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Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Titel: Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Idealen sogar die Aufmerksamkeit der amerikanischen Gründungsväter erregt. Diese viel beneidete, misstrauisch beäugte und gefürchtete Stadt hatte mit Freunden und Feinden Handel getrieben. Wie skrupellose Geldmacher, die nur an ihren Profit dachten und selbst Kriege als vielversprechende Investition betrachteten. So war Venedig in den vergangenen Jahrhunderten gewesen.
    Und er in den letzten zwei Jahrzehnten.
    Er hatte seine Villa am Canal Grande mit den Gewinnen aus seiner jungen pharmazeutischen Firma gekauft. Damals hielt er es für angemessen, dass sowohl er als auch seine Gesellschaft, die inzwischen Milliarden wert war, hier ihren Hauptsitz hatten.
    Besonders am frühen Morgen liebte er Venedig, wenn nur ein paar menschliche Stimmen zu hören waren. Sein Morgenspaziergang von seinem Palazzo am Canal zu seinem liebsten Ristorante am Campo del Leon war die einzige Gelegenheit, bei der er sich bewegte. Diese Strecke musste er zu Fuß gehen, da Autos in Venedig verboten waren – und man ansonsten nur mit dem Boot fahren konnte.
    Heute schritt er mit neuer Kraft aus. Das Problem mit dem Florentiner hatte ihm Sorgen bereitet, doch hatte er es gelöst und konnte seine Aufmerksamkeit den letzten Hürden zuwenden, die noch zu nehmen waren. Nichts befriedigte Vincenti mehr, als wenn alles nach Plan lief. Was leider allzu selten geschah.
    Insbesondere, wenn es nicht ohne Verrat ging.
    Die Morgenluft war nicht mehr so unangenehm winterlich frisch. Offensichtlich war der Frühling nach Norditalien zurückgekehrt. Auch der Wind kam Vincenti milder vor, und die im Osten über dem Meer aufgehende Sonne verlieh dem Himmel einen reizvollen rosa Farbton.
    Er ging durch die verwinkelten Gassen, die so eng waren, dass man darin kaum einen geöffneten Regenschirm tragen konnte, und überquerte mehrere der Brücken, die die Stadtteile miteinander verbanden. Er kam an Bekleidungs- und Papierwarenläden vorbei und passierte eine Weinhandlung, ein Schuhgeschäft und ein paar gut bestückte Lebensmittelgeschäfte, die zu dieser frühen Stunde alle noch geschlossen waren.
    Er erreichte das Ende der Straße und betrat den Platz, an dessen Ende sich ein alter Turm erhob, der einmal zu einer Kirche gehört hatte, die jetzt als Theater diente. Am anderen Ende des Platzes stand der Glockenturm einer Kapelle. Dazwischen lagen Häuser und Geschäfte, die sehr alt und respektabel wirkten. Vincenti mochte die Campos nicht besonders. Er fand sie langweilig, alt und großstädtisch. Ganz anders als die Häuserfronten am Canal Grande, wo die Palazzi sich vorwärts zu drängen schienen wie Menschen in einer Menschenmenge.
    Er betrachtete den leeren Platz. Alles war sauber und ordentlich.
    So wie er es mochte.
    Er war ein reicher, mächtiger Mann, vor dem eine verheißungsvolle Zukunft lag. Er lebte in einer der großartigsten Städte der Welt, und sein Lebensstil entsprach dem eines Mannes mit Prestige und Traditionsbewusstsein. Sein Vater, ein unbedeutender Mann, hatte ihn die Liebe zur Wissenschaft gelehrt und ihm als Kind gesagt, er solle das Leben nehmen, wie es käme. Vincenti fand, dass das ein guter Rat gewesen war. Im Leben ging es darum, schnell zu reagieren und immer wieder auf die Füße zu fallen. Man kam entweder in Schwierigkeiten, hatte sie gerade bewältigt oder würde bald in welchen stecken. Es ging nur darum zu wissen, in welchem Stadium man sich gerade befand – und entsprechend zu handeln.
    Er hatte gerade einige Schwierigkeiten bewältigt.
    Und würde bald wieder in neuen stecken.
    In den letzten zwei Jahren hatte er den Vorsitz über den Zehnerrat gehabt, der Venedigs Liga regierte. Diese bestand aus vierhundertzweiunddreißig Männern und Frauen, deren Bemühungen immer wieder durch staatliche Regulierungswut, restriktive Handelsgesetze und Politiker vereitelt wurden, die ihre Unternehmensziele durchkreuzten. Die USA und die Europäische Gemeinschaft legten der Liga bei weitem die meisten Steine in den Weg. Jeden Tag gab es neue Auflagen, die die Gewinne schmälerten. Die Mitglieder der Liga gaben Milliarden dafür aus, strengere Gesetze zu verhindern. Und während ein Teil der Politiker sich in aller Stille zur Kooperation entschied, waren andere umso entschlossener, sich einen Namen zu machen, indem sie diese korrupten Helfer entlarvten.
    Es war ein endloser frustrierender Kreislauf.
    Deshalb hatte die Liga beschlossen, einen Ort zu schaffen, an dem die Geschäfte florierten und die Wirtschaft regierte. Einen Ort, der

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