Cotton Malone 04 - Antarctica
sich noch einmal Gedanken darüber machen, wer Sie umbringen will. Vielleicht Frau Lindauer? Ich habe Sie zu ihr geschickt, um den Kontakt zu knüpfen, sie kennenzulernen und herauszufinden, was ich wissen musste.«
»Und ich habe genau nach Ihren Anweisungen gehandelt. Ich wollte diesen verdammten Stern haben.«
»Und Sie werden ihn wie versprochen bekommen. Aber haben Sie irgendetwas erreicht?«
Da es im Wagen ganz still war, hatte Dorothea Ramsey mit angehört. Sie griff nach dem Hörer und sagte: »Sie sind ein Lügner, Admiral. Sie selbst haben Wilkersons Tod gewollt. Und ich würde sagen, ja, er hat sehr viel erreicht.«
»Frau Lindauer, wie schön, endlich mit Ihnen zu sprechen«, hörte er Ramseys Stimme aus dem Hörer.
»Sagen Sie mir, Admiral, warum interessieren Sie sich für mich?«
»Ich interessiere mich gar nicht für Sie. Aber für Ihre Familie.«
»Sie wissen über meinen Vater Bescheid, oder?«
»Ich bin mit der Situation vertraut.«
»Sie wissen, warum er in diesem U-Boot mitgefahren ist.«
»Die Frage ist, warum interessiert Sie das so sehr? Ihre Familie versucht seit Jahren, undichte Stellen in der Navy zu finden. Dachten Sie, ich hätte das nicht gemerkt? Da habe ich Ihnen einfach einmal jemanden von unserer Seite geschickt.«
»Wir wissen, dass mehr an der Sache war«, sagte sie.
»Leider, Frau Lindauer, werden Sie die Antwort niemals erfahren.«
»Verlassen Sie sich nicht zu sehr darauf.«
»Immer tapfer drauflos! Ich bin gespannt, ob Sie Ihre Prahlerei wahr machen können.«
»Wie wäre es, wenn Sie mir eine einzige Frage beantworten?«
Ramsey kicherte. »Okay, eine einzige Frage.«
»Ist dort irgendetwas zu finden?«
Wilkerson war bestürzt über diese Frage. Wo sollte es etwas zu finden geben?
»Sie haben nicht die geringste Vorstellung«, sagte Ramsey.
Damit legte er auf.
Sie gab Wilkerson das Handy zurück, und er fragte: »Was hast du damit gemeint? Das dort etwas zu finden sein soll?«
Sie rutschte in ihrem Sitz nach hinten. Der Wagen war von außen mit Schnee bedeckt.
»Das hatte ich befürchtet«, murmelte sie. »Unglückseligerweise liegen alle Antworten in der Antarktis.«
»Was suchst du denn?«
»Ich muss die Unterlagen im Kofferraum durchlesen, bevor ich dir das sagen kann. Ich bin mir noch immer nicht sicher.«
»Dorothea, ich werfe meine ganze Karriere, mein ganzes Leben für das hier weg. Du hast Ramsey gehört. Vielleicht war er gar nicht hinter mir her.«
Sie saß aufrecht da und rührte sich nicht. »Du wärest jetzt schon tot, wenn ich nicht wäre.« Sie wandte den Kopf in seine Richtung. »Dein Leben ist fest mit meinem verbunden.«
»Und ich wiederhole es. Du bist verheiratet.«
»Die Beziehung zwischen Werner und mir ist gescheitert. Und zwar schon lange. Jetzt heißt es du und ich.«
Sie hatte recht, und er wusste es. Was ihn gleichzeitig verstörte und erregte.
»Was wirst du tun?«, fragte er.
»Sehr viel für uns beide, hoffe ich.«
25
Bayern
Malone betrachtete die mächtige, an den steilen Hang geklammerte Burg durch die Windschutzscheibe. Fenster mit Mittelpfeilern, Gaubenfenster und anmutige Erkerfenster leuchteten in die Nacht hinaus. Bogenlampen tauchten die Außenmauern in ein sanftes, mittelalterlich schönes Licht. Etwas, was Luther einmal über eine andere Feste gesagt hatte, ging ihm durch den Sinn: Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen.
Er lenkte den Mietwagen, Christl Falk saß auf dem Beifahrersitz. Sie hatten das Kloster Ettal eilig verlassen und sich auf einer einsamen, verkehrsarmen Straße tief in die verschneiten bayrischen Wälder begeben. Nach vierzig Minuten tauchte endlich die Burg auf, und er fuhr dort ein und parkte im Hof. Über ihnen standen funkelnde Sterne am nachtblauen Himmel.
»Das hier ist unser Zuhause«, sagte Christl, als sie ausstiegen. »Der Landsitz der Oberhausers. Reichshoffen.«
»Das Hoffen des Reichs. Interessanter Name.«
»Unser Familienmotto. Wir bewohnen diesen Berggipfel schon seit über siebenhundert Jahren.«
Er betrachtete die wohlgeordnete Szenerie, deren neutrale Farben nur von Schneeflecken durchbrochen wurden, die auf den alten Steinen klebten.
Sie wandte sich ab, und er packte sie beim Handgelenk. Schöne Frauen waren schwierig, und diese Fremde war in der Tat schön. Schlimmer noch, sie manipulierte ihn, und er wusste es.
»Warum heißen Sie Falk und nicht Oberhauser?«, fragte er, um sie aus der Fassung zu bringen.
Ihre Augen fielen auf ihr
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