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Cotton Malone 05 - Der Korse

Cotton Malone 05 - Der Korse

Titel: Cotton Malone 05 - Der Korse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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besorge das Buch.«

    Sam begleitete Meagan durch einen Seiteneingang des Cluny-Museums, der auf einen von hohen Bäumen gesäumten Kiesweg hinausführte. Eine Lücke in dem schmiedeeisernen Zaun und der Mauer, die das Museum umschlossen, brachte sie auf den Bürgersteig, über den Malone und Sam ursprünglich gekommen waren. Meagan und Sam überquerten die Straße, fanden eine Métro-Station, nahmen einen Zug und stiegen einige Male um, bis sie an der Place de la République ankamen.
    »Das hier ist das Marais«, erklärte Meagan, als sie in die Kälte hinaustraten. Sie hatte ihren blauen Kittel abgelegt und trug eine gefütterte Segeltuchjacke, Jeans und Stiefel. »Das Gebiet war einmal ein Sumpf, wurde aber vom fünfzehnten bis zum achtzehnten Jahrhundert zur begehrten Wohngegend, die dann wieder verkam. Jetzt erlebt das Viertel seine Renaissance.«
    Er folgte ihr über eine belebte Straße, die von hohen, eleganten Häusern gesäumt war, die wesentlich tiefer als breit waren. Rötlicher Backstein, weißer Stein, grauer Schiefer und schwarze, schmiedeeiserne Balustraden bestimmten das Bild. In den schicken Boutiquen, den Parfümerien, den Cafés und den edlen Kunstgalerien herrschte ein vorweihnachtlich reges Treiben.
    »Viele der Häuser werden renoviert«, sagte sie. »Das hier wird wieder ein absolut trendiges Viertel.«
    Er versuchte, diese Frau einzuschätzen. Zum Teil schien sie bereit, jedes Risiko einzugehen, um zu beweisen, dass sie recht hatte, aber im Museum hatte sie einen kühlen Kopf bewahrt.
    Mehr als er selbst.
    Was ihm zu schaffen machte.
    »Hier stand einmal das Pariser Hauptquartier des Templerordens. Rousseau selbst hat einmal in einigen dieser Häuser Zuflucht gesucht. Victor Hugo hat ganz in der Nähe gewohnt. Und hier befindet sich auch das Haus, in dem Ludwig XVI. und Marie Antoinette festgesetzt wurden.«
    Sam blieb stehen. »Und warum sind wir hier?«
    Sie hielt an, ihr Scheitel reichte ihm bis zum Adamsapfel. »Sie sind ein kluger Kerl, Sam. Das habe ich an Ihrer Website und Ihren E-Mails gemerkt. Ich tausche mich mit einer Menge Leute aus die so denken wie wir, und die meisten sind Spinner. Sie aber nicht.«
    »Und was ist mit Ihnen?«
    Sie lächelte. »Das müssen Sie selbst beurteilen.«
    Er wusste, dass die Pistole noch immer unter ihrer Jacke hinten im Hosenbund steckte, wo sie sie hineingestopft hatte, bevor sie das Museum verließen. Er fragte sich, was wohl geschehen würde, wenn er jetzt einfach wegginge. Auf die beiden Männer im Museum hatte sie wie eine erfahrene Schützin geschossen.
    »Gehen wir weiter«, sagte er.
    Sie bogen wieder um die Ecke und kamen an Häusern vorbei, deren Eingänge auf gleicher Höhe wie der Bürgersteig lagen. Hier waren längst nicht mehr so viele Leute unterwegs, und es war viel ruhiger. In diesem dicht gedrängten Labyrinth von Gassen wurde nicht geshoppt.
    »Wir Amerikaner würden sagen: ›Alt wie die Berge‹«, merkte Meagan an. »Die Pariser sagen: ›Alt wie die Straßen.‹«
    Ihm waren die blauen emaillierten Straßenschilder an den Eckhäusern bereits aufgefallen.
    »Die Namen haben immer eine Bedeutung«, erklärte Meagan. »Sie erinnern an eine bestimmte Persönlichkeit, sagen, wohin die Straße führt, nennen ihren prominentesten Bewohner oder weisen auf das hin, was in der Straße los ist. Etwas in der Art ist es immer.«
    Sie blieben an einer Straßenecke stehen. Auf einem blau-weißen Emailschild stand RUE L’ARAIGNÉE.
    »Spinnenstraße«, übersetzte er.
    »Sie können also Französisch.«
    »Ich weiß mir zu helfen.«
    Ein triumphierender Ausdruck zuckte über ihr Gesicht. »Da bin ich mir sicher. Aber Sie haben es mit etwas zu tun, wovon Sie kaum eine Ahnung haben.« Sie zeigte in die schmale Gasse hinein. »Sehen Sie das vierte Haus dort?«
    Er sah es. Eine Fassade aus rotem Backstein mit schwarz lackierten Schrägstreifen, Fenster mit steinernen Mittelpfosten und schmiedeeiserne Balustraden. Ein von einem Ziergiebel gekrönter, breiter Torbogen wurde durch ein vergoldetes Tor versperrt.
    »Das Haus wurde 1395 erbaut und 1660 neu errichtet. 1777 beherbergte es eine Gruppe von Anwälten. Sie bildeten eine Organisation, die spanisches und französisches Geld für die amerikanischen Revolutionäre wusch. Ebendiese Anwälte verkauften auch Waffen an die amerikanische Kontinentalarmee, gegen die Zusage von künftigen Tabak- und Kolonialwarenlieferungen. Als die Amerikaner gesiegt hatten, drückten sie sich allerdings um die

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