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Cotton Malone 05 - Der Korse

Cotton Malone 05 - Der Korse

Titel: Cotton Malone 05 - Der Korse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Pläne. Sie sind Experten im Manipulieren der Finanzmärkte und haben vor, all die Dinge, über die wir geredet haben, tatsächlich zu tun. Sie werden Schindluder mit der Wirtschaft treiben, die Märkte betrügen, Währungen zum Absturz bringen. Sie erinnern sich doch, was letztes Jahr mit den Ölpreisen passiert ist. Das haben Spekulanten gemacht, die den Markt mit ihrer Habgier künstlich hochgepeitscht haben. Diese Leute, von denen wir jetzt reden, sind kein bisschen anders.«
    »Das sagt mir nichts.«
    Als es an der Tür klopfte, fuhren sie beide zusammen. Es war das erste Mal, dass er einen Riss in ihrem Eispanzer entdeckte. Ihr Blick fuhr zu der Pistole, die auf dem Tisch lag.
    »Warum machen Sie nicht einfach auf?«, fragte er.
    Wieder klopfte es. Leise. Freundlich.
    »Glauben Sie, dass böse Typen anklopfen würden?«, fragte er so cool er konnte. »Und das hier ist nicht einmal Ihre eigene Wohnung, oder?«
    Sie warf ihm einen aufmerksamen Blick zu. »Sie lernen schnell.«
    »Ich war doch tatsächlich auf dem College.«
    Sie stand auf und ging zur Tür.
    Draußen stand eine zierliche Frau in einem beigefarbenen Mantel. Sie war vielleicht Anfang sechzig; silbrig weiße Strähnen durchzogen ihr dunkles Haar. Die braunen Augen waren durchdringend. Um ihren Hals war ein Burberry-Schal geschlungen. In der einen Hand hielt sie ein Ledermäppchen mit einem Dienstausweis samt Foto.
    In der anderen steckte eine Beretta.
    »Miss Morrison«, sagte die Frau. »Ich bin Stephanie Nelle vom US-Justizministerium.«

35
Loire-Tal
19.00 Uhr
    Eliza marschierte in der langen Galerie auf und ab und lauschte auf den Winterwind, der gegen die Fenster des Châteaus schlug. In Gedanken ging sie alles noch einmal durch, was sie Ashby im Verlauf des letzten Jahres gesagt hatte, immer noch beunruhigt wegen der Möglichkeit, dass sie vielleicht einen großen Fehler begangen hatte.
    Die Geschichtsschreibung hielt fest, dass Napoleon Bonaparte Europa ausgeplündert und sagenhafte Mengen kostbarer Metalle, Edelsteine, Antiquitäten, Gemälde, Bücher und Skulpturen geraubt hatte – einfach alles, was von Wert gewesen war. Es gab Inventarlisten dieses Raubguts, aber keiner konnte ihre Richtigkeit garantieren. Pozzo di Borgo hatte in Erfahrung gebracht, dass Napoleon einen Teil der Beute heimlich an einem Ort versteckt hatte, den nur der Kaiser selbst kannte. Gerüchte in Napoleons Zeit sprachen von einem riesigen Hort, aber man hatte nie herausgefunden, wo er sich befand.
    Zwanzig Jahre lang hatte ihr Vorfahr gesucht.
    Sie blieb vor einem der Fenster stehen und sah in die Dunkelheit hinaus. Unter ihr schoss der Fluss Cher vorbei. Sie genoss die Wärme des Raums und seinen heimeligen Duft. Über ihrem Nachthemd trug sie einen dicken Morgenmantel, in den sie sich jetzt hineinkuschelte. Wenn sie diesen verschollenen Schatz fand, wäre das ihre Art, Pozzo di Borgo im Nachhinein Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Ihr Erbe zu bestätigen. Ihre Familie zu einem Geschlecht zu machen, das zählte.
    Die Vendetta wäre vollendet.
    Der Di-Borgo-Clan war, wie gesagt, eine sehr alte korsische Familie. Als Junge war Pozzo ein enger Freund Napoleons gewesen. Aber der legendäre Revolutionär Pasquale Paoli hatte einen Keil zwischen sie getrieben, als er die di Borgos den Bonapartes vorzog, die ihm für seinen Geschmack zu ehrgeizig waren.
    Richtig begann die Fehde aber erst, als Napoleon sich als junger Mann zum Oberstleutnant der korsischen Freiwilligenarmee wählen lassen wollte und dabei mit einem Bruder Pozzo di Borgos in Konkurrenz trat. Die eigenmächtigen Methoden, die Napoleon und seine Partei nutzten, um sich ein günstiges Wahlergebnis zu sichern, machten ihm di Borgo zum Feind. Nach 1792, als die di Borgos sich auf die Seite der korsischen Unabhängigkeit schlugen und die Bonapartes sich für Frankreich entschieden, wurde der Bruch komplett. Pozzo di Borgo wurde schließlich zum Führer der korsischen Zivilregierung ernannt. Als Frankreich unter Napoleon Korsika besetzte, floh di Borgo und arbeitete die nächsten dreiundzwanzig Jahre geschickt daran, seinen eingeschworenen Feind zu vernichten.
    Auch wenn man alles versucht, mich zu unterdrücken und zum Schweigen zu bringen, wird es schwierig sein, mich vollständig aus dem Gedächtnis der Öffentlichkeit zu tilgen. Französische Historiker werden sich mit dem französischen Kaiserreich befassen und mir Gerechtigkeit widerfahren lassen müssen.
    Napoleons Arroganz. Die hatte sich tief in

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