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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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sie die Hand nach dem Türgriff aus. »Fahren Sie zum Highway zurück, und entfernen Sie sich ein paar Meilen. Halten Sie dann irgendwo, wo man Sie nicht sehen kann, und warten Sie auf meinen Anruf.«
    »Was haben Sie vor?«
    »Ich habe da so ein Gefühl.«
     
    Malone schlenderte mit Christl über Aachens Marktplatz. Es war kurz vor achtzehn Uhr, und die Sonne stand tief an einem Himmel, der voller Unwetterwolken hing. Das Wetter hatte sich verschlechtert; ein eiskalter Nordwind drang ihm durch Mark und Bein.
    Christl führte ihn durch den ehemaligen Hof des Palastkomplexes, einen rechteckigen, gepflasterten Platz, der doppelt so lang wie breit war und an dessen Rand kahle, schneebedeckte Bäume standen, zum Dom. Die umstehenden Gebäude hielten den Wind, aber nicht die Kälte ab. Kinder rannten umher, schreiend und fröhlich durcheinanderplappernd. Aachens Weihnachtsmarkt belebte den Platz. Jede deutsche Stadt schien einen zu haben. Malone fragte sich, was sein Sohn Gary jetzt wohl in den Ferien tat. Er musste ihn anrufen. Das tat er mindestens alle paar Tage.
    Er sah zu, wie die Kinder auf eine neue Attraktion zueilten. Das war ein niedergeschlagen dreinblickender Mann in einem purpurroten, pelzbesetzten Mantel und mit einer langen, schmal zulaufenden Mütze.
    »Der heilige Nikolaus«, erklärte Christl. »Unser Santa Claus.«
    »Ein ziemlicher Unterschied.«
    Malone nutzte das Gewusel der Kinder, um sich unauffällig zu vergewissern, dass Beilgesicht ihnen folgte. Der hielt sich im Hintergrund und betrachtete beiläufig die Buden in der Nähe einer hoch aufragenden Blaufichte, die mit elektrischen Kerzen und winzigen Lichtern geschmückt war, die über schwankenden Zweigen hingen. Malone erschnupperte den Geruch von Glühwein. Eine Bude, wo das gewürzte Gebräu verkauft wurde, stand ein paar Meter entfernt. Die Gäste hielten dampfende braune Krüge zwischen ihren behandschuhten Händen.
    Er zeigte auf eine andere Bude, in der etwas verkauft wurde, das wie Kekse aussah. »Was ist das?«
    »Eine einheimische Spezialität. Aachener Printen. Würzige Lebkuchen.«
    »Lassen Sie uns einen probieren.«
    Sie warf ihm einen fragenden Blick zu.
    »Was denn?«, fragte er. »Ich mag Süßigkeiten.«
    Sie gingen hin und kauften zwei Stück von dem flachen, harten Gebäck.
    Er biss ab. »Hm, nicht schlecht.«
    Die ganze Zeit hatte er gehofft, dass Beilgesicht sich bei dieser Geste entspannen würde, und das hatte zu seiner Freude auch funktioniert. Der Mann wirkte noch immer locker und zuversichtlich.
    Bald würde es dunkel werden. Vorhin, als sie die gedruckten Führer gekauft hatten, hatte er auch Karten für die Achtzehn-Uhr-Führung durch den Dom erstanden. Er würde improvisieren müssen. Aus seiner Lektüre hatte er erfahren, dass der Dom zum Weltkulturerbe der UNESCO gehörte. Einbruch oder Beschädigung wären schwerwiegende Gesetzesverstöße. Aber was spielte das nach dem Kloster in Portugal und dem Markusdom in Venedig schon für eine Rolle?
    Er schien darauf spezialisiert, Schätze von Weltbedeutung zu verwüsten.
     
    Dorothea ließ ihren Blick durch den Münchener Hauptbahnhof wandern. Dieser lag günstig im Stadtzentrum, kaum mehr als einen Kilometer vom Marienplatz entfernt. Züge aus ganz Europa verkehrten hier im Stundentakt, und dazu kamen noch die örtlichen Verbindungen mit U-Bahn, Straßenbahn und Bussen. Der Bahnhof war kein historisches Meisterwerk, sondern ein eher modernes Gebäude aus Stahl, Glas und Beton. Mehrere Uhren im Inneren zeigten kurz nach achtzehn Uhr.
    Was war hier los?
    Offensichtlich wollte Admiral Langford Ramsey Wilkersons Tod, doch sie brauchte Wilkerson.
    Tatsächlich mochte sie ihn.
    Sie sah sich nach der Touristeninformation um. Dort auf den Bänken war kein Wilkerson zu sehen, doch durch die Menge hindurch erblickte sie einen anderen Mann.
    Die hochgewachsene Gestalt trug einen Glencheck-Anzug und lederne Oxfordschuhe unter dem geöffneten Wollmantel. Um seinen Hals lag ein beigefarbener, karierter Burberry-Schal. Er hatte ein gutaussehendes Gesicht mit jungenhaften Zügen, allerdings inzwischen auch mit einigen Altersfurchen. Die stahlgrauen Augen hinter einer Drahtgestellbrille maßen sie mit durchdringendem Blick.
    Das war ihr Mann.
    Werner Lindauer.
    Er trat zu ihr. »Guten Abend, Dorothea.«
    Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie waren nun schon im dreiundzwanzigsten Jahr verheiratet, und zu Beginn war ihre Ehe vielversprechend gewesen. Doch im Verlauf des

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