Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
Vom Netzwerk:
maß ihre Mauer; sie ist hundertvierundvierzig Ellen hoch nach Menschenmaß, das der Engel benutzt hat. Die Grundsteine der Stadtmauer sind mit zwölf edlen Steinen geschmückt. Die zwölf Tore sind zwölf Perlen.
    Der Text der Offenbarung ist hier entscheidend. Der von Kaiser Barbarossa gestiftete Leuchter zitiert ihn. Das Mosaik in der Kuppel basiert darauf. Karl der Große bezeichnete die Pfalzkapelle selbst als ›Neues Jerusalem‹. Und diese Verbindung ist kein Geheimnis – ich habe in allen Domführern darüber gelesen. Zwölf karolingische Fuß sind das Grundmodul des Baus, wobei ein Fuß etwa dem dritten Teil eines Meters entspricht. Länge, Breite und Höhe des Zentralbaus sind gleich, nämlich jeweils sieben mal zwölf Fuß. Dabei ist die Höhe von vierundachtzig Fuß ohne den Helm gemessen, der Jahrhunderte später errichtet wurde. Der innere Umfang des Oktogons beträgt zwölf mal zwölf, also hundertvierundvierzig Fuß. Ebenso betrug die Gesamtlänge der ursprünglichen karolingischen Kirche hundertvierundvierzig Fuß.« Er zeigte auf die Bibel. »Man hat einfach die Maße des himmlischen Jerusalem aus der Offenbarung in dieses Gebäude hier übertragen.«
    »Das weiß man doch schon seit Jahrhunderten«, bemerkte Christl. »Was hat das mit unserem Rätsel zu tun?«
    »Denken Sie an das, was Einhard geschrieben hat. Die Offenbarung wird enthüllt werden, wenn das Geheimnis dieses wundersamen Ortes gelüftet ist. Er hat das Wort Offenbarung klug gewählt. Nicht nur hier ist eindeutig die Offenbarung des Johannes gemeint.«
    Er zeigte auf die Bibel.
    »Sondern andere Offenbarungen sind ebenfalls enthüllt worden.«
     
    Zum ersten Mal seit Jahren hatte Dorothea das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Sie hatte nichts von dem, was jetzt geschah, kommen sehen. Und als sie jetzt in die Kirche zurücktrat und ihre Mutter und ihren Mann ansah, neben denen der gehorsame Ulrich Henn stand, kämpfte sie um Fassung.
    »Mach dir nichts aus dem Tod dieses Amerikaners«, sagte Isabel. »Er hat sein Fähnchen nach dem Wind gehängt.«
    Dorothea sah Werner an. »Und du bist anders?«
    »Ich bin dein Mann.«
    »Nur auf dem Papier.«
    »Das hast du selbst so entschieden«, fuhr Isabel sie an und hielt dann inne. »Ich verstehe, dass das mit Georg schwer war.« Der Blick der alten Frau wanderte zur Seitenkapelle. »Mir fehlt er auch. Aber er ist tot, und keiner von uns kann irgendetwas daran ändern.«
    Dorothea hatte die Art ihrer Mutter, sich jedem Kummer zu verweigern, immer verabscheut. Sie konnte sich nicht erinnern, dass die Mutter beim Tod des Vaters auch nur eine Träne vergossen hätte. Nichts schien sie aus der Fassung zu bringen. Und doch konnte Dorothea Wilkersons leblosen Blick nicht abschütteln. Sicher, er hatte sein Fähnchen nach dem Wind gehängt. Aber sie hatte geglaubt, dass ihre Beziehung sich in etwas hätte verwandeln können, das mehr Substanz hatte.
    »Warum habt ihr ihn umgebracht?«, fragte sie ihre Mutter.
    »Er hätte dieser Familie unendlich viele Probleme bereitet. Und irgendwann hätten die Amerikaner ihn ohnehin getötet.«
    »Du bist diejenige, die die Amerikaner in die Sache hineingezogen hat. Du wolltest diese Unterlagen über das U-Boot haben. Du hast mich das über Wilkerson arrangieren lassen. Du wolltest, dass ich die Unterlagen besorge, Kontakt mit Malone aufnehme und ihn wieder wegschicke. Du wolltest, dass ich Vaters Papiere und die Steine aus dem Kloster stehle. Ich habe genau das getan, was du von mir verlangt hast.«
    »Und habe ich dir gesagt, dass du die Frau umbringen sollst? Nein. Das war die Idee deines Geliebten. Mit vergifteten Zigaretten. Lächerlich. Und was ist mit unserem Jagdhaus? Jetzt ist es ein Trümmerhaufen. Zwei Männer sind darin gestorben. Männer, die die Amerikaner geschickt hatten. Welchen von beiden hast du umgebracht, Dorothea?«
    »Es musste geschehen.«
    Ihre Mutter marschierte auf dem Marmorboden auf und ab. »Immer so praktisch. Es musste geschehen. Das stimmt, und zwar wegen deinem Amerikaner. Wäre er in die Sache involviert geblieben, hätte das verheerende Konsequenzen gehabt. Das alles ging ihn nichts an, und so habe ich seine Teilnahme beendet.« Ihre Mutter trat bis auf wenige Zentimeter an Dorothea heran. »Sie haben ihn zum Spionieren zu uns geschickt. Ich habe dich einfach nur ermutigt, seine Schwäche auszunutzen. Aber du bist zu weit gegangen. Ich muss allerdings sagen, dass ich ihr Interesse an unserer Familie unterschätzt

Weitere Kostenlose Bücher