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Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Titel: Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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der ursprünglichen venezianischen Republik ähnelte, die über Jahrhunderte von Männern regiert worden war, die das Handelsgeschick der Griechen mit der Kühnheit der Römer verbanden – von Männern, die gleichzeitig Unternehmer, Soldaten, Führer und Staatsmänner gewesen waren. Der Stadtstaat Venedig war schließlich zum Imperium geworden. Von Zeit zu Zeit war die venezianische Republik Bündnisse mit anderen Stadtstaaten eingegangen, um sich vor Gefahren zu schützen, und diese Strategie hatte gut funktioniert. Die moderne Inkarnation dieser Republik folgte einer ähnlichen Philosophie. Vincenti, der für sein Vermögen hart gearbeitet hatte, stimmte Irina Zovastina zu, die einmal zu ihm gesagt hatte: Die Menschen lieben das am meisten, was sie mit Mühe errungen haben.
    Er überquerte den Platz und ging zu dem Café, das jeden Tag eigens für ihn um sechs Uhr früh öffnete. Der Morgen war seine Zeit. Vormittags war er geistig am wachsten. Er betrat das Ristorante und begrüßte den Besitzer. »Emilio, kann ich Sie um einen Gefallen bitten? Sagen Sie bitte meinen Gästen, dass ich gleich wieder hier bin. Ich muss noch etwas erledigen. Es dauert nicht lange.«
    Der Wirt versicherte lächelnd, dass das kein Problem sei. Vincenti ging am benachbarten Speisesaal vorbei, in welchem seine Mitarbeiter auf ihn warteten, und durchquerte die Küche. Der Duft von gebratenem Fisch und Spiegelei stieg ihm in die Nase. Er blieb einen Moment lang stehen, bewunderte die Speisen auf dem Herd, verließ das Gebäude dann durch einen Hintereingang und fand sich in einer von Venedigs unzähligen Gassen wieder. Die kleine Straße lag dunkel zwischen hohen Backsteingebäuden, die von Taubenkot überzogen waren.
    Drei Inquisitoren erwarteten ihn ein paar Meter weiter. Er nickte ihnen zu, und sie gingen im Gänsemarsch los. Bei einer Kreuzung wandten sie sich nach rechts und bogen in eine andere Gasse. Vincenti roch den vertrauten Gestank Venedigs nach Abwasser und verfallenen Mauern. Sie hielten am Hintereingang eines Gebäudes, das im Erdgeschoss ein Kleidergeschäft und in den drei oberen Stockwerken Wohnungen beherbergte. Er wusste, dass sie sich nun diagonal gegenüber dem Café befanden.
    Ein vierter Inquisitor erwartete sie an der Tür.
    »Ist sie da?«, fragte Vincenti.
    Der Mann nickte.
    Er gab den Inquisitoren einen Wink, und drei der Männer betraten das Gebäude, während der vierte draußen wartete. Vincenti folgte den dreien über eine Metalltreppe nach oben. Im zweiten Stock blieben sie vor einer der Wohnungstüren stehen. Er hielt sich im Hintergrund, als die Männer ihre Pistolen zogen und einer von ihnen sich bereit machte, die Tür einzutreten.
    Dann nickte er.
    Der Fuß krachte gegen das Holz, und die Tür flog auf.
    Die Männer stürmten hinein.
    Ein paar Sekunden später winkte einer seiner Männer ihn herein. Er trat in die Wohnung und schloss die Tür.
    Zwei Inquisitoren hielten eine Frau fest. Sie war schlank, blond und nicht unattraktiv. Einer der Männer hatte ihr die Hand auf den Mund gelegt und hielt ihr die Pistolenmündung an die linke Schläfe. Sie hatte Angst, verhielt sich aber ruhig. Das hatte er auch nicht anders erwartet, denn sie war ein Profi.
    »Überrascht, mich hier zu sehen?«, fragte er. »Sie beobachten mich schon fast einen Monat lang.«
    Ihre Augen blieben ausdruckslos.
    »Ich bin kein Dummkopf, auch wenn Ihre Regierung mich anscheinend für einen hält.«
    Er wusste, dass sie für das Justizministerium der Vereinigten Staaten arbeitete und Agentin einer internationalen Spezialeinheit namens Magellan Billet war. Die Venezianische Liga hatte vor einigen Jahren schon einmal mit dieser Einheit zu tun gehabt – als sie anfing, in Zentralasien zu investieren. Es wunderte ihn nicht, dass man ihn beschatten ließ. Amerika blieb misstrauisch. Die damaligen Nachforschungen hatten nichts ergeben, aber jetzt schien Washington sich wieder auf Vincentis Organisation eingeschossen zu haben.
    Er betrachtete die Ausrüstung der Agentin. Sie hatte eine auf einem Stativ montierte Kamera mit Teleobjektiv, ein Handy und einen Notizblock bei sich. Er wusste, dass es sinnlos war, sie zu befragen. Sie könnte ihm ohnehin kaum etwas sagen, was er nicht schon wusste. »Sie haben mich beim Frühstück gestört.«
    Er gab einem seiner Männer einen Wink, woraufhin dieser ihr Spielzeug an sich nahm.
    Er trat zum Fenster und blickte auf den noch immer verlassen daliegenden Platz hinunter. Sein nächster Schritt

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