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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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gewann ihr Gleichgewicht zurück und rannte ihm nach. Am Ende des Korridors blickte sie sich um. Niemand zu sehen. Sie eilte zu der kleinen Treppe und stieg die Stufen zum Hallenbad hinauf. Chinohose rannte auf der anderen Seite, wo das Becken flach wurde und die Tür zum Fitnessraum lag, vor ihr weg. Sie hob die Waffe und zielte auf seine Beine. Doch bevor sie schießen konnte, brach Davis durch die Tür und warf sich auf den Fliehenden. Die beiden krachten gegen das Holzgeländer, das den Pool umfasste. Dieses gab augenblicklich nach, und sie flogen auf der flachen Seite des Beckens einen Meter tief nach unten.
    Sie schlugen ziemlich hart auf den Kacheln auf.

69
    Dir, meinem Sohn, schreibe ich, und dies ist vielleicht meine letzte vernünftige Handlung. Mein Verstand versinkt rasch in einem tiefen Nebel. Ich habe versucht, mich dem entgegenzustemmen, aber erfolglos. Bevor meine Denkkraft vollständig nachlässt, muss ich dies hier erledigen. Wenn du diese Worte liest, hast du die Suchfahrt Karls des Großen erfolgreich beendet. Gott segne dich. Lass dir sagen, dass ich stolz auf dich bin. Ich habe ebenfalls das bleibende Erbe unserer großen arischen Vorfahren gesucht und gefunden. Ich wusste, dass sie existieren. Ich habe es meinem Führer gesagt und versucht, ihn zu überzeugen, dass seine Sicht auf unsere Vergangenheit falsch ist, doch er wollte nicht auf mich hören. Karl der Große, der größte aller Könige, der Mann, der als Erster ein vereinigtes Europa vorhersah, kannte unser Schicksal gut. Er wusste zu schätzen, was die Heiligen ihn lehrten. Er wusste, dass sie weise waren, und hörte auf ihren Rat. Hier, in dieser heiligen Erde, verbarg Einhard den Schlüssel zur Sprache des Himmels. Einhard wurde vom Hohen Ratgeber selbst unterrichtet und bewahrte das, was er erfahren hatte, sicher auf. Stell dir meine Begeisterung vor, als ich tausend Jahre später der Erste war, der erfuhr, was Einhard gewusst hat, was Karl der Große gewusst hat – und was wir als Deutsche wissen müssen. Aber niemand, gar niemand wusste zu schätzen, was ich entdeckt hatte. Stattdessen wurde ich als gefährlich gebrandmarkt, als labil eingestuft und für immer zum Schweigen gebracht. Nach dem Krieg machte sich keiner Gedanken über das deutsche Erbe. Wer das Wort arisch aussprach, weckte die Erinnerung an Gräueltaten, an die keiner gemahnt werden wollte. Das machte mich krank. Wenn sie nur wüssten. Wenn sie es nur gesehen hätten. So wie ich. Mein Sohn, wenn du bis hier gekommen bist, dann wegen all dem, was ich dir über die Suchfahrt Karls des Großen erzählt habe. Einhard hat deutlich gemacht, dass weder er noch die Heiligen mit Unwissenheit Geduld haben. Ich auch nicht, mein Sohn. Du hast mich nicht enttäuscht und dich als würdig erwiesen. Jetzt kannst du die Sprache des Himmels kennenlernen. Koste sie aus. Staune über den Ort, von dem wir gekommen sind.
    »Deine Mutter sagte, Hermann sei Anfang der Fünfzigerjahre zum zweiten Mal hierhergekommen«, meinte Malone. »Damals muss dein Vater um die dreißig gewesen sein?«
    Christl nickte. »Er wurde 1921 geboren. Und ist mit fünfzig gestorben.«
    »Dann hat also Hermann Oberhauser seinen Fund zurückgebracht, damit sein Sohn die Suche aufnehmen konnte.«
    »Großvater hatte eigenartige Vorstellungen. In den letzten fünfzehn Jahren seines Lebens hat er Reichshoffen nie verlassen. Er kannte keinen von uns, als er starb. Er hat kaum je mit mir gesprochen.«
    Malone erinnerte sich an den Rest von Isabels Bericht. »Deine Mutter sagte, dass Dietz nach Hermanns Tod hier war. Aber offensichtlich hat er nichts gefunden, sonst wäre das Buch nicht mehr da.« Er begriff, was das bedeutete. »Das heißt, dass er überhaupt nichts wusste, als er in die Antarktis aufbrach.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er hatte Großvaters Karten.«
    »Du hast sie gesehen. Sie sind nicht beschriftet. Wie du in Aachen gesagt hast, sind Karten ohne Beschriftung nutzlos.«
    »Aber er hatte außerdem noch Großvaters Notizbücher. In denen stehen etliche Informationen.«
    Malone zeigte auf das Buch, das auf dem Öltuch lag. »Dein Vater brauchte das hier, um zu wissen, was Hermann wusste.«
    Er staunte, dass die Navy einem so törichten Unternehmen zugestimmt hatte. Was hatte Dietz Oberhauser ihr versprochen? Was hatte sie zu gewinnen gehofft?
    Seine Ohren waren von der Kälte taub.
    Er sah auf den Einband. Dort prangte dasselbe Symbol, das auch auf dem Buch aus dem Grab Karls des Großen gestanden

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