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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Läden geschützt. Er schätzte die Hütte auf etwa sechs mal sechs Meter. Sie hatte ein überhängendes, steiles Blechdach, aus dem ein Schornstein ragte. An der einen Wand lag eine ausgeweidete, grauschwarze Robbe; die glasigen Augen und Schnurrhaare waren noch immer da, und sie wirkte eher wie schlafend, nicht wie gefroren.
    Die Tür hatte keinen Riegel, und so schob Malone sie nach innen auf und nahm die getönte Brille ab. Von stahlverstärkten Dachsparren hingen Robbenfleisch und Schlitten herab. An der einen, braun verfleckten Wand stand das aus Kisten aufgestapelte Regal, das er schon vom Foto kannte, darin dieselben Dosen und Flaschen mit Nahrungsmitteln, deren Etiketten noch lesbar waren. Die beiden Stockbetten mit Schlafsäcken aus Pelz, der Tisch, die Stühle, der Stahlherd und das Funkgerät – alles war da. Selbst die Zeitschriften aus dem Foto lagen auf dem Tisch. Es sah so aus, als wären die Bewohner am Vortag aufgebrochen und könnten jeden Moment zurückkehren.
    »Geradezu verstörend«, murmelte Christl.
    Das fand Malone auch.
    Da es hier keine Staubmilben oder Insekten gab, die organische Abfälle zersetzen konnten, mussten Schweißtröpfchen der Deutschen noch immer gefroren am Boden liegen, zusammen mit Hautschuppen und sonstigen körperlichen Absonderungen – und diese Gegenwart der Nazis hing schwer in der stillen Luft der Hütte.
    »Großvater war hier«, sagte Dorothea und trat zum Tisch mit den Zeitschriften. »Hier liegen Publikationen des Ahnenerbes.«
    Malone schüttelte das Gefühl des Unbehagens ab, trat zu der Stelle, wo das Symbol in den Boden eingeschnitzt sein sollte, und erblickte es tatsächlich. Dasselbe Symbol, das auf dem Buchdeckel geprangt hatte, und daneben noch eine primitive Ritzzeichnung.

    »Das ist unser Familienwappen«, sagte Christl.
    »Anscheinend hat Großvater seinen persönlichen Anspruch angemeldet«, bemerkte Malone.
    »Was meinen Sie damit?«, fragte Werner.
    Henn, der neben der Tür stand, schien zu verstehen und griff nach einer Eisenstange, die neben dem Ofen lehnte. Sie war vollkommen rostfrei.
    »Ich sehe, dass Sie die Antwort ebenfalls kennen«, sagte Malone.
    Henn erwiderte nichts. Er zwängte einfach nur die abgeflachte Eisenspitze unter die Fußbodenbretter und stemmte diese auf. Darunter kamen ein schwarzes Loch und das obere Ende einer Holzleiter zum Vorschein.
    »Woher wusstest du Bescheid?«, fragte Christl Malone.
    »Diese Hütte steht an einer merkwürdigen Stelle. Das ergibt keinen Sinn, wenn sie nicht etwas schützt. Als ich das Foto im Buch sah, begriff ich, wie die Antwort lauten musste.«
    »Wir brauchen Taschenlampen«, sagte Werner.
    »Zwei liegen draußen auf dem Schlitten. Ich habe Taperell gebeten, sie einzupacken, zusammen mit Ersatzbatterien.«
     
    Smith wachte auf. Er befand sich wieder in seiner Wohnung. Es war zwanzig nach acht. Er hatte nur drei Stunden Schlaf bekommen, aber trotzdem war er schon jetzt begeistert vom neuen Tag. Er war zehn Millionen Dollar reicher, Diane McCoy sei Dank, und er hatte Ramsey klargemacht, dass man ihn ernst nehmen musste.
    Er schaltete den Fernseher ein und stieß auf eine Wiederholungsfolge von Zauberhafte Hexen. Er liebte diese Serie. Irgendetwas an diesen drei attraktiven Hexen sprach ihn an. Nichtsnutzig und nett. Und so konnte man wohl auch Diane McCoy am besten beschreiben. Sie hatte während seiner Konfrontation mit Ramsey kühl dabeigestanden, eindeutig eine unzufriedene Frau, die mehr wollte – und offensichtlich wusste, wie sie es bekommen konnte.
    Er sah zu, wie Paige aus ihrem Haus orbte. Was für ein Kunststück. Sich am einen Ort zu entmaterialisieren und an einem anderen zu rematerialisieren. So war er selber in gewisser Weise auch. Er schlüpfte in ein Haus, tat seine Arbeit und schlüpfte dann genauso geschickt wieder hinaus.
    Sein Handy läutete. Er erkannte die Nummer.
    »Und was darf ich für Sie tun?«, fragte er Diane McCoy, als er das Gespräch annahm.
    »Ich muss noch ein bisschen mehr Ordnung schaffen.«
    »Dafür scheint heute der richtige Tag.«
    »Die beiden aus Asheville, die Ihnen beinahe bei Scofield in die Quere gekommen wären. Sie arbeiten für mich und wissen viel zu viel. Ich wünschte, wir hätten Zeit für Raffinesse, aber die fehlt uns. Die beiden müssen eliminiert werden.«
    »Und Sie wissen schon, wie?«
    »Ich weiß genau, wie wir es anstellen werden.«
     
    Dorothea sah zu, wie Cotton Malone in die Öffnung unter der Hütte stieg. Was hatte ihr

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