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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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sein Gesandter ihm von seiner mühseligen Fahrt an einen Ort berichtete, an dem die Schneewälle so strahlend hell waren, dass das Sonnenlicht sie in der Höhe in blaue und jadegrüne Schattierungen tauchte. An einem der Wälle hatte sich ein Wasserfall gebildet, der wie Silber dahingeflossen war, und Karl der Große musste an die zerklüfteten Gebirge im Süden und Osten denken. Einhard berichtete von unglaublicher Kälte, und bei der Erinnerung zitterte eine seiner Hände. Dort wehten Stürme mit einer solchen Kraft, dass nicht einmal die Kapelle, in der sie sich befanden, sie hätte überstehen können. Karl der Große bezweifelte diese Behauptung, widersprach Einhard aber nicht. Hier leben die Leute in Erdhütten, sagte Einhard. Sie haben keine Fenster und nur ein Loch im Dach, damit der Rauch abziehen kann. In Betten liegen nur die Privilegierten, und die Kleider der Menschen sind aus ungefüttertem Leder. Dort ist es ganz anders. Die Häuser sind aus Stein, möbliert und beheizt. Die Kleidung ist dick und warm. Es gibt keine gesellschaftlichen Klassen, keinen Reichtum und keine Armut. Es ist ein Land der Gleichen, ein Land endloser Nächte, wo das Wasser so still steht wie der Tod, doch es ist unglaublich schön.
     
    »Das hat Einhard geschrieben«, sagte Isabel. »Dein Vater hat mir davon erzählt, so wie sein Vater ihm. Er hatte es aus dem Buch, das ich dir gegeben habe, ich meine das Buch aus dem Grab Karls des Großen. Hermann hat gelernt, es zu lesen. Nun muss uns das ebenfalls gelingen. Deshalb habe ich euch mit meiner Aufgabe herausgefordert. Ich möchte, dass ihr beide, du und deine Schwester, die Antworten findet, die wir brauchen.«
    Doch das Buch, das die Mutter Dorothea gegeben hatte, war nicht lesbar und mit fantastischen Bildern nicht erkennbarer Dinge vollgezeichnet.
    »Denke an die Worte aus Einhards Testament«, sagte Isabel. » Ein volles Verständnis der bei Kaiser Karl ruhenden Weisheit des Himmels beginnt im neuen Jerusalem. Deine Schwester ist in diesem Moment dort, im neuen Jerusalem. Sie ist dir viele Schritte voraus.«
    Dorothea konnte kaum glauben, was sie da hörte.
    »Das hier ist keine Erfindung, Dorothea. Die Vergangenheit ist keine Erfindung. Das Wort Himmel hatte in der Zeit Karls des Großen eine ganz andere Bedeutung als heute. Die Karolinger nannten ihn ha shemin. Das bedeutete ›Hochland‹. Wir reden hier nicht von Religion oder von Gott, sondern von einem Volk, das in weiter Ferne in einem gebirgigen Land des Schnees und des Eises und endloser Nächte lebte. Diesen Ort hat Einhard besucht. Dort ist dein Vater gestorben. Willst du nicht wissen, warum?«
    Doch, das wollte sie, verdammt noch mal, das wollte sie.
    »Dein Mann ist hier, um dir zu helfen«, sagte ihre Mutter. »Mit Herrn Wilkerson habe ich ein potenzielles Problem ausgeschaltet. Jetzt kann die Suche ohne Störung weitergehen. Ich werde dafür sorgen, dass die Amerikaner seine Leiche finden.«
    »Es war nicht nötig, ihn umzubringen«, erklärte Dorothea erneut.
    »Ach nein? Gestern ist ein Mann in Reichshoffen aufgetaucht und hat versucht, Herrn Malone zu töten. Er hat deine Schwester mit dir verwechselt und versucht, sie ebenfalls umzubringen. Zum Glück hat Ulrich das verhindert. Die Amerikaner haben wenig für dich übrig, Dorothea.«
    Ihr Blick suchte und fand Henn, der ihr mit einem Nicken bedeutete, dass ihre Mutter die Wahrheit sagte.
    »Ich wusste, dass ich etwas unternehmen musste. Da du ein Gewohnheitstier bist, habe ich dich, wie ich es mir dachte, in München gefunden. Jetzt überleg einmal: Wenn ich dich so mühelos finden konnte, wie lange hätten wohl die Amerikaner dafür gebraucht?«
    Sie erinnerte sich an Wilkersons Panik am Telefon.
    »Ich habe getan, was getan werden musste. Nun, Kind, genau das machst du ja auch selber.«
    Doch Dorothea wusste nicht weiter. »Was soll ich tun? Du hast gesagt, mit den Unterlagen, die ich mir beschafft habe, hätte ich nur meine Zeit verschwendet.«
    Ihre Mutter schüttelte den Kopf. »Ich bin mir sicher, dass das Wissen, das du über das Ahnenerbe erworben hast, sich als hilfreich erweisen wird. Befindet sich das Material in München?«
    Dorothea nickte.
    »Ich lasse es von Ulrich holen. Deine Schwester wird bald auf dem richtigen Weg weitergehen – es ist von entscheidender Bedeutung, dass du dich ihr anschließt. Unsere Familiengeheimnisse müssen innerhalb der Familie bleiben.«
    »Wo ist Christl denn?«, fragte Dorothea erneut.
    »Sie versucht dasselbe

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