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Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Titel: Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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ihre Anweisung geblieben. Auch das Personal des Hauses war evakuiert worden. Sie lag schließlich nicht mit den Einheimischen im Streit, die hier nur ihren Lebensunterhalt verdienten; den Konflikt hatte sie mit Vincenti.
    Sie stieg aus dem Hubschrauber und ging über einen akkurat gemähten Rasen zu einer Steinterrasse, über die sie in das Gebäude trat. Auch wenn Vincenti der Meinung gewesen war, sie interessiere sich nicht für seinen Landsitz, hatte sie dessen Bau doch aufmerksam verfolgt. Dreiundfünfzig Räume. Elf Schlafzimmer. Sechzehn Badezimmer. Der Architekt hatte ihr bereitwillig einen Satz Pläne überlassen. Sie wusste über den königlichen Speisesaal, die vornehmen Salons, die Gourmet-Küche und den Weinkeller Bescheid. Ein Blick auf die Einrichtung ließ einen sofort verstehen, warum das Haus eine achtstellige Summe gekostet hatte.
    Im Hauptfoyer bewachten zwei der Soldaten den Vordereingang. Zwei andere Männer standen rechts und links neben einer Marmortreppe. Alles hier erinnerte sie an Venedig. Und sie war noch nie gerne an eine Niederlage erinnert worden.
    Sie machte einen der Wächter auf sich aufmerksam. Er zeigte mit seinem Gewehr nach rechts. Sie marschierte durch einen kurzen Gang und betrat einen Raum, der eine Bibliothek zu sein schien. Dort hielten drei ihrer Männer einen von Vincentis Männern fest. Und obwohl sie sich nie begegnet waren, kannte sie den Namen und den Hintergrund dieses Mannes.
    »Mr. O’Conner, Sie müssen eine Entscheidung treffen.«
    Der Mann erhob sich von einer kleinen Ledercouch und sah sie an.
    »Sie haben lange für Vincenti gearbeitet. Sie sind seine rechte Hand. Und, offen gesagt, hätte er es ohne Sie bestimmt nicht so weit gebracht.«
    Sie ließ ihm Zeit, ihr Kompliment zu verarbeiten, während sie den üppig eingerichteten Raum betrachtete. »Vincenti lebt im Wohlstand. Darf ich einmal fragen, ob er diesen Reichtum mit Ihnen teilt?«
    O’Conner schwieg.
    »Lassen Sie mich Ihnen einige Dinge erzählen, die Sie vielleicht wissen, vielleicht auch nicht. Letztes Jahr hat Vincenti mit seiner Gesellschaft einen Reingewinn von vierzig Millionen Euro erzielt. Er besitzt Aktien im Wert von über einer Million Euro. Was bezahlt er Ihnen?«
    Keine Antwort.
    »Hundertfünfzigtausend Euro.« Sie erkannte an seinem Blick, wie ihm aufging, dass da etwas dran war. »Sehen Sie, Mr. O’Conner, ich weiß eine ganze Menge. Hundertfünfzigtausend Euro für alles, was Sie für ihn tun. Für Vincenti haben Sie Menschen eingeschüchtert, sie mit Gewalt zu etwas gezwungen und sogar getötet. Er verdient zig Millionen und Sie hundertfünfzigtausend Euro. Er lebt so, und Sie«, sie zögerte, »leben einfach nur.«
    »Ich habe mich nie beklagt«, sagte O’Conner.
    Sie blieb hinter Vincentis Schreibtisch stehen. »Nein. Das haben Sie nicht. Und das ist bewundernswert.«
    »Was wollen Sie?«
    »Wo ist Vincenti?«
    »Weg. Er ist aufgebrochen, bevor Ihre Männer eintrafen.«
    Sie lächelte. »Sehen Sie. Noch eine Sache, die Sie gut können. Lügen.«
    Er zuckte die Achseln. »Glauben Sie, was Sie wollen. Ihre Männer haben das Haus doch garantiert durchsucht.«
    »Das haben sie, und Sie haben recht, Vincenti ist nicht zu finden. Aber wir beide wissen, warum das so ist.«
    Sie bemerkte die Alabasterfiguren, die auf dem Tisch standen. Chinesische Arbeiten. Sie hatte noch nie viel von solcher Kunst gehalten. Wahllos hob sie eins der Figürchen hoch, das einen fetten, nur halb bekleideten Mann darstellte. »Vincenti hat verborgene Gänge in diesem scheußlichen, monströsen Gebäude angelegt, vorgeblich für das Personal, doch Sie und ich wissen, wozu sie wirklich dienen. Außerdem hat er hier unter uns einen großen unterirdischen Raum aus dem Fels hauen lassen. Dort hält er sich jetzt wahrscheinlich auf.«
    O’Conners Gesicht blieb völlig ausdruckslos.
    »Und nun, wie schon gesagt, Mr. O’Conner, haben Sie die Wahl. Ich werde Vincenti finden, mit oder ohne Ihre Hilfe. Doch mit Ihrer Hilfe geht es schneller, und ich muss zugeben, dass Zeit eine wichtige Rolle spielt. Deshalb bin ich bereit, mit Ihnen zu verhandeln. Ich könnte einen Mann wie Sie gebrauchen. Jemanden, der findig ist.« Sie hielt inne. »Und nicht habgierig. Sie haben also die Wahl. Wechseln Sie die Seite, oder bleiben Sie bei Vincenti?«
    Sie hatte dieses Ultimatum schon anderen gestellt. Die meisten waren Mitglieder der Nationalversammlung, Teil ihrer Regierung oder Angehörige einer entstehenden Opposition

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