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Cotton Reloaded - Folge 2: Countdown

Cotton Reloaded - Folge 2: Countdown

Titel: Cotton Reloaded - Folge 2: Countdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mennigen
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war mein Partner immer noch nicht da. Später fand man seinen Wagen im Straßengraben auf halber Strecke nach Atlantic City. Mein Partner lag tot im Kofferraum. Die Schweinebacke, die ihn erwürgt hatte, hatte die Biege gemacht. Keine Ahnung, wie er meinen Kumpel während der Fahrt überwältigen konnte. Seitdem beschäftigt mich die Frage, was wäre, wenn ich mich damals nicht an die Spielregeln gehalten und den unbewaffneten Mistkerl ausgeknipst hätte. Vermutlich würde mein Partner noch leben, und dieser Abschaum würde nicht immer noch frei herumlaufen und seiner gerechten Strafe entgehen. Also, Cotton, komm mir nie mehr mit Fairness oder erzähl mir was von Regeln. So einen Fehler mache ich nie wieder. Seit damals treffe ich meine eigenen Entscheidungen und habe es bisher nie bereuen müssen.«
    Cotton musste zugeben, zumindest in einem Punkt hatte Dillagio recht: Es brachte nichts, wenn sie sich mit gegenseitigen Vorwürfen zerfleischten. Schlimm genug, dass die Zeit unaufhaltsam verrann und sie hier tatenlos herumhockten.
    Kurz nach fünf Uhr wurde die Tür geöffnet. Jehan Shahid trat ein und ließ den Eingang hinter sich offen.
    »Jehan.« Cotton trat ihm entgegen. »Holst du uns hier raus?«
    »Denkst du, dass ich meine Karriere aufs Spiel setze?« Der Pakistani unterdrückte ein Schmunzeln. »Ausgerechnet für jemanden, der mir regelmäßig beim Poker die Dollars aus der Tasche zieht? Aber mal im Ernst, ich kenne dich als aufrichtigen Mann, und als solchen habe ich dich dem Konsul beschrieben. Ich konnte ihn allerdings nicht von einer offiziellen Beschwerde über das unerlaubte Eindringen des FBI bei eurem Präsidenten abbringen.«
    Cotton fluchte leise.
    »Was du und dein Freund gemacht habt, war illegal.«
    »Ja, aber es gab Gründe dafür.«
    »Triftige Gründe, ich weiß. An deiner Stelle hätte ich wahrscheinlich genauso gehandelt. Was diese Terroristen treiben ist grauenhaft.«
    »Findet dein Chef das auch?«
    »Natürlich. Ich habe ihm alles berichtet, was du mir über den drohenden Flugzeugabsturz gesagt hast. Hältst du uns für gefühllose Monster, bloß weil wir aus einem anderen Kulturkreis stammen? Auch wir haben Angehörige und Freunde, die in New York leben und durch den Terror gefährdet sind.«
    »Trotzdem erlaubt ihr dem FBI weiterhin keine Durchsuchung des Konsulats.«
    »Das ist Politik, Jeremiah. Dein Präsident unterstellt dem Vertreter meines Landes, ein Terrorhelfer zu sein.«
    »Und was hätte mein Präsident tun sollen?«
    »Sich und den Konsul aus der Sache raushalten. Er hätte dich herschicken können. Wir hätten ein bisschen geplaudert, und ich hätte dich nebenbei im Konsulat herumgeführt. Alles ganz privat, ohne dass irgendwer irgendwem irgendetwas vorwirft.«
    »Tja, wenn das so ist … wie wär’s? Führst du mich ein bisschen an deinem Arbeitsplatz herum?«
    »Deswegen bin ich hier.« Er blickte auf Dillagio. »Und dein Kollege kann gehen.«
    »Dein Chef hat nichts dagegen?«
    »Offiziell weiß er genauso wenig davon wie dein Präsident. Inoffiziell habe ich vorhin mit ihm darüber diskutiert, und er fand meinen Vorschlag annehmbar. Auch Pakistan hat Interesse daran, dass die Terroristen ausgeschaltet werden, bevor es zur Katastrophe kommt. Also, komm mit. Sieh dir jedes Zimmer an und informiere das FBI darüber, was du gesehen hast.«
    Die positive Wendung kam so unerwartet, dass Cotton seinen Gegenüber sekundenlang verblüfft ansah.
    »He, ihr Süßen«, meldete Dillagio sich aus dem Hintergrund. »Wenn einer von euch um die Hand des anderen anhält, darf ich dann bei eurer Hochzeit Brautjungfer sein?«
*
    Während Dillagio das Konsulat wenig später durch den Vorderausgang verließ, folgte Cotton seinem Freund Shahid durch die Räume vom Erdgeschoss bis in die oberen Etagen.
    Kurz nach halb sechs verließ auch Cotton das Konsulat. Die graue Morgendämmerung war inzwischen einem türkisblauen Himmel gewichen. Es versprach ein schöner Tag zu werden. Die Straße lag noch wie ausgestorben da. Wo vorhin der Honda mit den beiden FBI Agents geparkt hatte, klaffte jetzt eine Lücke.
    Cotton spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Er lehnte sich gegen eine Hauswand, wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn und holte tief Luft. Dann zückte er sein Smartphone und rief Decker an.
    »Ja?«, meldete sich die Agentin mit müder Stimme.
    »Nichts.« Cotton seufzte. »Ich konnte mir im Konsulat jeden verdammten Winkel anschauen. In dem Gebäude gibt es so wenig

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