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Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Titel: Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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umkamen.
    Sie entdeckte ihr Ziel.
    Es war ein schwarzes Glasgebäude auf einer mit Felsbrocken übersäten Wiese, die etwa einen halben Kilometer vor einem Wald lag. Nichts deutete darauf hin, wozu das zweigeschossige Gebäude diente und wem es gehörte, doch Zovastina wusste, dass es im Besitz der Philogen Pharmaceutique war, einer luxemburgischen Gesellschaft mit Hauptsitz in Italien, deren größter Anteilseigner ein amerikanischer Ex-Bürger mit dem recht italienischen Namen Enrico Vincenti war.
    Sie hatte sich gleich zu Anfang über Vincentis persönlichen Background informiert.
    Er war Virologe und in den Siebzigerjahren von den Irakern im Rahmen des neuen biologischen Waffenprogramms engagiert worden, das der damals frisch an die Macht gekommene Saddam Hussein verfolgen wollte. Hussein hatte die Biowaffenkonvention von 1972, die die Kriegsführung mit bakteriologischen Waffen weltweit verbot, als etwas angesehen, das man gut ausnutzen konnte. Vincenti hatte bis kurz vor dem ersten Golfkrieg, als Hussein die Forschungsabteilungen rasch auflöste, für die Iraker gearbeitet. Mit dem Frieden kamen dann die UN-Inspektoren, die das endgültige Aus der Forschung erzwangen. Also hatte Vincenti sich ein neues Betätigungsfeld gesucht und ein pharmazeutisches Unternehmen gegründet, das rasend schnell expandierte. Mittlerweile war Vincentis Firma das größte Pharmaunternehmen Europas mit einer beeindruckenden Zahl von Patenten. Vincenti hatte aus seinem Unternehmen ein riesiges multinationales Konglomerat gemacht, was für einen früher eher unbedeutenden Wissenschaftler eine ziemliche Leistung darstellte. Zovastina fragte sich schon lange, wie er das wohl geschafft hatte.
    Der Hubschrauber landete, und sie eilte in das Gebäude.
    Die äußeren Glaswände waren nur Fassade. Hinter ihnen erhob sich eine komplette zweite Gebäudestruktur, die wirkte wie zusammengeschobene Tische in einem Zimmer. Um das innere Gebäude führte ein Gang aus glänzendem Schiefer, der von buschigen Zimmerpflanzen gesäumt war. Die steinernen Innenmauern waren von drei Flügeltüren durchbrochen. Zovastina war klar, dass diese ungewöhnliche Konstruktion allein dazu diente, möglichst unauffällig die Sicherheit der Anlage zu gewährleisten. Es gab keine mit Stacheldraht bekränzten Mauern, keine Wächter, keine Kameras und auch sonst nichts, was jemanden auf die Idee hätte bringen können, dass es sich bei diesem Gebäude um etwas ganz Besonderes handelte.
    Zovastina überquerte den Außenbereich und näherte sich einem der Eingänge, der durch ein Metalltor versperrt war. Hinter einer Marmortheke stand ein Sicherheitsmann. Das Tor wurde durch einen Handscanner kontrolliert, aber sie musste nicht stehen bleiben.
    Auf der anderen Seite erwartete sie ein durchtrieben lächelnder Mann von Ende fünfzig mit schütterem grauem Haar und einem blassen Gesicht. Seine ausdruckslosen Augen wurden umrahmt von einer Brille mit Drahtgestell. Er trug einen schwarz-goldenen Laborkittel, der vorne aufgeknöpft war und an dessen Revers eine Zugangskarte für den Sicherheitsdienst mit dem Aufdruck »Grant Lyndsey« steckte.
    »Willkommen, Frau Minister«, sagte er auf Englisch.
    Der Blick, den sie ihm zuwarf, verriet ihren Ärger. Seine E-Mail hatte dringlich geklungen, und obgleich es ihr überhaupt nicht in den Kram passte, hatte sie alle für den Nachmittag geplanten Aktivitäten abgesagt und war gekommen.
    Sie betraten das innere Gebäude.
    Hinter dem Haupteingang gabelte sich der Weg. Lyndsey wandte sich nach links und führte Zovastina durch ein Labyrinth fensterloser Gänge. Es roch nach Chlor, und alles wirkte steril wie im Krankenhaus. Die Türen waren mit elektronischen Schlössern ausgestattet. An der Tür mit der Aufschrift »LEITENDER WISSENSCHAFTLER« nahm Lyndsey die Zugangskarte von seinem Revers und zog sie durch das Lesegerät.
    Das fensterlose Büro war modern eingerichtet, und bei jedem Besuch fiel Zovastina wieder auf, dass keine Familienfotos zu sehen waren, keine Diplome an den Wänden hingen und nirgendwo persönliche Dinge standen. Es wirkte, als ob dieser Mann kein Privatleben hatte. Was durchaus sein konnte.
    »Ich muss Ihnen etwas zeigen«, sagte Lyndsey.
    Sie hasste es, dass er mit ihr sprach wie mit seinesgleichen. Und sein Tonfall machte deutlich, dass er in China lebte und nicht zu ihren Staatsbürgern gehörte.
    Er schaltete einen Monitor ein, der das Bild einer an einer Decke montierten Kamera übertrug. Es war eine Frau

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