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Cotton Malone 05 - Der Korse

Cotton Malone 05 - Der Korse

Titel: Cotton Malone 05 - Der Korse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Denkmälern und betrachtete sie. »Das hängt davon ab, ob Sie bereit sind, wie gefordert zu liefern.«
    Ashby griff in seine Manteltasche und holte einen Schlüsselbund heraus. »Das sind die Schlüssel für den Hangar. Das Flugzeug erwartet Sie vollgetankt. Es ist in Belgien auf einen fiktiven Besitzer zugelassen.«
    Godfrey nahm die Schlüssel entgegen. »Und?«
    Beim Blick der bernsteingelben Augen überlief Ashby eine neue Welle des Unbehagens. Er reichte dem Mann einen Zettel. »Nummer und Zugangscode des Schweizer Bankkontos, genau wie von Ihnen gefordert. Die Hälfte Ihrer Bezahlung liegt dort. Die andere Hälfte bekommen Sie hinterher.«
    »Der Zeitpunkt, den Sie sich gewünscht haben, ist in zwei Tagen. Weihnachten. Ist das immer noch richtig?«
    Ashby nickte.
    Godfrey steckte die Schlüssel und den Zettel ein. »Dann wird es also zum gewünschten Zeitpunkt eine große Veränderung geben.«
    »Genau darum geht es ja.«
    Der Mann kicherte leise, und sie schlenderten weiter in die Kathedrale hinein und blieben vor einer Gedenktafel stehen, die ein Todesdatum im Jahr 1669 festhielt. Godfrey zeigte auf die Wand und sagte: »Sir Robert Stapylton. Kennen Sie ihn?«
    Ashby nickte. »Ein Dramatiker, der von Charles II. zum Ritter geschlagen wurde.«
    »Wie ich mich erinnere, war er ein französischer Benediktinermönch, der zum Protestantismus übergetreten ist und ein Diener der Krone wurde. Zeremonienmeister der Privatgemächer von Charles, glaube ich.«
    »Sie kennen sich in der englischen Geschichte aus.«
    »Er war ein Opportunist, ein Ehrgeizling. Jemand, der sich seine Ziele nicht von irgendwelchen Prinzipien durchkreuzen ließ. Ganz ähnlich wie Sie, Lord Ashby.«
    »Und Sie.«
    Wieder ein Kichern. »Wohl kaum. Wie ich bereits klargestellt habe, bin ich nur ein angeheuerter Helfer.«
    »Ein teurer Helfer.«
    »Gute Hilfe ist immer teuer. Also, in zwei Tagen. Ich werde da sein. Vergessen Sie Ihre abschließende Verpflichtung nicht.«
    Ashby sah zu, wie der Mann namens Godfrey zur Südseite des Kreuzgangs hin verschwand. Er hatte in seinem Leben schon mit vielen Menschen zu tun gehabt, aber der amoralische Despot, der gerade weggegangen war, flößte ihm echtes Unbehagen ein. Wie lange er sich schon in England aufgehalten hatte, war unbekannt. Der erste Anruf lag eine Woche zurück, und seitdem waren die Details ihrer Beziehung bei weiteren unerwarteten Anrufen abgesprochen worden. Ashby hatte seinen Teil der Abmachung mühelos in die Wege geleitet und danach geduldig auf die Bestätigung gewartet, dass Godfrey seinerseits das Gleiche getan hatte.
    Jetzt wusste er Bescheid.
    Noch zwei Tage.

20
Loire-Tal
14.45 Uhr
    Thorvaldsen war von Paris südwärts in ein stilles, von Weinbergen umgebenes französisches Tal chauffiert worden. Das Château lag wie ein Schiff in der Mitte des mäandernden Cher, etwa fünfzehn Kilometer von der Mündung des schlammigen Flusses in die majestätischere Loire entfernt. Das Schloss, dessen reizvolle Front aus Backstein, Naturstein, Türmchen, Turmspitzen und einem kegelförmigen Schieferdach ans Fantastische grenzte, überspannte den Fluss. Es war weder grau noch streng für Verteidigungszwecke errichtet noch vernachlässigt und baufällig. Vielmehr strahlte es eine eigentümliche Atmosphäre mittelalterlicher Majestät aus.
    Thorvaldsen saß im Hauptsalon des Châteaus, unter Dachsparren, die durch ihre jahrhundertealte Handwerkskunst beeindruckten. Zwei schmiedeeiserne elektrische Kandelaber spendeten ein grelles Licht. An den getäfelten Wänden hingen großartige Gemälde von Le Sueur, eine Arbeit von van Dyck und einige erstklassige Porträts, vermutlich von hochgeschätzten Ahnen. Die Besitzerin des Châteaus saß ihm in einem edlen Henri-II.-Lehnstuhl gegenüber. Sie hatte eine angenehme Stimme, eine ruhige Art und bemerkenswerte Gesichtszüge. Nach allem, was er über Eliza Larocque wusste, war sie klarblickend und entscheidungsstark, aber auch eigensinnig und zwanghaft.
    Er konnte nur hoffen, dass letztgenannte Eigenschaft stimmte.
    »Ihr Besuch überrascht mich ein wenig«, sagte sie.
    Auch wenn ihr Lächeln ehrlich wirkte, war es doch zu automatisch aufgeblitzt.
    »Ich kenne Ihre Familie seit vielen Jahren«, erklärte er.
    »Und ich kenne Ihr Porzellan. Wir haben im Speisezimmer eine beträchtliche Sammlung davon. Zwei Kreise mit einem Strich darunter – dieses Symbol steht für höchste Qualität.«
    Mit einem Neigen des Kopfes nahm er das Kompliment entgegen.

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