Cotton Malone 04 - Antarctica
abgetrieben hatte – und dass Sie der Vater des Ungeborenen waren?«
»Dafür gibt es keine Beweise.«
»Aber damals waren Sie ganz schön in Panik.«
»Sie wissen genau, dass sie mich hätte ruinieren können, ob ich nun der Vater war oder nicht. Allein die Anschuldigung hätte in den Augen der Öffentlichkeit ausgereicht.«
Ramsey saß ker zengerade da. Admiral Dyals hatte ihn gelehrt, wie man eindeutig übermittelte, wer am längeren Hebel saß
»Und Ihre Gelieb te wusste das«, sagte er. »Deshalb konnte sie Sie manipulieren, was der Grund ist, warum Sie meine Hilfe so sehr zu schätzen wussten.«
Die Erinnerung an seine damalige Notlage schien Kanes Zorn zu beschwichtigen. »Ich hatte keine Ahnung von Ihrem Plan. Ich hätte dem, was Sie dann getan haben, niemals zugestimmt.«
»Ach nein? Es war ein raffinierter Trick. Wir haben sie getötet, die Tat einem anderen Mörder angehängt und dann ihn getötet. Nach meiner Erinnerung waren die Medien von dem Ergebnis begeistert. Der Selbstmord hat dem Staat ein Gerichtsverfahren und eine Hinrichtung erspart und für ein paar fantastische Schlagzeilen gesorgt.« Er hielt inne. »Und ich kann mich nicht erinnern, dass Sie damals ein einziges Wort dagegen eingewendet hätten.«
Er wusste, die gefährlichste Bedrohung für einen Politiker waren Beschuldigungen seitens einer angeblichen Geliebten. So viele Männer waren auf diese einfache Weise zu Fall gekommen. Es spielte keine Rolle, ob die Beschuldigungen unbewiesen oder offenkundig falsch waren. Es genügte einfach schon, dass sie existierten.
Kane lehnte sich im Stuhl zurück. »Ich hatte wohl kaum die Wahl, nachdem ich festgestellt hatte, was Sie getan hatten. Was wollen Sie von mir, Ramsey?«
Kein Admiral und nicht einmal der Vorname. »Ich möchte dafür sorgen, dass ich das nächste Mitglied des Vereinigten Generalstabs werde. Ich dachte, das hätte ich heute ausreichend deutlich gemacht.«
»Ist Ihnen klar, wie viele Anwärter es auf diesen Posten gibt?«
»Mehrere, da bin ich mir sicher. Aber sehen Sie, Aatos, ich habe diese unbesetzte Stelle geschaffen, und so steht mir der Job auch mit Fug und Recht zu.«
Kane sah ihn unsicher an und verarbeitete das Geständnis. »Das hätte ich mir ja denken können.«
»Ich erzähle Ihnen das aus drei Gründen. Erstens, weil ich weiß, dass Sie es niemandem weitersagen werden. Zweitens, weil Sie begreifen müssen, mit wem Sie es zu tun haben. Und drittens, weil ich weiß, dass Sie Präsident werden wollen. Glaubt man den Experten, haben Sie durchaus Chancen. Die Partei unterstützt Sie, Ihre Werte in den Meinungsumfragen sind ausgezeichnet und die Konkurrenz ist farblos. Sie haben die richtigen Kontakte und die Mittel, Spenden einzusammeln. Wie ich hörte, haben Sie insgeheim schon Zusagen über dreißig Millionen Dollar von verschiedener Seite.«
»Sie sind gut informiert«, sagte Kane mit einem Anstrich gequälter Höflichkeit.
»Sie sind einigermaßen jung, bei guter Gesundheit und Ihre Frau unterstützt Sie in jeder Hinsicht. Ihre Kinder beten Sie an. Alles in allem wären Sie ein fantastischer Kandidat.«
»Nur dass ich vor drei Jahren eine Mitarbeiterin gefickt habe, worauf sie schwanger wurde, das Baby abtrieb und dann beschloss, dass sie mich liebte.«
»So ungefähr. Zu ihrem Unglück wurde sie das Opfer eines Massenmörders, der sich später in einem Anfall von Wahnsinn das Leben nahm. Zum Glück hinterließ er eine Menge Beweise, die ihn mit allen Verbrechen in Verbindung brachten, darunter auch dem Mord an Ihrer Mitarbeiterin, und so verwandelte eine potenzielle Katastrophe für Sie sich in einen Pluspunkt.«
Ramsey hatte sich klugerweise nach allen Seiten abgesichert, indem er sich die Abtreibungsunterlagen von der südtexanischen Klinik besorgt und sich eine Kopie der Videoaufzeichnung der verpflichtenden Beratung verschafft hatte, die das texanische Gesetz vor einer Abtreibung verlangte. Die Mitarbeiterin Kanes war zwar unter falschem Namen dort hingegangen, war aber in der Sitzung zusammengebrochen und hatte der Beraterin, ohne Namen zu nennen, von einer Affäre mit ihrem Arbeitgeber berichtet. Viele Einzelheiten waren es zwar nicht, aber es hätte für die eine oder andere politische Sendung gereicht und Aatos Kanes Chancen auf das Amt im Weißen Haus vollständig vernichtet.
Seine Auftragnehmerin aus dem Kartenladen hatte ihre Sache gut hingekriegt und Kanes Stabschef klargemacht, dass sie selbst jene Schwangerschaftsberaterin sei. Sie
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