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Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Titel: Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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überlassen wollte. Vier Vertreter der Agentur, ein Mann und drei Frauen, darunter die Vizepräsidentin der Gesellschaft, waren angereist, um ihm Bericht zu erstatten.
    »Damaris Corrigan«, sagte die Vizepräsidentin und stellte dann auch ihre Kolleginnen und ihren Kollegen auf Englisch vor. Sie war eine attraktive Frau Anfang fünfzig, die einen blauweiß gestreiften Anzug trug.
    In einer Ecke des Raumes stieg heißer Dampf aus einer Kaffeemaschine. Vincenti ging hin und schenkte sich eine Tasse ein.
    »Wir müssen Sie jetzt einfach fragen«, sagte Corrigan. »Steht etwas Besonderes an?«
    Er knöpfte sein Jackett auf und setzte sich in einen Sessel. »Was meinen Sie damit?«
    »Als Sie uns vor sechs Monaten engagiert haben, wollten Sie von uns Vorschläge zum Marketing eines potenziellen HIV-Heilmittels. Damals haben wir uns gefragt, ob Philogen vielleicht kurz vor dem Durchbruch steht. Und da Sie jetzt sehen wollen, was wir haben, dachten wir, dass es inzwischen vielleicht so weit ist.«
    Vincenti gratulierte sich dazu, dass er sich auf diese Frage vorbereitet hatte. »Sie haben das entscheidende Wort genannt. Potenziell. Natürlich haben wir die Hoffnung, die Ersten zu sein, die ein Heilmittel finden, schließlich geben wir Millionen für die Forschung aus. Und falls es zu einem Durchbruch käme – und man weiß ja nie genau, wie bald einer bevorsteht –, möchte ich nicht monatelang auf eine effektive Vermarktungsstrategie warten müssen.« Er hielt inne. »Aber nein. Bisher haben wir das bahnbrechende Mittel noch nicht entdeckt, doch es ist immer gut, vorbereitet zu sein.«
    Sein Gast nickte und ging dann zu dem bereitgestellten Demo-Tafelständer. Vincenti warf einen Blick auf die Frau, die ihm am nächsten saß. Es handelte sich um eine wohlgeformte Brünette, nicht älter als dreißig oder fünfunddreißig, in einem eng sitzenden Wollrock, und er fragte sich, ob sie wirklich eine Kundenberaterin war oder einfach nur zur Dekoration hier saß.
    »In den letzten Wochen habe ich mich mit einer interessanten Lektüre beschäftigt«, erklärte Corrigan. »Je nachdem, welchen Teil des Erdballs man betrachtet, scheint HIV gänzlich unterschiedliche Charakteristika zu entwickeln.«
    »Diese Beobachtung ist richtig«, meinte Vincenti. »Hier und in Weltgegenden wie Nordamerika hat man die Krankheit einigermaßen im Griff. Sie gehört nicht länger zu den Haupttodesursachen. Die Menschen leben mit ihr. Durch die medikamentöse Behandlung konnte man die Sterberate um mehr als die Hälfte senken. Doch in Afrika und Asien sieht die Sache ganz anders aus. Und weltweit sind im letzten Jahr drei Millionen Menschen an Aids gestorben.«
    »Genau das haben wir zuerst getan«, sagte die Vizepräsidentin. »Wir haben den von uns anvisierten Markt ins Auge gefasst.«
    Sie klappte die leere Deckseite von dem am Demo-Tafelständer fixierten Block und brachte eine Tabelle zum Vorschein.
    »Diese Zahlen stellen die jüngsten Daten über weltweite HIV-Infektionen dar.«

    »Woher haben Sie diese Zahlen?«, wollte Vincenti wissen.
    »Sie beruhen auf Angaben der WHO, der Weltgesundheitsorganisation. Damit haben wir den gesamten für ein Heilmittel in Frage kommenden Markt dargestellt.« Corrigan schlug die nächste Seite auf. »Dieser Tabelle entnehmen wir genauere Angaben über den uns offen stehenden Markt. Wie Sie sehen, zeigen die Daten, dass ungefähr ein Viertel der weltweiten HIV-Infektionen inzwischen zur Erkrankung der Betroffenen geführt hat. Neun Millionen HIV-Infizierte sind derzeit an Aids erkrankt.«

    Corrigan blätterte auf die nächste Seite. »Hier sehen Sie die Prognosen für die nächsten fünf Jahre. Die Daten stammen ebenfalls von der WHO.«

    »Es ist doch wirklich erstaunlich. Bald könnten weltweit einhundertzehn Millionen Menschen mit dem HIV-Virus infiziert sein. Die gängigen Statistiken lassen darauf schließen, dass fünfzig Prozent dieser Menschen schließlich an Aids erkranken werden. Von den Erkrankten werden wiederum vierzig Prozent, die natürlich überwiegend in Afrika und Asien leben, innerhalb der ersten zwei Jahre nach dem Ausbruch der Krankheit sterben.« Corrigan schüttelte den Kopf. »Finden Sie nicht auch, dass das ein ziemlich bedeutender Markt ist?«
    Vincenti überschlug die Zahlen im Kopf. Wenn er von einem Mittelwert von siebzig Millionen HIV-Fällen ausging, würde jedes Heilmittel, auch wenn man nur fünftausend Euro jährlich für die Behandlung veranschlagte, gleich zu Beginn

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