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Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Titel: Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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soll, weil wir am Schriftzug noch arbeiten. Entscheidend an diesem Entwurf ist: Der Name des Medikaments muss nicht übersetzt werden, da die Verpackung so charakteristisch ist, dass sie sofort erkannt wird.«
    Vincenti, der sehr angetan war, unterdrückte ein beifälliges Lächeln. »Ich habe einen denkbaren Namen. Der geht mir schon länger durch den Kopf.«
    Corrigan sah ihn interessiert an.
    Er stand auf, ging zum Schaubild, zog die Verschlusskappe von einem Filzstift und schrieb ZH.
    Er bemerkte den verwirrten Ausdruck in den Mienen der anderen. »Zeta. Eta. Das ist Altgriechisch. Es bedeutet ›Leben‹.«
    Corrigan nickte. »Sehr passend.«
    Das fand Vincenti auch.

33
Insel Vozrozhdeniya
Zentralasiatische Föderation
13.00 Uhr
    Zovastina war von der Menschenmenge begeistert. Ihre Mitarbeiter hatten ihr fünftausend Zuhörer versprochen. Doch nun hatte ihre Reisesekretärin ihr im Hubschrauber auf dem Flug von Samarkand nach Nordwesten berichtet, dass stattdessen zwanzigtausend Menschen ihre Ankunft erwarteten. Was, wie man ihr sagte, wieder ein Beweis für ihre Popularität war. Als sie jetzt in die Menge ihrer Anhänger sah, die für die auf die Tribüne gerichteten Fernsehkameras genau richtig positioniert waren, freute Zovastina sich unwillkürlich.
    »Wenn Sie sich umschauen, sehen Sie selbst, was wir erreichen können, wenn wir mit Herz und Verstand bei der Sache sind«, sprach sie ins Mikrofon. Sie ließ ihre Worte einen Moment lang wirken und zeigte dann in die Ferne. »Das wiederauferstandene Kantubek.«
    Die dichtgedrängte Menschenmenge spendete mit einer Begeisterung Beifall, an die Zovastina sich schon gewöhnt hatte.
    Die Insel Vozrozhdeniya lag mitten im Aralsee und war eine Wildnis, die einst die Biowaffenabteilung der Sowjetunion beherbergt hatte und damit gleichzeitig ein tragisches Beispiel für Asiens Ausbeutung durch seine früheren Herrscher abgab. Hier waren Anthrax-Sporen und Seuchenerreger sowohl entwickelt als auch gelagert worden. Nach dem Ende der kommunistischen Herrschaft im Jahr 1991 hatten die Laborteams die Insel verlassen und die Behälter mit den tödlichen Sporen einfach zurückgelassen, worauf diese im darauffolgenden Jahrzehnt Risse bekamen. Zu dieser Bedrohung durch die Biowaffen kam dann noch dazu, dass der Aralsee schrumpfte. Der vom breit dahinfließenden Amu Darya gespeiste, wunderschöne See hatte einmal zu Kasachstan und Usbekistan gehört. Doch als die Sowjets den Lauf des Darya änderten und den Fluss in einen zwölfhundert Kilometer langen Kanal verwandelten – mit dessen Wasser Baumwolle für sowjetische Fabriken erzeugt wurde –, schrumpfte der riesige See, der einst einer der weltweit größten Süßwasserspeicher gewesen war, und wich einer lebensfeindlichen Wüste.
    Doch all das hatte Zovastina wieder rückgängig machen lassen. Der Kanal war verschwunden, und der Fluss floss wieder in seinem alten Bett.
    Die meisten ihrer Gegenspieler, die an die Macht gekommen waren, hatten dazu tendiert, ihre ehemaligen Besatzer zu imitieren, doch Zovastinas Gehirn war nicht durch Wodka geschrumpft. Sie hatte sich immer klargemacht, welchen Preis man bezahlte, und sie hatte gelernt, wie man die Macht ergreift und sie auch erhält.
    »Zweihundert Tonnen kommunistisches Anthrax wurden hier neutralisiert«, erklärte sie der Menge. »Jeder Tropfen dieses Gifts ist verschwunden. Und wir haben die Sowjets dafür zahlen lassen.«
    Die Menge brüllte vor Begeisterung.
    »Ich will Ihnen etwas erzählen. Nachdem wir uns aus Moskaus Würgegriff befreit hatten, hatten die Sowjets die Frechheit zu behaupten, dass wir ihnen Geld schuldeten.« Sie hob die Arme hoch. »Können Sie sich das vorstellen? Die plündern unser Land, zerstören unseren See, vergiften unseren Boden mit ihren Krankheitserregern. Und dann sollen wir denen Geld schulden?« Sie sah, wie Tausende ihrer Zuhörer den Kopf schüttelten. »Genau dasselbe habe ich auch gesagt. Nein.«
    Sie betrachtete die im Sonnenlicht badenden Gesichter, die zu ihr aufsahen.
    »Also haben wir dafür gesorgt, dass die Sowjets ihre Sauerei selbst beseitigen. Und wir haben ihren Kanal geschlossen, der unserem See das Leben aussaugte.«
    Sie versuchte die Einzahl möglichst zu vermeiden, sagte nur selten »Ich«, sondern meistens »Wir«.
    »Ich bin mir sicher, dass viele von Ihnen sich an die Tiger, Wildschweine und Wasservögel erinnern, die einst im Amu-Darya-Delta lebten. Und an die Abermillionen Fische, die im Aralsee schwammen.

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