Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Titel: Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry

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regelwidrig. Aber das hier war nicht Teil des Spiels. Oder doch? Vielleicht handelte es sich einfach um ein anderes Spiel mit anderen Spielern und anderen Regeln. Ein Spiel, das keiner der Männer, die heute hier waren, verstehen oder billigen würde.
    Zovastina zerrte am Zügel, richtete sich im Sattel auf und warf einen Blick auf das Palastdach. Von einer der alten sowjetischen Schützenstellungen signalisierte ihr Scharfschütze ihr seinen Erfolg durch Schwenken seines Gewehrs.
    Sie erwiderte die Geste, indem sie Bukephalos hochsteigen ließ, und ihr Pferd wieherte zustimmend laut in die Welt hinaus.

8
Kopenhagen
03.10 Uhr
    Cassiopeia folgte Malone und Henrik Thorvaldsen in Malones Buchantiquariat. Sie war müde. Auch wenn sie mit einer langen Nacht gerechnet hatte, hatten die letzten Monate und insbesondere die letzten Wochen doch ihren Tribut gefordert, und ein Ende der Strapazen war noch nicht absehbar.
    Malone machte Licht.
    Man hatte ihr erzählt, was im vergangenen Herbst passiert war – als Malones Ex-Frau im Antiquariat aufgetaucht war und es zu dem Anschlag mit der Brandbombe kam –, aber bei der Instandsetzung des Gebäudes war ganze Arbeit geleistet worden. Cassiopeia fiel die handwerkliche Qualität der Arbeiten auf. Der Laden war neu, aber auf alt gemacht. »Mein Kompliment an die Handwerker.«
    Thorvaldsen nickte. »Ich wollte, dass es wieder wie früher aussieht. Dieses Gebäude ist zu geschichtsträchtig, um es von Fanatikern zerstören zu lassen.«
    »Möchtest du deine nassen Sachen ausziehen?«, fragte Malone Cassiopeia.
    »Sollten wir nicht erst Henrik nach Hause schicken?«
    Malone grinste. »Ich habe gehört, dass er ganz gerne mal zusieht.«
    »Klingt reizvoll«, sagte Thorvaldsen. »Aber heute Abend bin ich nicht in der Stimmung.«
    Das war auch Cassiopeia nicht. »Kein Problem. Leder trocknet schnell. Das ist einer der Gründe, warum ich es bei der Arbeit trage.«
    »Und an was für einer Geschichte warst du heute Abend dran?«
    »Bist du sicher, dass du das wirklich hören willst? Wie du ja ständig betonst, bist du Buchhändler und kein Agent mehr. Du kommst uns doch dauernd mit deiner Pensionierung und all den andern Ausreden.«
    »Du hast mir eine E-Mail geschickt, in der du mich gebeten hast, mich morgen früh mit dir im Museum zu treffen. Aber nach dem, was du vorhin bei dem Brand gesagt hast, wäre morgen überhaupt kein Museum mehr da gewesen.«
    Sie setzte sich in einen der Klubsessel. »Deswegen wollte ich mich ja dort mit dir treffen. Komm, erzähl es ihm, Henrik.«
    Sie mochte Malone. Sie hatte schon letztes Jahr bei ihrer ersten Begegnung in Frankreich festgestellt, dass er ein intelligenter, selbstbewusster, gutaussehender Mann war. Zudem war er ein Anwalt mit einer ungewöhnlichen Ausbildung. Zwölf Jahre lang war er im Magellan Billet beschäftigt gewesen, einer geheimen Einheit, die für das amerikanische Justizministerium arbeitete. Dann hatte er vor zwei Jahren den Dienst quittiert und Thorvaldsen in Kopenhagen ein Buchantiquariat abgekauft. Er nahm nie ein Blatt vor den Mund, und seine Umgangsformen ließen manchmal zu wünschen übrig, aber das war bei ihr nicht viel anders, weswegen sie sich schlecht darüber beklagen konnte. Sie mochte das schalkhafte Funkeln seiner grünen Augen, sein sandfarbenes Haar und den stets dunklen Teint. Sie wusste, dass er Mitte vierzig war, und fand, dass er noch sehr jugendlich wirkte und ausgesprochen attraktiv war.
    Sie beneidete ihn.
    Er hatte Zeit.
    Während sie nie genug davon zu haben schien.
    »Cotton«, sagte Thorvaldsen, »in Europa hat es in den letzten drei Monaten andere Brände gegeben. Es hat in Frankreich angefangen, dann ging es in Spanien, Belgien und der Schweiz weiter. Die Brände ähnelten dem, den du gerade erlebt hast. Die Polizei geht überall von Brandstiftung aus, hat die Brände aber bisher nicht miteinander in Verbindung gebracht. Zwei der betroffenen Gebäude sind zu Asche niedergebrannt. Sie lagen recht abgelegen, und niemand schien sich darüber groß aufzuregen. Alle vier Gebäude waren unbewohnte Privathäuser. Das Museum war die erste öffentliche Einrichtung.«
    »Und wie seid ihr darauf gekommen, dass es da einen Zusammenhang gibt?«
    »Wir wissen, wohinter die her sind«, antwortete Thorvaldsen. »Sie suchen Elefantenmedaillons.«
    »Weißt du«, sagte Malone, »genau das hatte ich mir auch gedacht. Fünfmal Brandstiftung. Über ganz Europa verteilt. Da muss es doch einfach um Elefantenmedaillons