Cotton Malone 04 - Antarctica
spricht morgen. Heute sind Informationsveranstaltungen vorgesehen.«
»Wissen Sie, wo Dr. Scofield sich derzeit befindet?«, fragte Stephanie.
»Er war vorhin hier, aber jetzt habe ich ihn schon seit einer Weile nicht mehr gesehen.« Sie hielt inne. »Sind Sie auch von der Presse?«
Stephanie bemerkte das auch. »Es waren noch andere da?«
Die Frau nickte. »Vor einer Weile. Ein Mann. Er wollte Scofield sehen.«
»Und was haben Sie ihm gesagt?«, fragte Davis.
Sie zuckte die Schultern. »Dasselbe wie Ihnen. Ich habe keine Ahnung, wo er ist.«
Stephanie beschloss, eines der Programme zu studieren. Ihr Auge fiel auf die nächste Veranstaltung, die um ein Uhr beginnen sollte. »Plejadische Weisheit für unsere herausfordernde Zeit.« Sie las die Kurzbeschreibung.
Suzanne Johnson ist ein weltweit anerkanntes Trance-Medium und Autorin mehrerer Bestseller. In einer zweistündigen Sitzung voller gedankenerweiternder Fragen und manchmal harter, aber immer positiver, lebensverbessernder Antworten bietet Suzanne sich den nicht körperlichen, zeitreisenden, verwirrenden Plejadiern als Medium an. Zu den plejadischen Interessengebieten zählt: die Beschleunigung von Energie, Astrologie, geheime politische und ökonomische Pläne, verborgene Planetengeschichte, Gottspiele, Symbole, Gedankenkontrolle, aufblühende Psi-Fähigkeiten, Timeline-Therapie, Persönlichkeitsarbeit und vieles mehr.
Für den Rest des Nachmittags waren weitere Merkwürdigkeiten vorgesehen, so etwa Vorträge über Kornkreise, den bevorstehenden Weltuntergang, heilige Stätten sowie eine sehr ausführliche Veranstaltung über den Aufstieg und Untergang von Zivilisationen unter Einbeziehung der Binärbewegung, der Veränderung elektromagnetischer Wellen und der Auswirkung katastrophischer Ereignisse unter besonderer Berücksichtigung des Vorrückens der Tagundnachtgleiche.
Sie schüttelte den Kopf. Das war so interessant wie Däumchendrehen. Was für eine Zeitverschwendung.
Davis bedankte sich bei der Frau und trat vom Tisch zurück, noch immer ein Programm in der Hand. »Hier ist kein Journalist, um ihn zu interviewen.«
Da war sie sich nicht so sicher. »Ich weiß, was Sie denken, aber so offensichtlich würde der Kerl doch nicht vorgehen.«
»Vielleicht hat er es eilig.«
»Vielleicht ist er gar nicht in der Nähe.«
Davis hastete zur Eingangshalle zurück.
»Wohin gehen Sie?«, fragte Stephanie.
»Zeit zum Mittagessen. Wollen wir doch einmal sehen, ob Scofield isst.«
Ramsey eilte in sein Büro zurück und wartete auf Hovey, der kurz darauf eintrat und berichtete: »McCoy ist sofort losgefahren.«
Der Admiral war wütend. »Ich möchte alles, was wir über sie haben.«
Sein Helfer nickte. »Sie hat allein gehandelt«, sagte er. »Das wissen Sie.«
»Da haben Sie recht, aber sie hatte das Bedürfnis, mich aufzunehmen. Das ist ein Problem.«
Hovey wusste über die Bemühungen seines Chefs Bescheid, den Posten im Vereinigten Generalstab zu ergattern. Nur die Einzelheiten waren ihm nicht bekannt. Über seine langjährige Beziehung zu Charlie Smith wusste nur Ramsey selbst Bescheid. Seinem Helfer hatte er bereits versprochen, ihn ins Pentagon mitzunehmen – das war für Hovey mehr als genug Anreiz, aktiv mitzuarbeiten. Was für ein Glück, dass jeder Captain zum Admiral aufsteigen wollte.
»Besorgen Sie mir jetzt sofort die Informationen über McCoy«, befahl er erneut.
Hovey verließ Ramseys Büro. Dieser griff nach dem Hörer und rief Charlie Smith an. Der nahm nach dem vierten Läuten ab.
»Wo sind Sie?«
»Ich verspeise gerade eine köstliche Mahlzeit.«
Ramsey wollte keine Einzelheiten hören, aber er wusste schon, was jetzt kam.
»Der Speisesaal ist ganz bezaubernd. Ein großer Saal mit offenem Kamin, elegant eingerichtet. Sanftes Licht und eine entspannte Atmosphäre. Dazu der Service. Erstklassig. Mein Wasserglas und der Brotkorb werden ständig aufgefüllt, bevor sie nur halb leer sind. Gerade eben ist sogar der Chef persönlich vorbeigekommen und hat sich vergewissert, dass ich das Essen genieße.«
»Charlie, halten Sie den Mund.«
»Sind Sie heute aber empfindlich.«
»Hören Sie zu. Ich nehme an, Sie erledigen das, was ich Ihnen aufgetragen habe.«
»Wie immer.«
»Ich brauche Sie morgen wieder hier, beeilen Sie sich also.«
»Gerade bringt man mir eine Nachtischauswahl von Crème Brûlée und Schokoladen-Mousse. Sie sollten wirklich einmal hier vorbeischauen.«
Er wollte kein Wort mehr hören.
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