Cotton Reloaded - Folge 2: Countdown
tun?«
»Erlaubt einem Team des FBI die Durchsuchung des Konsulats. Wenn hier nichts ist, habt ihr auch nichts zu befürchten.«
»Darum geht es nicht, Jeremiah. Es geht um Respekt und Souveränität.«
»Verstehe ich ja, aber du solltest auch verstehen, dass es Situationen gibt, in denen Stolz fehl am Platz ist.«
»Ich sage dir, was ich tue, mein Freund: Ich gehe jetzt zum Konsul und bitte ihn um eine Unterredung mit dir. Sag ihm alles über das gekaperte Flugzeug, was du mir gesagt hast. Das wird ihn von der Notwendigkeit einer Zusammenarbeit mit dem FBI überzeugen.«
»Danke, Jehan. Es wäre mir lieb, wenn du bei dem Gespräch dabei wärst.«
»Lass mich nur machen. Warte hier, ich bin in fünf Minuten zurück.«
Aus den fünf Minuten wurden zehn. Während Cotton wartete, gewann er allmählich seine Zuversicht wieder. Das Gespräch mit Shahid war vielversprechend verlaufen. Er hatte ein gutes Gefühl bei der Sache. Die Frage war jetzt nur, wie der Konsul darauf reagieren würde.
Als Shahid zurückkehrte, sah er so wütend aus, wie Cotton ihn noch nie gesehen hatte. Selbst an dem Abend nicht, als er beim Pokern über zweitausend Dollar verzockt hatte.
»Was hast du dir dabei gedacht?« Shahid schüttelte den Kopf, als wäre etwas Unfassbares geschehen.
Cotton beschlich ein ungutes Gefühl, dass es ein Ereignis gegeben haben musste, das mit ihm zu tun hatte, von dem er aber nichts wusste.
»Ich bin enttäuscht von dir. Du hättest mir alles sagen müssen.«
»Was ist denn los? Was ist das Problem?«
»Das Problem ist, dass du mich belogen hast. Du hast mich benutzt, um Dinge hinter meinem Rücken zu tun, die du besser gelassen hättest.«
Hinter Shahid trat der Konsul ein. Er war ein untersetzter Pakistani Ende sechzig mit Halbglatze und tadellos sitzendem Anzug.
»Könnte es sein, dass wir uns schon einmal begegnet sind, Mister Cotton?« Seine Stimme war leise, kaum mehr als ein Flüstern.
»Ich kann mich nicht erinnern.«
»Nun ja, vielleicht werde ich alt, da verwechselt man manchmal die Gesichter. So wie bei Ihrem Kollegen. Obwohl ich mir sicher bin, dass ich ihn schon einmal beim FBI gesehen habe.«
Der Konsul schnippte mit den Fingern. Zwei hünenhafte Bodyguards zerrten Dillagio ins Zimmer, dem die Hände auf den Rücken gefesselt waren.
»He, Cotton, alles fit im Schritt?« Er grinste spitzbübisch. »Wir hatten wohl beide die gleiche Idee. Ist leider doppelt in die Hose gegangen, was?«
Cotton wurde die Kehle trocken. Er fühlte ein dumpfes Pochen in der Brust und ballte die Fäuste.
»Während Sie meinen Sicherheitsmann mit Ihrem Gerede von Vertrauen und Ehrlichkeit eingelullt haben, hat Ihr Kollege unerlaubterweise unser Konsulat durchforscht«, sagte der Konsul mit gefährlich leiser Stimme. »Ziehen Sie nun Ihre eigenen Schlussfolgerungen, welche Strafe Sie beide für dieses Vergehen erwartet.«
»Die Durchsuchung war keine vom FBI autorisierte Aktion«, verteidigte sich Cotton. »Ich wusste nichts davon. Damit habe ich nichts zu tun.«
Ungerührt wandte der Konsul sich an die Leibwächter. »Sie können die Herren in unsere spezielle Gästeunterkunft bringen. Vergessen Sie nicht, ihre Waffen sicherzustellen.«
Die Leibwächter durchsuchten die Agents, nahmen ihnen die Waffen ab und bugsierten sie Richtung Tür.
»He, was soll das?«, protestierte Dillagio. »Ihr könnt mich nicht einfach unter Arrest stellen. Ich bin Bundesagent.«
»Das macht es umso schlimmer«, gab der Konsul ihm mit auf den Weg. »Ich werde mich sofort um ein Gespräch mit Ihrem Präsidenten bemühen. Dabei werde ich im Namen der pakistanischen Regierung offiziell Protest einlegen, dass zwei amerikanische Bundesagenten die Souveränität unseres Landes verletzt haben. Das wird schlimme berufliche Konsequenzen für Sie haben.«
»Bitte, Jehan«, sagte Cotton mit rauer Stimme, als einer der Leibwächter ihn wegzerrte. »Du musst mir glauben, von Dillagio habe ich nichts gewusst!«
Aussichtslos
Die Pakistani steckten die beiden Agents in einen winzigen Kellerraum. Die karge Möblierung beschränkte sich auf zwei Wolldecken auf dem nackten Betonboden. An der Decke verbreitete eine Glühbirne trübes Licht.
Die beiden Bodyguards nahmen Dillagio die Handschellen ab und verließen den Raum.
Da standen die beiden Special Agents nun in einem fensterlosen Loch, dessen einzigen Ausgang eine massive Stahltür mit Außenverriegelung blockierte. Während es in Cotton brodelte wie in einem Vulkan, wirkte Dillagio
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