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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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waren von einer tiefen, jahrhundertealten nächtlichen Stille umgeben. Mit Hilfe der Taschenlampen folgten sie dem dunklen Kreuzgang bis zur Kirche. Die pergamenttrockene Luft riss ihm die Lippen auf, und er kam sich vor wie in einer Gefriertruhe.
    Vorhin hatte er nicht sonderlich auf den Boden geachtet, aber jetzt suchte er die moosbewachsenen Fußbodenplatten mit seinem Licht ab. Das Pflaster war primitiv, und zwischen den Platten klafften breite Lücken; viele von ihnen waren entweder zersprungen, oder es fehlten Stücke, so dass die gefrorene, steinharte Erde zum Vorschein kam. Unruhe überkam ihn. Für alle Fälle hatte er die Pistole und das Ersatzmagazin mitgenommen.
    »Schau«, sagte er. »Da ist ein Muster. Schwer zu sehen, da so wenig davon übrig ist.« Er blickte zur Empore hinauf, wo am Nachmittag Isabel und Henn aufgetaucht waren. »Komm.«
    Er fand die Treppe, und sie stiegen hinauf. Der Blick von oben war hilfreich. Beide sahen, dass der Boden, wenn er vollständig gewesen wäre, ein Mühlebrett abgebildet hätte.
    Er richtete den Lichtstrahl auf die Stelle, wo das Zentrum des Musters gewesen sein musste. »Einhard hat präzise gearbeitet, das muss man ihm lassen. Das Zentrum liegt in der Mitte des Kirchenschiffs.«
    »Das ist aufregend«, sagte Christl. »Genau das, was wir jetzt tun, hat auch Großvater damals getan.«
    »Dann lass uns nach unten gehen und nachsehen, ob wir irgendetwas finden.«
     
    »Hallo, alle bitte zuhören«, sagte Stephanie, die versuchte, die Kontrolle zurückzugewinnen. Die Leute wandten sich ihr zu, und Stille trat ein.
    Scofield stürmte aus dem Bankettsaal herein. »Was ist hier los?«
    »Dr. Scofield, führen Sie alle Leute zum Haupteingang zurück. Dort erwartet Sie Sicherheitspersonal. Die Besichtigung ist vorbei.«
    Noch immer hatte sie die Pistole in der Hand, was ihrem Befehl zusätzliches Gewicht zu verleihen schien. Aber sie konnte nicht bleiben, um sich zu vergewissern, ob Scofield ihrer Aufforderung folgte, denn sie musste Davis hinterher. Unmöglich zu sagen, was er tun würde.
    Sie verließ das Billardzimmer und betrat einen schwach erleuchteten Korridor. Ein Schild verkündete, dass sie sich im Junggesellenflügel befand. Zu ihrer Rechten gingen zwei kleine Zimmer ab. Links führte eine Treppe nach unten. Verzierungen fehlten, wahrscheinlich war dies ein Dienstbotengang. Unten hörte sie Schritte.
    Jemand rannte.
    Sie folgte den Schritten.
     
    Malone betrachtete die Bodenplatten im Zentrum des Kirchenschiffs. Der größte Teil des Pflasters war hier erhalten, die Fugen zwischen den Platten waren mit Erde gefüllt und von Moos überwachsen. Sie stiegen wieder ins Erdgeschoss hinunter, und er beleuchtete die zentrale Platte mit seinem Strahl und ging dann in die Hocke.
    »Schau«, sagte er.
    Viel war nicht übrig, aber in die Platte waren doch flache Linien eingemeißelt. Hier und da waren noch Striche zu erkennen, die einst zu einem Dreieck gehört hatten, sowie die Überreste der Buchstaben K und L.
    »Was könnte das sein, wenn nicht das Symbol Karls des Großen?«, fragte sie.
    »Wir brauchen eine Schaufel.«
    »Hinter dem Kloster steht ein Schuppen mit Geräten. Den haben wir gefunden, als wir gestern Vormittag hierherkamen.«
    »Geh hin und schau nach.«
    Sie eilte davon.
    Er sah auf die in die gefrorene Erde eingebettete Steinplatte, doch ein störender Gedanke ging ihm durch den Kopf. Falls Hermann Oberhauser denselben Weg eingeschlagen hatte wie sie, stellte sich die Frage, warum hier noch irgendetwas zu finden sein sollte. Isabel hatte gesagt, er sei zum ersten Mal Ende der Dreißigerjahre gekommen, bevor er in die Antarktis reiste, und dann Anfang der Fünfzigerjahre noch einmal zurückgekehrt. Isabels Mann war um 1970 hier gewesen.
    Und doch herrschte allgemeine Unwissenheit?
    Vor der Kirche tanzte ein Licht und wurde größer. Christl kehrte zurück, eine Schaufel in der Hand.
    Er packte den Griff, gab Christl die Taschenlampe und stieß das stählerne Schaufelblatt in eine Fuge. Wie er schon vermutet hatte, war der Boden wie Beton. Er hob die Schaufel hoch, hieb die Spitze kräftig in die Erde und bewegte sie dann hin und her. Nach mehreren Schlägen machte er Fortschritte und der Boden gab nach.
    Wieder stieß er die Schaufel in die Fuge und schaffte es, sie unter die Steinplatte zu schieben. Er benutzte den Schaufelstiel als Hebel und befreite den Stein aus der Umklammerung der Erde.
    Dann zog er die Schaufel heraus und verfuhr auf den anderen

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