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Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Titel: Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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nicht schlafen und hat ständig Magenkrämpfe. Jeden Tag warte ich darauf, welche neue Infektion mich erwischt. Es ist wirklich die Hölle.«
    Irina hatte die Frau im Hubschrauber in den Tod gestoßen. Sie hatte die Eliminierung zahlloser politischer Gegner befohlen. Sie hatte ihre Föderation mithilfe einer mörderischen Kampagne mit biologischen Waffen geschaffen, die Tausenden das Leben gekostet hatte. Kein einziger dieser Tode belastete sie. Doch Karyn durfte nicht sterben. Deshalb hatte sie ihr gestattet zu bleiben. Und deshalb versorgte sie sie mit den Medikamenten, die sie zum Überleben brauchte. Sie hatte die Studenten angelogen. Ihre Schwäche war hier. Vielleicht ihre einzige.
    Karyn lächelte schwach. »Jedes Mal, wenn du hierherkommst, sehe ich in deinen Augen, dass ich dir nicht egal bin.« Karyn griff nach Irinas Arm. »Du kannst mir helfen, oder? Diese Krankheitserreger, mit denen du vor Jahren gespielt hast. Dabei musst du doch etwas gelernt haben. Ich möchte nicht sterben, Irina.«
    Irina kämpfte darum, die Distanz zu wahren. Achill und Alexander waren gescheitert, weil sie das nicht geschafft hatten. »Ich werde für dich zu den Göttern beten.«
    Karyn fing an zu lachen. Es war ein heiseres, röchelndes Lachen aus einer verschleimten Kehle, das Irina überraschte und auch verletzte.
    Karyn lachte weiter.
    Irina floh aus dem Schlafzimmer und eilte zur Haustür.
    Diese Besuche waren ein Fehler. Sie würde nicht wiederkommen. Zumindest vorläufig nicht. Es stand zurzeit einfach zu viel auf dem Spiel.
    Das Letzte, was sie hörte, bevor sie das Haus verließ, war das übelkeiterregende Geräusch, mit dem Karyn sich an ihrem eigenen Speichel verschluckte.

26
Venedig
20.45 Uhr
    Vincenti zahlte das Wassertaxi, stieg auf die Straße hinauf und ging ins San Silva, eins der ersten Häuser Venedigs am Platz. In diesem Hotel gab es keine speziellen Wochenendtarife oder sonstige Sonderangebote, sondern nur zweiundvierzig luxuriöse Suiten, die auf den Canal Grande hinausgingen und in denen einst ein Doge gewohnt hatte. Die große Lobby spiegelte alteuropäische Pracht wider: römische Säulen, geäderter Marmor und Zierrat, der ohne weiteres in einem Museum hätte stehen können – es war eine Halle voller Leben, Menschen, Geschäftigkeit.
    Peter O’Conner wartete geduldig in einer ruhigen Nische. O’Conner war weder ein ehemaliger Soldat noch ein früherer Regierungsagent, er war einfach ein völlig skrupelloser Mann mit einem ausgesprochenen Talent für das Beschaffen von Informationen.
    Philogen Pharmaceutique gab jährlich Millionen für eine stattliche Schar von Sicherheitsleuten aus, um Handelsgeheimnisse und Patente zu schützen, doch O’Conner arbeitete unmittelbar für Vincenti und verschaffte ihm damit ein zweites Paar Augen und Ohren, die es ihm ermöglichten, frühzeitig Maßnahmen zum Schutz seiner Interessen zu ergreifen.
    Vincenti war froh, diesen Mann zu haben.
    Es war O’Conner gewesen, der vor fünf Jahren den Widerstand eines recht nennenswerten Blocks von Philogen-Aktionären gegen die von Vincenti beschlossene Expansion nach Asien erfolgreich gestoppt hatte. Und es war O’Conner gewesen, der vor drei Jahren eine feindliche Übernahme durch einen amerikanischen Pharmariesen verhindert hatte, indem er die Aktionäre so unter Druck setzte, dass sie nicht verkauften. Und erst kürzlich, als Vincenti von seinem Aufsichtsrat herausgefordert worden war, hatte O’Conner den nötigen Schmutz aufgespürt, um so viele Aufsichtsratsmitglieder zu erpressen, dass Vincenti nicht nur der Hauptgeschäftsführer blieb, sondern auch als Aufsichtsratsvorsitzender wiedergewählt wurde.
    Vincenti setzte sich in einen Sessel aus punziertem Leder. Ein kurzer Blick auf die Wanduhr, die hinter der Rezeption in den Marmor graviert war, bestätigte ihm, dass er in einer halben Stunde im Restaurant sein musste. Sobald er es sich bequem gemacht hatte, reichte O’Conner ihm einige zusammengeheftete Blätter und sagte: »Das ist das, was wir bisher haben.«
    Vincenti überflog eilig die Mitschriften von Gesprächen und Telefonaten, die von den Abhörgeräten aufgezeichnet worden waren, mit denen Irina Zovastina überwacht wurde. Als er fertig war, fragte er: »Sie ist hinter diesen Elefantenmedaillons her?«
    »Wir wissen aufgrund unserer Überwachungsmaßnahmen, dass sie einige ihrer persönlichen Leibwächter auf diese Medaillons angesetzt hat. Ein Team wird von Viktor Tomas, dem Chef der Leibwächter,

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