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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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hatte diese Frau zahllose Male geschlagen, und doch war sie nie vor ihm weggelaufen, fast als ob ihr die Prügel gefielen. Als ob sie sie verdient hätte. Als ob sie sie wollte. Wenn er ihr jetzt ein paar Hiebe verpasste, würde ihnen das beiden guttun, doch er beschloss, dass er mit Geduld weiter kommen würde, und so nahm er sie fest in die Arme und sagte leise: »Du hast recht. Ich würde dich vermissen. «
    Keinen Monat später war sie tot.
    In der Woche nach ihrem Tod ging auch Edwin Davis.
    Millicent hatte ihm erzählt, dass Davis immer kam, wenn sie ihn anrief, und ihr half, Ramseys ständige Ablehnung zu ertragen. Warum sie ihm so etwas gestand, konnte er nur raten. Es war, als ob dieses Wissen ihn daran hindern sollte, sie wieder zu schlagen. Aber er prügelte sie weiter, und sie vergab ihm immer. Davis sagte nie ein Wort, aber Ramsey erkannte viele Male Hass in den Augen des Jüngeren – Hass und Frustration, weil er überhaupt nichts an der Lage ändern konnte. Davis war damals ein niedrigrangiger Angestellter des Außenministeriums auf einer seiner ersten Dienststellen im Ausland. Er hatte die Aufgabe, Probleme zu lösen, nicht, welche zu schaffen – den Mund geschlossen zu halten und die Ohren offen. Doch jetzt war Edwin Davis ein Stellvertretender Nationaler Sicherheitsberater des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Andere Zeiten, andere Regeln. Per Anweisung des Präsidenten hat Davis ebenso freien Zugang zu Daniels wie ich. Das hatte McCoy gesagt. Sie hatte recht. Was immer Davis unternahm, hatte mit ihm selbst, Ramsey, zu tun. Für diese Annahme gab es keinen Beweis, das war nur ein Gefühl, aber er hatte vor langer Zeit gelernt, nicht an seinen Gefühlen zu zweifeln.
    Also würde er Edwin Davis vielleicht eliminieren müssen.
    Genau wie damals Millicent.
     
    Wilkerson stapfte durch den Schnee zu der Stelle, wo Dorothea Lindauer ihren Wagen geparkt hatte. Sein eigenes Fahrzeug qualmte noch. Dorothea schien wegen der Zerstörung des Hauses nicht weiter betroffen zu sein, obwohl dieses sich, wie sie ihm vor Wochen erzählt hatte, schon seit der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts im Besitz der Familie befand.
    Sie ließen die Leichen in den Trümmern liegen. »Damit befassen wir uns später« , hatte Dorothea gesagt. Andere Dinge erforderten ihre sofortige Aufmerksamkeit.
    Er schleppte die letzte aus Füssen mitgebrachte Kiste zum Wagen und lud sie in den Kofferraum. Kälte und Schnee hatte er mittlerweile gründlich satt. Sonne und Wärme, das war sein Ding. Als Römer hätte er sich viel besser gemacht denn als Wikinger.
    Er öffnete die Wagentür und manövrierte seine müden Beine hinters Lenkrad. Dorothea saß bereits auf dem Beifahrersitz.
    »Bring es hinter dich«, sagte sie.
    Er sah auf die Leuchtanzeige seiner Uhr und berechnete den Zeitunterschied. Er wollte diesen Anruf nicht tätigen. »Später.«
    »Nein. Er muss Bescheid wissen.«
    »Warum denn?«
    »Männer wie ihn muss man ständig aus dem Gleichgewicht bringen. Dann macht er Fehler.«
    Wilkerson war zwischen Verwirrung und Angst hin- und hergerissen. »Gerade eben bin ich dem Tod entronnen. Ich bin nicht in der Stimmung dafür.«
    Sie berührte ihn am Arm. »Sterling, hör mir zu. Alles ist in Bewegung. Die Sache lässt sich nicht mehr stoppen. Sag ihm Bescheid.«
    Er konnte ihr Gesicht in der Dunkelheit kaum erkennen, sah aber ihre große Schönheit vor seinem inneren Auge. Sie war eine der umwerfendsten Frauen, die er je kennengelernt hatte. Und intelligent dazu. Sie hatte richtig vorhergesagt, dass Langford Ramsey eine falsche Schlange war.
    Und sie hatte ihm gerade eben das Leben gerettet.
    Also suchte er sein Handy und tippte die Nummer ein. Er nannte der Telefonistin seinen Sicherheitscode und das Passwort des Tages und erklärte ihr dann, was er wollte.
    Zwei Minuten später hatte er Langford Ramsey am Apparat.
    »Bei Ihnen ist es jetzt doch schon ganz schön spät«, sagte der Admiral in freundlichem Tonfall.
    »Sie verdammter Drecksack. Sie sind ein verlogenes Arschloch.«
    Es entstand ein Moment der Stille, und dann kam die Antwort: »Ich nehme an, es muss einen Grund dafür geben, dass Sie so mit einem vorgesetzten Offizier sprechen.«
    »Ich habe überlebt.«
    »Was haben Sie überlebt?«
    Der fragende Tonfall verwirrte Wilkerson. Aber warum sollte Ramsey lügen? »Sie haben ein Team losgeschickt, um mich umzulegen.«
    »Ich versichere Ihnen, Captain, wenn ich Ihren Tod wünschte, dann wären Sie schon tot. Sie sollten

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