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Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Titel: Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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»Wohin haben sie ihn gebracht?«
    »Es wird noch verwirrender«, erwiderte Cassiopeia. »Ely hat geschätzt, dass dieses Manuskript etwa vierzig Jahre nach Alexanders Tod entstand.« Sie zog das Notebook zu sich und scrollte durch die Seiten auf dem Bildschirm. »Lies das hier. Da steht noch mehr von Hieronymus von Kardia.«

    Was für ein Unglück, dass der größte aller Könige, Alexander von Makedonien, für immer an einem unbekannten Ort ruhen soll. Auch wenn dieser letzte Ruheort von ihm selbst gewählt wurde, scheint es nicht angemessen, dass seine Grabstätte für die Welt verloren ist. Mit seinen Voraussagen über das Schicksal der Diadochen hat Alexander recht behalten. Die Generäle bekämpften sich gegenseitig und töteten einander und jeden, der ihren Herrschaftsanspruch in Frage stellte. Ptolemaios war vielleicht noch der Glücklichste von ihnen. Er regierte Ägypten achtunddreißig Jahre lang. Im letzten Jahr seiner Regierungszeit hörte er von meinen Bemühungen, diesen Bericht zu schreiben, und ließ mich aus der Bibliothek von Alexandria in seinen Palast rufen. Er wusste von meiner Freundschaft mit Eumenes und las mit Interesse, was ich bisher geschrieben hatte. Dann bestätigte er mir, dass der in Memphis bestattete Leichnam nicht der des Alexander sei. Ptolemaios gab zu, dass er das schon wusste, seit er den Leichenzug angegriffen hatte. Jahre später sei er dann endlich neugierig geworden und habe Leute losgeschickt, die der Sache auf den Grund gehen sollten. Eumenes wurde nach Ägypten gebracht und berichtete Ptolemaios, Alexanders wahre sterbliche Überreste seien an einen Ort gebracht worden, den nur er, Eumenes, kenne. Unterdessen war die Grabstätte in Memphis, wo Alexander angeblich liegen sollte, eine Pilgerstätte geworden. »Wir haben beide an seiner Seite gekämpft und wären jederzeit für ihn in den Tod gegangen« , sagte Ptolemaios zu Eumenes. »Er sollte nicht für immer an einem geheimen Ort ruhen. « Eumenes, der spürte, dass Ptolemaios aufrichtig war, enthüllte Ptolemaios schuldbewusst die Lage der Grabstätte in dem fernen Gebirge, in dem die Skythen Alexander über das Leben belehrt hatten. Kurz darauf starb Eumenes. Ptolemaios erinnerte sich daran, dass Alexander auf die Frage, wem er sein Königreich überantworte, geantwortet hatte: »Dem Klügsten. « Daher sprach Ptolemaios folgende Worte zu mir:

    Und du, Abenteurer,
    meine unsterbliche Stimme erreiche deine Ohren,
    auch wenn sie aus weiter Ferne erklingt,
    höre meine Worte.
    Segele in die von Alexanders Vater gegründete Hauptstadt,
    wo weise Männer Wache stehen.
    Berühre das innerste Sein der goldenen Illusion.
    Spalte den Phönix.
    Das Leben gibt Auskunft über das Maß des Grabes.
    Aber sei behutsam, denn du hast nur einen Versuch.
    Ersteige die gottgeschaffenen Wälle.
    Wenn du das Dachgeschoss erreichst, blicke in das ockerfarbene Auge,
    und wage es, den fernen Zufluchtsort zu suchen.

    Ptolemaios zeigte mir dann ein Silbermedaillon, auf dem Alexander bei einem Kampf gegen Elefanten abgebildet war. Er erklärte mir, er habe viele dieser Münzen zum Gedenken an die Schlachten in Indien prägen lassen. Außerdem trug er mir auf, zurückzukommen, wenn ich das Rätsel gelöst hätte. Aber einen Monat später war auch Ptolemaios tot.

25
Samarkand
Zentralasiatische Föderation
23.50 Uhr
    Zovastina klopfte leise gegen eine weiß lackierte Tür. Eine stattliche, gepflegte Frau Ende fünfzig mit dunklem, grau meliertem Haar öffnete. Wie immer wartete Zovastina nicht, bis sie hereingebeten wurde.
    »Ist sie wach?«
    Die Frau nickte, und Zovastina marschierte durch den Flur.
    Das Haus befand sich auf einem baumbestandenen Grundstück am östlichen Rand der Stadt, jenseits der alten Straßenzüge mit den niedrigen Häusern und farbenprächtigen Moscheen, auf einem hügeligen Gelände, auf dem früher sowjetische Wachtürme gestanden hatten, in letzter Zeit jedoch viele neue Anwesen entstanden waren. Der Wohlstand in der Föderation hatte eine neue Mittel- und Oberschicht geschaffen, und wer Geld hatte, stellte es inzwischen auch gern zur Schau. Dieses Haus, das vor zehn Jahren gebaut worden war, gehörte Zovastina, auch wenn sie nie wirklich darin gelebt hatte. Stattdessen hatte sie es ihrer Geliebten überlassen.
    Sie betrachtete die luxuriöse Ausstattung. Auf einem mit Schnitzereien verzierten Louis-XV.-Konsoltischchen stand eine Sammlung weißer Porzellanfiguren, die ihr der französische Präsident geschenkt hatte.

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