Cotton Malone 04 - Antarctica
gefüllt war. Er lud beide Waffen und kehrte zu seiner Wache beim Bett zurück.
Jetzt war er bereit.
Stephanie packte Davis am Arm. Der war schon aufgesprungen und wollte losmarschieren. »Was machen Sie denn?«
»Wir müssen hin.«
»Und was wollen Sie tun, wenn wir ankommen?«
»Ihn aufhalten. Er bringt den Mann in diesem Augenblick um.«
Sie wusste, dass er recht hatte.
»Ich nehme die Vordertür«, sagte sie. »Der einzige andere Ausgang ist die Glastür hinten auf die Veranda. Die bewachen Sie. Wollen wir doch mal sehen, ob wir ihm richtig Angst einjagen und ihn dazu bringen können, einen Fehler zu begehen.«
Davis ging los.
Sie folgte ihm und fragte sich dabei, ob ihr Verbündeter schon jemals mit einer solchen Gefahr konfrontiert gewesen war. Falls nicht, war er ein tollkühner Bursche. Falls doch, war er ein Idiot.
Sie stießen auf die geschotterte Zufahrt und eilten so gut wie lautlos auf das Haus zu. Davis bog zur Seeseite des Hauses ab, und sie beobachtete, wie er die Holzstufen zur Veranda auf Zehenspitzen hochschlich. Sie sah, dass die Glasschiebetüren von innen mit einem Vorhang verhängt waren. Davis schlich sich zur gegenüberliegenden Seite der Veranda. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass er in der richtigen Position war, ging sie zur Vordertür und beschloss, die Sache direkt anzugehen.
Sie hämmerte gegen die Tür.
Dann floh sie von der Vortreppe weg.
Smith sprang vom Stuhl auf. Jemand hatte heftig an der Vordertür geklopft. Dann hörte er ein Hämmern von der Veranda her. Jemand schlug gegen die Glastür.
»Komm raus, du Drecksack«, schrie ein Mann.
Herbert Rowland hörte nichts. Sein Atem ging mühsam, und seine Kräfte nahmen stetig ab.
Smith packte beide Gewehre und hastete ins Wohnzimmer.
Stephanie hörte Davis schreien. Was zum Teufel sollte das?
Smith feuerte mit dem Jagdgewehr zwei Schüsse in den Vorhang vor der Glasschiebetür. Durch die zerschossene Scheibe drang kalte Luft ein. Er nutzte den Moment der Verwirrung, um sich in die Küche zurückzuziehen und hinter die Theke zu kauer n.
Rechts von ihm schlugen Schüsse ins Wohnzimmer ein, und er warf sich auf den Boden.
Stephanie schoss durchs Fenster neben der Vordertür. Gleich darauf gab sie einen zweiten Schuss ab. Vielleicht würde das genügen, die Aufmerksamkeit des Eindringlings von der Veranda abzulenken, wo Davis unbewaffnet stand.
Sie hatte zwei Schüsse eines Jagdgewehrs gehört. Sie hatte vorgehabt, den Killer einfach mit der Tatsache zu überrumpeln, dass draußen Leute standen und darauf warteten, dass er einen Fehler machte.
Doch Davis hatte offensichtlich eine andere Idee.
Smith war nicht daran gewöhnt, in die Ecke getrieben zu werden. Waren das die gleichen Leute wie davor? So musste es wohl sein. Polizei? Wohl kaum. Sie hatten an die Tür geklopft, verdammt noch mal. Und einer der beiden hatte ihn mit Geschrei herausgefordert. Nein, diese beiden waren keine Polizisten. Aber die Analyse der Situation konnte warten. Jetzt musste er erst einmal mit heiler Haut hier rauskommen.
Was würde wohl MacGyver in seiner Situation tun?
Er liebte diese Serie.
Streng deinen Kopf an.
Stephanie zog sich von der Haustür zurück und eilte zur Veranda, wobei sie sich vor den Fenstern in Acht nahm und Rowlands Pick-up als Deckung benutzte. Sie zielte weiter mit der Pistole auf das Haus und war schussbereit. Sie konnte nicht wissen, ob sie sich ungefährdet vorwärts bewegen konnte, doch sie musste Davis finden. Die Bedrohung, die sie aufgedeckt hatten, war rasch eskaliert.
Sie eilte am Haus vorbei zur Verandatreppe und traf gerade rechtzeitig dort ein, um zu sehen, wie Edwin Davis etwas, das wie ein schmiedeeiserner Stuhl aussah, durch die Glastür schleuderte.
Smith hörte, wie etwas durch das verbliebene Türglas krachte und den Vorhang herunterriss. Er legte das Jagdgewehr an, gab einen weiteren Schuss ab und nutzte dann die Gelegenheit, um sich das Sportgewehr zu schnappen, aus der Küche zu fliehen und ins Schlafzimmer zu hasten. Wer immer dort draußen war, würde kurz zögern, und diese paar Sekunden musste er maximal zu seinem Vorteil ausnutzen.
Herbert Rowland lag noch immer im Bett. Falls er noch nicht tot war, war er doch auf dem besten Wege dahin. Ein Hinweis auf ein Verbrechen lag nicht vor. Das manipulierte Fläschchen und die Spritze befanden sich sicher in Smith’ Jackentasche. Gewiss, es war geschossen worden, doch es gab nichts, was zu seiner
Weitere Kostenlose Bücher