lüge?«
Viktor beschloss, ehrlich zu sein. »Sagen wir einmal, dass ich lieber nicht wegen Kriegsverbrechen vor Gericht gestellt werden möchte. Ich habe in Bosnien für die ›falsche Seite‹ gekämpft. Wir alle haben Dinge getan, die wir heute bereuen. Ich habe mein Gewissen erleichtert, indem ich die Seite gewechselt und den Amerikanern geholfen habe, die schlimmsten Kriegsverbrecher zu fassen.«
»Also würde man Sie auf jener Seite ebenfalls hassen, wenn man Bescheid wüsste.«
»Davon kann man ausgehen.«
»Lassen die Amerikaner dieses Damoklesschwert immer noch über Ihnen schweben?«
»Es gibt keine Verjährung für Mord. Ich habe in Bosnien Familie, und die Vergeltung trifft in diesem Teil der Erde alle, die einem nahestehen. Ich bin fortgegangen, um das alles hinter mir zu lassen. Doch als die Amerikaner erfuhren, dass ich für Zovastina arbeite, stellten sie mir ein Ultimatum. Sie würden mich entweder bei den Bosniern oder bei Zovastina verraten. Da kam ich zu dem Schluss, dass es leichter war, für die Amerikaner zu arbeiten.«
»Sie spielen da ein gefährliches Spiel.«
Viktor zuckte die Schultern. »Zovastina wusste nicht das Geringste über mich. Das ist eine ihrer Schwächen. Sie glaubt, dass alle in ihrer näheren Umgebung zu eingeschüchtert oder zu beeindruckt sind, um gegen sie zu arbeiten.« Eine Frage musste er klären. »Diese Frau heute Nacht im Dom, die Zovastina mitgenommen hat, diese Cassiopeia Vitt …«
»Sie gehört zu uns.«
Erst da begriff Viktor, was für einen schweren Fehler er begangen hatte. Er konnte wirklich kompromittiert werden. Daher sagte er: »Cassiopeia Vitt und ich hatten in Dänemark miteinander zu tun. Ich habe versucht, sie und die beiden Männer, die im Dom waren, zu töten. Ich hatte ja keine Ahnung. Aber wenn sie das Zovastina erzählt, bin ich ein toter Mann.«
»Cassiopeia wird kein Wort sagen. Bevor sie heute Nacht in den Dom kam, wurde sie darüber informiert, dass Sie für die Amerikaner arbeiten. Sie rechnet mit Ihrer Hilfe in Samarkand.«
Jetzt verstand er die seltsamen Worte, die sie ihm in der Galerie des Querschiffs zugeflüstert hatte, und er begriff, warum sie und die beiden Männer den Vorfall in Dänemark Zovastina gegenüber nicht erwähnt hatten.
Das Boot legte am Kai an. Michener sprang hinaus. »Helfen Sie ihr. Ich habe gehört, dass sie sehr findig ist.«
Und kaltblütig tötete.
»Möge Gott Ihnen beistehen, Viktor. Mir scheint, dass Sie ihn brauchen werden.«
»Der hilft keinem.«
Der Priester lächelte und schüttelte dann den Kopf. »Das habe ich auch einmal gedacht. Aber da habe ich mich geirrt.«
Viktor war Heide wie Zovastina. Doch nicht aus religiösen oder moralischen Gründen. Sondern einfach, weil es ihm total egal war, was nach seinem Tod
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