Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
Vom Netzwerk:
bedeutete, dass irgendwo in diesem Bauwerk die Antwort verborgen lag.
    »Wir müssen die anderen einholen«, sagte er.
    Sie eilten der geführten Gruppe nach und trafen gerade noch rechtzeitig im Chor ein, bevor die Führerin den Durchgang wieder mit einem Samtseil versperrte. Unmittelbar dahinter hatte die Gruppe sich um einen vergoldeten Schrein versammelt, der mit seinem tischähnlichen Sockel gut einen Meter über dem Boden in einem Glaskasten stand.
    »Das ist der Karlsschrein«, flüsterte Christl. »Stammt aus dem dreizehnten Jahrhundert. Drinnen liegen die Gebeine des Kaisers. Zweiundneunzig Knochen. Vier weitere befinden sich im Domschatz, der Rest ist verschwunden.«
    »Die Knochen werden gezählt?«
    »In dem Schrein ist jedes Öffnen des Deckels seit 1215 verzeichnet. O ja, es wird gezählt.«
    Sie ergriff ihn leicht beim Arm und führte ihn zu einer Stelle vor dem Schrein. Die Gruppe hatte sich hinter den Schrein zurückgezogen, und die Führerin berichtete gerade, wie der Chor 1414 geweiht worden war. Christl zeigte auf eine in den Boden eingebettete Gedenktafel. »Hier unten ruht Otto III. Angeblich sollen noch fünfzehn weitere Kaiser hier bestattet liegen.«
    Die Führerin beantwortete Fragen über Karl den Großen, während die Leute Fotos schossen. Malone betrachtete den Chor, einen kühnen gotischen Bau, dessen Steinwände zwischen den hoch aufragenden Glasfenstern fast zu verschwinden schienen. Ihm fiel auf, wie der Chor und das karolingische Oktogon so zusammengefügt waren, dass keiner der beiden Teile seine Wirkung verlor.
    Er betrachtete den oberen Bereich des Chors und konzentrierte sich dann auf die Galerie im ersten Stock, die das zentrale Oktogon umlief. Als er sich die Grundrisse in den Führern angeschaut hatte, hatte er gedacht, dass ein Aussichtspunkt hier im Chor ihm klare Sicht auf das gestatten würde, was er sehen musste.
    Er hatte recht gehabt.
    Im Obergeschoss schien alles miteinander verbunden zu sein.
    So weit, so gut.
    Die Gruppe wurde zum Haupteingang des Doms zurückgeführt, wo sie die von der Führerin Kaisertreppe genannte Wendeltreppe mit ihren ausgetretenen Stufen erstieg, die sich zum oberen Stockwerk hinaufwand. Die Führerin öffnete eine schmiedeeiserne Tür und erklärte allen, dass nur Kaiser des Heiligen Römischen Reichs oben Zutritt gehabt hätten.
    Die Treppe führte in eine geräumige obere Galerie, von der aus man auf das offene Oktogon hinuntersah. Die Führerin lenkte die Aufmerksamkeit der Gruppe auf einen primitiven Aufbau von Steinen, die zu einer Treppe, einem erhöhten Sitz auf einem Sockel und einem Altar zusammengefügt waren, der hinter der erhobenen Plattform herausstand. Der sonderbar wirkende Aufbau war von einer dekorativen schmiedeeisernen Kette umschlossen, die die Besucher zurückhielt.
    »Dies hier ist der Thron Karls des Großen«, sagte die Führerin. »In Anlehnung an die Throne byzantinischer Höfe befindet er sich im Obergeschoss und ist erhöht. Und wie jene liegt er, dem Hauptaltar gegenüber, auf der Ost-West-Achse der Kirche.«
    Malone hörte die Erläuterungen der Führerin, wie die vier Platten parischen Marmors mit einfachen Messingklammern zum kaiserlichen Thron zusammengefügt worden seien. Die sechs zum Thron hinaufführenden Treppenstufen seien aus einer alten römischen Säule gehauen worden.
    »Es mussten genau sechs Treppenstufen sein«, erklärte die Führerin, »um dem Thron Salomons zu entsprechen, wie er im Alten Testament geschildert ist. Salomon war der erste jüdische Herrscher, der einen Tempel errichten ließ, der erste, der ein Friedensreich schuf, und der erste, der auf einem Thron saß. Ganz Ähnliches erreichte Karl der Große im nördlichen Europa.«
    Einige von Einhards Worten gingen Malone durch den Kopf. Doch nur, wer den Thron Salomons und die römische Frivolität zu schätzen weiß, wird den Weg zum Himmel finden.
    »Keiner weiß mit Sicherheit, wann dieser Thron errichtet wurde«, erklärte die Führerin. »Einige behaupten, er stamme aus der Zeit Karls des Großen. Andere argumentieren, er sei erst im zehnten Jahrhundert durch Otto I. errichtet worden.«
    »Er ist so schlicht«, sagte einer der Touristen. »Beinahe hässlich.«
    »Aus der Dicke der vier Marmorplatten des Throns, die, wie Sie sehen, variiert, kann man zweifelsfrei schließen, dass es sich um Bodenplatten handelte. Eindeutig römischen Ursprungs. Sie müssen von einem besonderen Ort hergebracht worden sein. Offensichtlich waren sie so

Weitere Kostenlose Bücher